Das Ende in fünf Sätzen. Mehr gibt es für Horst Seehofer offenbar nicht zu sagen. Sein angekündigter Rückzug als CSU-Vorsitzender in dürren Worten passt zur politischen Magerkost, die der 69-Jährige zuletzt serviert hat.
Es ist das verbitterte Aus eines Mannes, der einst als soziales Gewissen der CSU parteiübergreifend Anerkennung genossen hat. Eine Karriere mit vielen Höhen: Seehofer war dreimal Bundesminister in drei verschiedenen Ressorts, holte mit seiner Partei die absolute Mehrheit in Bayern zurück, regierte zehn Jahre als Ministerpräsident im Freistaat.
Mit dem Loslassen hat der Ingolstädter dagegen echte Probleme, wie so viele politische Alpha-Tiere vor ihm. Zum Beispiel Dauerrivalin Angela Merkel. Ihr angekündigter Rückzug als CDU-Chefin setzte Seehofer nun maximal unter Druck.
Merkel will Kanzlerin bleiben bis zur nächsten Bundestagswahl, sie weiß dafür die große Mehrheit ihrer Partei hinter sich. Seehofer ist als Bundesinnenminister dagegen nicht mehr tragbar. Zu viele Fehler und Pannen pflastern seinen Weg in diesem Amt. Nach dem CSU-Vorsitz muss er auch den Posten in Berlin räumen - und das so schnell wie möglich.
Seehofer ist dabei, sein Lebenswerk im Eiltempo zu zerstören. Ein Abgang auf Raten macht die Sache nur noch schlimmer. Für seinen potenziellen Nachfolger als CSU-Chef, Markus Söder, wird es so nicht leichter. Aber vielleicht ist gerade das in Seehofers Sinn.
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