München
18.12.2025 - 14:45 Uhr

Alarmierender Zustand: Bayerns Wälder zeigen hohe Schäden durch den Klimawandel

Der Klimawandel macht den bayerischen Wäldern immer stärker zu schaffen. Die heuer festgestellten Baumschäden übersteigen sogar das Niveau des "Waldsterbens" vor 40 Jahren. In der Oberpfalz leiden vor allem die Kiefern.

Dem Wald in Bayern und in der Oberpfalz geht es schlecht. Neues Sorgenkind der Förster und Waldbesitzer ist die Kiefer. Symbolbild: Monika Skolimowska/dpa
Dem Wald in Bayern und in der Oberpfalz geht es schlecht. Neues Sorgenkind der Förster und Waldbesitzer ist die Kiefer.

Der Anteil der geschädigten Bäume in den bayerischen Wäldern hat sich auf einem hohen Niveau eingependelt. Nach den Daten aus dem neuen Waldzustandsbericht, den Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) nun veröffentlicht hat, liegt der mittlere Nadel- und Blattverlust aller Waldbäume bei 26,2 Prozent. Das bedeutet, dass die Bäume durchschnittlich gut ein Viertel weniger Blätter und Nadeln tragen, als es bei einem gesunden Wald der Fall wäre. Das ist der zweithöchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen 1983.

Der Anteil der deutlich geschädigten Bäume stieg auf 38,8 Prozent. Nur 13,2 Prozent der Bäume in den Forsten Bayerns wiesen keine erkennbaren Schäden auf. Auch das ist einer der schlechtesten je gemessenen Werte. „Unsere Wälder stehen unter erheblichem Druck durch den Klimawandel“, erklärte Kaniber. Man dürfe jetzt keine Zeit verlieren beim Aufbau zukunftsfähiger und stabiler Mischwälder. Dies habe „höchste Priorität“.

Während sich im Süden Bayerns dank größerer Niederschlagsmengen eine leichte Verbesserung beim Waldzustand einstellte, nahmen die Schäden im Norden des Freistaats weiter zu. Vor allem dort war es gerade in diesem Frühjahr deutlich zu warm und zu trocken. Laut Bericht war das Frühjahr 2025 mit einem Plus von 2,1 Grad über dem Referenzzeitraum von 1960 bis 1990 eines der wärmsten seit 1881. Die Zahl der Sonnenstunden lag um 49 Prozent über dem erwartbaren Mittelwert, die Niederschlagsmenge um 49 Prozent darunter. Kaniber sprach von „regionalem Trockenstress“, dem die Bäume in vielen Teilen Nordbayerns ausgesetzt gewesen seien.

Oberpfalz über dem Landesschnitt

In der Oberpfalz lagen die mittleren Nadel- und Blattverluste bei 27,1 Prozent und damit etwas über dem Landesdurchschnitt, in Oberfranken mit 25,9 Prozent etwas darunter. Am günstigsten war die Lage im niederschlagsreichen Schwaben mit einem Wert von 18,8 Prozent. Mit Blick auf die Schadstufen hat sich die Lage der Wälder in der Oberpfalz gegen den gesamtbayerischen Trend etwas verbessert. Der Anteil an Bäumen ohne Schadensmerkmale stieg um vier Prozent. Andererseits wiesen aber auch 42 Prozent der Bäume in der Oberpfalz deutliche Schäden auf, immerhin etwas weniger als zuletzt.

Auch bei den Baumarten verlief die Entwicklung unterschiedlich. Neues Sorgenkind der Förster und Waldbesitzer ist die Kiefer. Der Anteil deutlich geschädigter Bäume stieg binnen Jahresfrist von 54,1 auf 63 Prozent. Das ist der schlechteste je gemessene Wert. Hauptursache ist laut Zustandsbericht der zunehmende Befall mit der wärmeliebenden Mistel, der die Widerstandsfähigkeit der Kiefern gegen klimabedingte Wetterextreme schwäche. Betroffen davon waren vor allem Mittelfranken und die Oberpfalz. Der Zustand der Fichte blieb weitgehend stabil, allerdings sinkt die Quote der gesunden Bäume seit 15 Jahren nahezu kontinuierlich. 17,8 Prozent der Fichten gelten als gesund, nur 2023 waren es noch weniger. Ähnlich verlief die Entwicklung bei Eiche und Tanne. Besser als im Vorjahr steht die Buche da. Bei ihr gingen vor allem die deutlichen Schäden zurück.

Samenplantage für den Erhalt von Eschen

Weiter fortgeschritten ist in diesem Jahr das Absterben der Eschen. Ursache dafür ist ein sich weiter ausbreitender Pilzbefall. Hoffnung macht den Forstexperten, dass einzelne Exemplare offenbar Resistenzen gegen den Pilz ausbilden. Die Forstverwaltung hat deshalb eine Samenplantage mit widerstandsfähigen Eschen aufgebaut, um dort Saatgut für den Erhalt der Baumart zu gewinnen. Kaniber betonte, dass der Freistaat Privatwaldbesitzer beim klimatoleranten Umbau und der Pflege ihrer Bestände unterstütze. Seit Start des neuen Förderprogramms im Juli seien bereits mehr als 13.000 Anträge auf Förderung eingegangen. Auch das Waldumbauprogramm in den Staatsforsten werde mit hoher Intensität fortgesetzt.

 
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