München
29.02.2024 - 14:55 Uhr

CSU übt Kritik an "Pisa-Offensive Bayern"

Die Pläne von Kultusministerin Stolz zur Reaktion auf die schlechten Ergebnisse bei der Pisa-Studie stoßen weiter auf Kritik. Nach Lehrerverbänden und Opposition mahnt nun auch der Koalitionspartner CSU eine Überarbeitung des Konzepts an.

Die Pläne von Kultusministerin Stolz zur Reaktion auf die schlechten Ergebnisse bei der Pisa-Studie stoßen weiter auf Kritik. Symbolbild: Peter Kneffel/dpa
Die Pläne von Kultusministerin Stolz zur Reaktion auf die schlechten Ergebnisse bei der Pisa-Studie stoßen weiter auf Kritik.

Aus der CSU kommt Kritik an der von Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) vorgestellten "Pisa-Offensive Bayern". Im Bildungsausschuss des Landtags sagte der CSU-Abgeordnete Peter Tomaschko, das Konzept müsse "in einigen Punkten ergänzt und weiterentwickelt" werden. Zudem sehe er die "große Gefahr", dass die Grundschulen mit der auf sie übertragenen Flexibilisierung bei der Stundenverteilung überfordert würden. Stolz hatte am Dienstag angekündigt, den zusätzlich geplanten Unterricht in Deutsch und Mathematik durch eine flexible Ausgestaltung der Stundentafel in den Fächern Kunst, Musik und Werken ausgleichen zu wollen. Dadurch werde eine insgesamt höhere Zahl an Unterrichtsstunden in der Grundschule vermieden. Die Entscheidung über die Art der Flexibilisierung will Stolz den einzelnen Schulen überlassen.

Stolz' Rechnung geht nach Einschätzung Tomaschkos nicht auf. "Nichts gekürzt, aber überall mehr – das passt bei gleichbleibender Stundenzahl nicht zusammen", urteilte er. Deshalb müsse noch einmal ins Detail gegangen werden. Unter Berufung auf Bildungswissenschaftler mahnte Tomaschko zudem an, an der Grundschulen wieder eine "Kultur des Übens" zu etablieren. Grundlegende Fertigkeiten müssten solange wiederholt werden, bis sie die Schülerinnen und Schüler beherrschten. Zur Entlastung der Lehrkräfte müsste diesen vom Ministerium verbessertes Unterrichtsmaterial zur Verfügung gestellt werden. Auch eine verstärkte Fortbildung der Lehrkräfte sei erforderlich.

Mit seinen Kritikpunkten stand Tomaschko nicht allein. Gabriele Triebel (Grüne) begrüßte die Fokussierung auf die Grundkompetenzen in Lesen, Schreiben und Rechnen, doch dürfe dies aber zu Lasten musischer Fächer gehen, die für die ganzheitliche Entwicklung der Kinder wichtig seien. Dass Stolz betone, es werde nichts gestrichen, sei "mehr als ein Euphemismus". Wenn es sechs Stunden mehr Deutsch und Mathematik gebe, aber insgesamt nicht mehr Unterrichtsstunden, müsse logischerweise irgendwo anders etwas wegfallen.

Nicole Bäumler (SPD) sprach von einem als "Pseudo-Flexibilisierung getarnten Streichkonzert". Die Schulen könnten aufgrund der Vorgaben nicht ihre eigenen Schwerpunkte setzen. Stolz' Vorlage enthalte auch keine Angaben zur notwendigen Verbesserung der individuellen Förderung. Markus Walbrunn (AfD) bemängelte, es werde an der falschen Stelle gekürzt. Statt in den musischen Fächern hätte man in Religion und Englisch den Rotstift ansetzen sollen. Der Freie Wähler Martin Brunnhuber lobte Stolz dagegen für ihr "sehr ausgereiftes Konzept", das eine "überzeugende Antwort auf die erschreckenden Ergebnisse der jüngsten Pisa-Studie" sei.

 
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