München
27.06.2023 - 15:54 Uhr

In Bayern ist Bausparen wieder im Trend

Bausparen in Bayern boomt wieder. Vor allem für den Heizungseinbau und die energetische Sanierung werden laut Landesbausparkasse LBS so viele Neuverträge wie nie abgeschlossen. Für den Neubau fordert die LBS mehr staatliche Hilfen.

Bei der LBS wurden im vergangenen Jahr gut 109 000 neue Bausparverträge abgeschlossen - so viel wie noch nie zuvor. Symbolbild: Gabi Schönberger
Bei der LBS wurden im vergangenen Jahr gut 109 000 neue Bausparverträge abgeschlossen - so viel wie noch nie zuvor.

Die bayerische Landesbausparkasse LBS baut ihr Beratungsangebot bezüglich der energetischen Sanierung von Wohngebäuden deutlich aus. Man wolle damit der Verunsicherung von Hauseigentümer entgegenwirken, die in Sachen Heizungseinbau, Energiekosten und Wärmedämmung nicht wüssten, was in den kommenden Jahren auf sie zukommen könne, erklärte LBS-Vorstandsvize Gerhard Grebler auf der Jahrespressekonferenz des Unternehmens in München. Die LBS habe dazu eine Kooperation mit dem Energieberaternetzwerk DEN geschlossen. Ziel sei es, die Kunden als Lotse bei der energetischen Sanierung ihrer Immobilien zu unterstützen und zu begleiten.

In Bayern sind nach Angaben Greblers rund drei Viertel der 6,4 Millionen Wohneinheiten vor mehr als 30 Jahren gebaut worden und weitgehend unsaniert. Auf der Basis der Empfehlungen der Energieberater könne man den Kunden "maßgeschneiderte Finanzierungsfahrpläne" anbieten. Die Nachfrage nach zinsgünstigen Modernisierungsdarlehen sei hoch und spiegele sich in der deutlichen Zunahme an neu abgeschlossenen Bausparverträgen wider.

Nach Angaben von LBS-Vorstandschef Erwin Bumberger wurden bei der LBS im vergangenen Jahr gut 109 000 neue Bausparverträge im Gesamtwert von knapp neun Milliarden Euro abgeschlossen – so viel wie noch nie zuvor. In den ersten Monaten dieses Jahres habe sich die Entwicklung auf knapp ähnlichem Niveau fortgesetzt. Es gebe eines "Renaissance des Bausparens" und einen "Trend zum Vorsorgesparen" mit der Sicherung zinsgünstiger Bauspardarlehen von aktuell ab 1,46 Prozent effektivem Jahreszins.

Zurückgegangen sind dagegen die Immobiliendirektfinanzierungen durch die LBS. Inflation und deutlich gestiegene Bauzinsen hätten zu einer Zurückhaltung der Kunden geführt, erklärte Bumberger. Bautätigkeit und Neubaugenehmigungen lägen deutlich unter den Werten der Vorjahre. Bumberger appellierte an die Politik, die staatliche Förderung für den Haus- und Wohnungsbau auszuweiten. "Der klassische Häuslebauer bekommt heute praktisch keine Förderung mehr, aber mit normalen Einkommen ist ein Immobilienkauf derzeit kaum möglich", sagte er. Als mögliche Maßnahmen schlug Bumberger den Erlass der Grunderwerbsteuer für die erste selbst genutzte Immobilie, Zinsverbilligungen und direkte Zuschüsse zur Zins- und Tilgungsleistung vor. In der aktuellen Lage brauche es dringend staatliche Hilfen, "sonst gerät der Markt aus den Fugen", warnte Bumberger. Ohne ausreichende Neubautätigkeit drohe bayernweit auch ein weiteres Ansteigen der Mieten.

Das gute Neugeschäft und die gestiegenen Zinsen haben der LBS im vergangenen Jahr wieder höhere Gewinne eingebracht. Der Jahresüberschuss stieg um 0,5 auf 18 Millionen Euro. Bumberger und Grebel legten die letzte eigenständige Bilanz der LBS Bayern vor. Rückwirkend zum 1. Januar 2023 soll die kurz vor dem Abschluss stehende Fusion mit der LBS-Südwest - sie betreut Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz - wirksam werden.

 
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