Fast 270 000 Empfänger des nun auch noch steigenden Kindergeldes leben nicht in Deutschland. Die neuen Zahlen lassen die Debatte erneut hochkochen. Wieder wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Und nicht nur von denen, die allzu gerne das nächste Kapitel der ewigen Neiddebatte aufschlagen würden.
Doch sie haben kaum Argumente. Das Kindergeld ist keine Sozialleistung, sondern eine Ausgleichszahlung. Die Ansprüche sind legitim, die Berechtigten bekommen das Geld nicht "geschenkt", sondern erwirtschaften den Anspruch durch ihre bei uns gezahlten Steuern und abgeführten Sozialbeiträge.
Keine Frage: Diejenigen, die die Regelungen zu organisiertem Sozialbetrug, zur Ausbeutung ganzer Familien nutzen, müssen konsequent strafrechtlich verfolgt werden. Eine weitreichende Reform des Kindergeldes träfe aber nicht nur einzelne schwarze Schafe. Kindergeld gehört für seriöse Arbeitsmigranten zum Gesamtpaket.
Will Deutschland beim Arbeitskräftemangel - der nicht nur Fachkräfte betrifft - attraktiv bleiben, wäre es fatal, die Sätze an das niedrigere Niveau des Heimatlandes oder die dortigen Lebenshaltungskosten anzupassen. Politiker hoffen hierbei auf die EU. Doch unabhängig davon, wie deren Regelung aussehen könnte: Nach Herkunftsland abgestufte Sätze zu einem unter gleichen Bedingungen erwirtschafteten Einkommen widerspräche dem Grundsatz: "Gleiches Geld und Leistungen für gleiche Arbeit." Jeglicher Anreiz ginge verloren.
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