Dabei handelt es sich um die Ergebnisse des 7. Internationalen Porzellanworkshops "KAHLA kreativ.Tasting Tomorrow", der vom 11. Juni bis 6. Juli 2018 im thüringischen Kahla stattfand. "Der Workshop war eine Plattform für die experimentelle Arbeit mit Porzellan in Auseinandersetzung mit dem Thema Essen, vor dem Hintergrund des Bauhaus-Jubiläums 2019", erklärt Porzellanikon-Direktor Wilhelm Siemen.
Insgesamt gab es 100 Bewerbungen aus der ganzen Welt dafür, eine Fachjury hat schließlich die Teilnehmer ausgewählt - zwölf Künstler, Designer, Studenten und Keramiker aus sieben Nationen, die das Motto "Tasting Tomorrow" auf ganz unterschiedliche Art und Weise interpretiert haben. "Der Workshop war für alle Künstler offen, auch für solche, die bisher noch nie mit Porzellan zu tun hatten", berichtet Siemen. Ausgewählt wurden schließlich Auréline Caltagirone (Frankreich), Mieke Cuppen (Niederlande), Carmen Dehning (Deutschland), Laura Görs (Deutschland), Anna Kantanen (Finnland), Raili Keiv (Estland), Aneta Koutná (Tschechische Republik), Xin Zhe Luo (China), Antje Pesel (Deutschland), Jonathan Radetz (Deutschland), Birgit Severin (Deutschland) sowie Maurice E. Zacher (Deutschland). Organisator des Workshops war die 2010 gegründete Günther Raithel Stiftung - Bildungsinitiative KAHLA kreativ.
___ Die Branche begleitet ___
"Wir begleiten die Workshops von Beginn an", sagt Siemen und erinnert an den ersten Workshop Anfang der 90er Jahre. Das Porzellanikon sei ein Museum, das die Porzellanbranche stets begleitet habe. "Wir schauen nicht nur rückwärts, sondern wollen die Entwicklung der Branche fördern", betont der Museums-Direktor. Dazu gehöre es auch, eine Offenheit für Design und Kunst zuzulassen.
Jana Göbel, Hauptkuratorin des Porzellanikons, macht deutlich, dass es weniger darum ging, fertige Produktentwürfe zu entwickeln, als vielmehr die Möglichkeit zu eröffnen, einen neuen Blick auf den traditionellen Werkstoff Porzellan zu werfen. "Es ist spannend zu sehen, wie sich die Teilnehmer dem Thema öffneten", so Göbel. Weit über 100 Exponate sind ausgewählt worden und werden in der Ausstellung gezeigt. "Eine Frage, mit der sich die Künstler befassten, war: Welches Porzellan kann den Wert der Essensaufnahme noch erhöhen?", erklärt Göbel beim Rundgang durch die Schau.
Auf die Besucher wartet eine enorm große Vielfalt von Exponaten - klare Strukturen, verspielte Designs, hintersinnige Arrangements, auch gesellschaftskritische Ansätze sind mit dabei. Wuchtigen und voluminösen Ausstellungsstücken stehen filigrane Arbeiten gegenüber. "Manche der Künstler sind ohne Vorstellungen gekommen, was sie machen wollen und haben sich einfach vom Umfeld inspirieren lassen. Andere hatten bereits ganz konkrete Pläne", fasst Göbel zusammen.
___ Mit einem Upgrade ___
So gibt es von der Niederländerin Mieke Cuppen deren "Volumes" zu bestaunen: Dies sind Objekte, die den Wert und die Funktionalität eines Tellers erhöhen. Indem sie einen gewöhnlicher Teller mit einem "Upgrade" versehen, verschaffen sie dem Essen die Aufmerksamkeit, die es verdient und heben es - beispielsweise mit einem Apfel auf einem Kegel - wortwörtlich auf eine neue Ebene.
Jonathan Radetz aus Deutschland, der zuvor noch nie mit Porzellan gearbeitet hat, lenkt mit seinem Werk "Meat Consumption" den Blick auf die unterschiedlichen Ernährungsverhältnisse der Welt: Feine Goldringe auf seriell produzierten Tellern von KAHLA sind nicht nur Dekor, sondern Infografiken, die sich beim Blick auf die Rückseite des Tellers erklären. So werden unterschwellig Fakten zu den unterschiedlichen Ernährungsverhältnissen auf der Welt an die Essenden vermittelt - in diesem Fall der jährliche Fleischkonsum pro Person in verschiedenen Ländern, beginnend bei zwölf Kilogramm bis hin zu 115 Kilogramm.
Service
Ausstellung: „Kahla kreativ. Tasting Tomorrow“. Bis 31. März.
Ort: Porzellanikon, Werner-Schürer-Platz 1, 95100 Selb
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag/Feiertage 10 bis 17 Uhr
Kontakt: 09287/91800-0
E-Mail: info[at]porzellanikon[dot]org
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