Es ist das größte Manöver der Nato seit dem Kalten Krieg. Und "Trident Juncture" weckt beunruhigende Erinnerungen eben an jene Zeit, in der zwei verhärtete Blöcke mit Militärübungen und -paraden Stärke demonstrieren wollten.
Rund 50 000 Nato-Soldaten holen sich nun, 30 Jahre nach Ende des Ost-West-Konflikts, an Norwegens Küste "kalte Füße, kalte Finger und kalte Nasen", wie der gastgebende Verteidigungsminister Frank Bakke-Jensen flapsig sagt. Andere ernstere Aussagen könnten aus alten Zeiten stammen: Das Manöver an der östlichen Nato-Grenze richte sich natürlich nicht gegen ein bestimmtes Land. Außerdem habe man Russland als Beobachter eingeladen - das so bei der Machtdemonstration einen Platz in erster Reihe erhielt.
Überhaupt soll das Säbelrasseln Konflikte vermeiden, nicht provozieren. Keine Provokation? Dieses vermeintliche Ziel wurde schon mal verfehlt. Moskau rasselt quasi einen Steinwurf entfernt kräftig zurück. Bezeichnend mit einer Militärübung mit Marschflugkörpern. Die sind wieder ins Bewusstsein gerückt, seit Donald Trump das Aufkündigen des INF-Vertrags in den Raum stellte.
Trotz aller Beteuerungen: Die in heutigen Zeiten skurril wirkenden Muskelspiele sind wenig subtile Signale an das Gegenüber. Die antiquierten Taktiken zeugen von beiderseitiger Unsicherheit seit Russlands Annexion der Krim. Kaum effektive Abschreckungsversuche wie "Trident Juncture" sind wie Abschottung und Aufrüstungsdrohungen aber der falsche Weg - und gehören in die Mottenkiste der Geschichte. Statt sich kalte Füße zu holen, sollten alle schnell an den warmen Verhandlungstisch zurückkehren.
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