11.01.2019 - 18:44 Uhr

Labels und Logos hin oder her: Zu viel Essen landet im Müll

Mit neuen Tierhaltungslogos und Etiketten will der Handel die Kunden besser informieren. Doch wer blickt im Wirrwarr der Labels überhaupt noch durch? Ein Kommentar von Frank Stüdemann.

Kommentar von Frank Stüdemann
Während sich viele Verbraucher teure Lebensmittel mit Zertifizierungen und Labels nicht mehr leisten können, landet gleichzeitig immer mehr Essen in den Müllcontainern. Bild: Christian Charisius/dpa
Während sich viele Verbraucher teure Lebensmittel mit Zertifizierungen und Labels nicht mehr leisten können, landet gleichzeitig immer mehr Essen in den Müllcontainern.

Schön, dass sich die Lebensmittelriesen Edeka, Netto, Rewe, Aldi und Lidl zusammentun. Sie wollen auf ihren Produkten kenntlich machen, unter welchen Bedingungen die Tiere gehalten wurden, aus denen die Produkte entstanden sind. Wenn dann 2020 noch das staatliche Tierwohl-Kennzeichen dazukommt, weiß der Kunde bald nicht mehr, wo ihm der Kopf steht vor lauter Logos: DLG, Bio-Siegel der EU, deutsches Bio-Siegel, "Ohne Gentechnik"-Logo, Fairtrade, "Rainforest Alliance", "UTZ Certified", WWF, MSC - die Liste ist schier endlos.

Am Ende dienen all die Signets und Labels lediglich dazu, das Gewissen der Konsumenten zu beruhigen und ihnen mehr Geld aus der Tasche zu ziehen. Dabei interessiert die meisten Verbraucher ja vor allem nur ein Schild: das mit dem Preis. Viele Menschen können - oder wollen - sich derart hochdekorierte Lebensmittel ohnehin nicht mehr leisten.

Statt auf immer neue Logos sollten sich Politik und Handel vielleicht darauf konzentrieren, ein anderes Problem in den Griff zu bekommen: die Lebensmittelverschwendung. Immer mehr Nahrung landet in den Müllcontainern hinter den Supermärkten. Aber auch Privathaushalte werfen immer mehr weg.

Unsere Überflussgesellschaft, so scheint es, hat die Wertschätzung von Lebensmitteln mittlerweile verlernt. Zeit, gegenzusteuern.

Amberg11.01.2019
 
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