Die Reaktionen könnten kaum euphorischer ausfallen. "Wir werden einen großen Schritt nach vorne machen", freut sich Landrat Andreas Meier. "Das Parlament würdigt unsere jahrelange Arbeit in einer Region, die gerade in der Gesundheitsversorgung vor großen Herausforderungen steht". OTH-Präsidentin Andrea Klug spricht von "großer Freude und einem tollen Erfolg", von einem "Ritterschlag" der Leiter der OTH-Hochschulentwicklung Wolfgang Weber. Ausgelöst hat die Euphorie der Haushaltsauschuss des Bundestags, mit der Freigabe von 44 Millionen Euro für sechs Modellregionen. In jeder wird ein anderer Anwendungsbereich der 5G-Technik erforscht. Die Region Weiden-Neustadt-Amberg erhielt den Zuschlag für eine Projektskizze des Landkreis' Neustadt/WN, die die Gesundheitsversorgung auf dem Land verbessern soll.
Gut zwei Drittel der Bevölkerung wohnen hier außerhalb der Oberzentren Weiden und Amberg. Praxen und Apotheken sind oft geschlossen, Fachärzte konzentrieren sich in den Städten. Schon die Gründung der "Gesundheitsregion Plus" sollte dieses Problem angreifen. Geschäftsführer ist OTH-Professor Steffen Hamm. Er wird auch im Modellprojekt eine wichtige Rolle einnehmen. Hamm geht davon aus, dass das Modellprojekt eine neue Dimension in der Gesundheitsversorgung eröffnen wird. Die Datenübertragung wird durch die neue Technik um ein vielfaches schneller. Über Smartphones könnten künftig Patientenüberwachungsgeräte mit Ärzten vernetzt werden, sagt Claudia Prößl vom Landratsamt Neustadt/WN. Sogenannte "E-Health-Anwendungen" wie die Überwachung und Analyse von Vitalfunktionen lassen sich optimieren. Professor Klug spricht vom Aufbau eines durch "E-Health gestützten integrierten Versorgungskonzepts". Ambulante und stationäre Gesundheitsvorsorge und weitere Beteiligte wie Krankenkassen werden einbezogen. Für die häusliche Pflege soll ein Konzept "Assistiertes Leben" entstehen. Für Klug ist das Modellvorhaben "gelebte Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Hochschule". So sieht es auch Landrat Meier: Der Medizincampus der OTH sei ein "idealer Wunschpartner". Nun sind die Mobilfunkanbieter gefordert. Dabei geht es zunächst nicht um ein flächendeckendes 5G-Netz, sondern um sogenannte "Living-Labs", in denen der neue Standard verfügbar sein soll. Telemedizinische Therapie und Diagnostik können dann erprobt werden. Ausdrücklich betont Meier, dass kein Hausarzt überflüssig wird. "Nicht die Patienten, sondern die Daten müssen mobil sein." Professor Klug freut sich "für Studierende in den Studiengängen Arztassistent und Digital Health Management. "Neue Jobchancen" sieht auch der Landrat. Eingebunden werden sollen auch die innovativen Lernorte wie Siemens Healthineers Kemnath und die Kliniken Nordoberpfalz und Amberg.













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