Im Vergleich zu 2019, in dem es in Bayern noch keine Corona-Fälle gab, stieg im Freistaat die Sterblichkeit 2020 um sieben, 2021 um zehn und 2022 um 14 Prozent an. Das geht aus einer am Mittwoch vom Landesamt für Statistik veröffentlichten Auswertung hervor. "Der bis 2019 nahezu kontinuierliche Rückgang der Sterblichkeit in Bayern ist durch die Covid-19-Pandemie unterbrochen worden", erklärte die Leiterin des Kompetenzzentrums Demografie am Landesamt, Karin Tesching.
Zu rund einem Drittel seien die Zunahmen wegen des Bevölkerungswachstums in Bayern und der älter werdenden Gesellschaft erwartbar gewesen, zu zwei Dritteln aber seien mehr Erkrankungen die Ursache, erläuterte Tesching. 2023 lägen die Sterbefallzahlen seit April wieder in etwa auf dem Niveau von 2019. Insgesamt sind in Bayern bislang knapp 30 000 Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben, davon in der Oberpfalz knapp 2900.
In der Oberpfalz hat die Sterblichkeit nach den Daten des Landesamtes fast parallel zur gesamtbayerischen Entwicklung zugenommen. 2019 gab es im Bezirk 12 093 Todesfälle, 2020 waren es 13 034 (+7,8 Prozent), 2021 dann 13 428 (+11 Prozent) und 2022 schließlich 13 732 (+13,6 Prozent). Nach den vorläufigen Zahlen des Jahres 2023 - sie liegen bis einschließlich Juli vor - ist die Übersterblichkeit in der Oberpfalz zurückgegangen. Die Sterbefallzahl liegt mit 7 914 um 6,7 Prozent unter dem Wert von 2019. Die Trendumkehr setzte im März ein.
Innerhalb der Oberpfalz gab es während Corona große Unterschiede bei der Sterblichkeit. So stieg die Zahl der Todesfälle im Landkreis Amberg-Sulzbach von 2019 auf 2022 um 20,4 Prozent an, in der Region Regensburg sowie im Landkreis Tirschenreuth dagegen nur um sechs Prozent. Im Letzteren allerdings wurde bereits 2020 mit der ersten Corona-Welle ein Sterblichkeitshöhepunkt erreicht. In den übrigen Städten und Landkreisen der Oberpfalz ergeben die Daten des Landesamtes Steigerungen zwischen 12 und 15 Prozent.
Auf Grafiken des Landesamtes ist deutlich nachvollziehbar, wie die Corona-Wellen in Bayern um wenige Wochen zeitverzögert einen Anstieg der Sterbezahlen zur Folge hatten. Dies änderte sich erst zum Jahreswechsel 2022/23, als zwei stark ausgeprägte Grippewellen die Corona-Folgen überlagerten. Während Covid-19 2021 bayernweit noch die häufigste Todesursache war, belegte die Viruserkrankung 2022 mit 7 593 daran Gestorbenen Platz 3. Sie wurde abgelöst von chronischen Herzerkrankungen und Demenz. Zudem führte im Laufe des Jahres 2022 eine Zunahme der "unnatürlichen Todesfälle" - dazu zählen Stürze, Unfälle und Suizide - sowie von Ernährungs- und Stoffwechselerkrankungen zu einer erhöhten Sterblichkeit, was den Einfluss von Corona auf die Mortalität sinken ließ.
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