Mit der Bekanntgabe ihres Rückzuges auf Raten erfüllt die CDU-Vorsitzende den Herzenswunsch der "Merkel-muss-weg"-Krakeeler. Wie schnell sie sich auch als Bundeskanzlerin verabschieden muss, hängt von vielen Faktoren ab.
Merkels Abgesang ist der Versuch eines Befreiungsschlages - ähnlich wuchtig wie Schröders Neuwahlpoker 2005. "Einen Treppenwitz der Geschichte" nennt sie es, würde man die Groko nach einem Jahr aus parteitaktischen Erwägungen abwickeln. Aber wie der Basta-Kanzler damals hat sie die Fäden nicht mehr in der Hand.
Aus der Deckung mussten nach Friedrich Merzens Sturm auf den Vorsitz alle, die sich für höhere Weihen prädestiniert fühlen: Jens Spahn und Annegret Kramp-Karrenbauer. Man könnte meinen: Die CDU ist bunt bei der Vielzahl an Profilen, die sich um den Chefposten im Kanzlerwahlverein balgen.
Alle drei haben Fans und Feinde: Merz kommt bei Sozialpolitikern und Landwirten nicht gut an mit seinem Subventionsabbau auf dem Bierfilzl. Jens Spahn, der forsche Exzentriker, soll als Dregger 2.0 Konservative binden. Doch dafür ist der selbsterklärte Alleskönner zu sehr Paradiesvogel. Beide haben zusätzlich den Nachteil: Wie die CSU könnte ihr Rechtsruck die Anhänger spalten - in AfD-Abweichler und Neo-Grüne.
Bleibt die smarte Saarländerin als moderne Version des Merkel-Pragmatismus: Ihre politische Ziehmutter gestaltete damit bis 2015 die Union erfolgreich zur Teflonpartei um, an der weder Kritik noch Visionen haften blieben. Mit ihrer ersten unpopulären Entscheidung pro Willkommenskultur und dem Bekenntnis „Wir schaffen das“ hat sich Deutschlands erste Kanzlerin selbst abgeschafft.













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