Vielen Bürgern wird es langsam zu bunt. Markus Söders neue Farbenlehre steht nicht gerade für einen einfachen und durchschaubaren Regel-Katalog. Gerade mal eine Woche ist er her, dass der Ministerpräsident im Freistaat eine Corona-Ampel eingeführt hat. Nun schon die erste Ergänzung mit Dunkelrot für Gebiete mit einem Inzidenzwert von über 100 wie die Stadt Weiden und den Landkreis Neustadt/WN.
Bei der vierten Farbe dürfen sich viele Schwarzseher bestätigt fühlen: Wer soll da noch den Durchblick bewahren? Dabei war es Söder, der bundesweit einheitliche Regeln eingefordert hat. Nun wird durch sein Maßnahmenpaket der Flickenteppich nur noch größer. Oder wer weiß jetzt noch genau, wann wo welche Sperrstunde gilt und wie viele Personen sich genau wo treffen können? Diese Unübersichtlichkeit führt zu Überforderung und wird zum Problem bei der vielbeschworenen Disziplin. Noch genießt Söder den Rückhalt weiter Teile der Bevölkerung. Doch die Unterstützung bröckelt, auch im Landtag. Immerhin hat er mit der Regierungserklärung erstmals seit April seine Corona-Politik zur Diskussion gestellt. Viel zu lange wurde im Landtag nicht über die Eingriffe in die Grundrechte wenigstens debattiert.
Söder wird nicht an schönen Ampeln gemessen, sondern daran, ob er den Anstieg der Infektionszahlen in den Griff bekommt. Und danach sieht es im Freistaat derzeit nicht aus. Droht auch Söder die Rote Karte?