Bei einer leicht auf 255 Milliarden Euro gesunkenen Bilanzsumme haben die 60 bayerischen Sparkassen ihre Vorsteuerergebnis auf knapp 1,4 Milliarden Euro verbessert, der Jahresgewinn stieg gar um 145 Prozent auf 687 Millionen Euro. "Wir hatten 2023 ein gutes Geschäftsjahr, das uns hilft, Vorsorge für die Zukunft zu treffen und stabil zu bleiben", erklärte Präsident Matthias Dießl auf der Bilanzpressekonferenz des Sparkassenverbandes. Die Kunden profizierten von der guten Entwicklung nur bedingt, da die Sparkassen für Tages- und Sichteinlagen weiterhin kaum Zinsen zahlen. Wie bayerischen Trend sank auch bei den sieben Oberpfälzer Sparkassen die Bilanzsumme leicht von 18,4 auf 18,3 Milliarden Euro.
Getrieben wurde der positive Jahresabschluss für die Sparkassen durch die allgemeine Zinsentwicklung. Der Zinsüberschuss auf der Habenseite stieg um 32,5 Prozent 4,54 Milliarden Euro. Weitere Zuwächse gab es beim Provisionsgeschäft für die Vermittlung von Finanzdienstleistungen externer Partner. Diese kamen vor allem zustande, weil Kunden aus den niedrig verzinsten Tages- und Sichtgeldern in höher verzinste Sparprodukte oder zu Wertpapieren wechselten. Eine Renaissance erlebten zudem Sparkassenbriefe mit langfristigen Festzinsen. Die Kunden hätten ihre Einlagenstruktur an die veränderten Verhältnisse angepasst und ihre Sparrücklagen entsprechend umgeschichtet, erklärte Dießl.
Statt ihre Überschüsse in Form höherer Zinsen auf Tagesgelder an ihre Kunden weiterzugeben, stecken die Sparkassen ihre Gewinne in die Risikovorsorge. Es gehe darum, die Widerstandsfähigkeit der Institute gegen Krisen zu stärken. Bereits im laufenden Jahr sei wegen der Konjunkturschwäche mit dem erhöhten Ausfall gewährter Kredite zu rechnen, meinte Dießl. Diese würden aber voraussichtlich in einem "kalkulierbaren Ausmaß" erfolgen. Die Ausgabe neuer Kredite habe sich 2023 bereits spürbar verlangsamt und habe um 32 Prozent unter Vorjahr gelegen. Vor allem der Markt für private Baukredite sei fast zum Erliegen gekommen. Seit Jahresbeginn steige die Nachfrage aber wieder leicht.
Im Zuge der Ausweitung von Mobile- und Online-Banking haben die bayerischen Sparkassen ihre Filialstruktur weiter angepasst. Insgesamt sank die Zahl der Geschäftsstellen um 48 auf 2346 und die der Geldautomaten um 72 auf 3236. Die Zahl der Mitarbeiter sank um 0,6 Prozent auf 33 556. Dabei leiden auch die Sparkassen unter dem Fachkräftemangel.
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