München
10.06.2025 - 14:16 Uhr

Landtags-Kolumne: Brotzeit-Strafe und warum der SPD-Fraktionschef nicht als grölender Fan taugt

In der Kolumne "Notizen aus dem Landtag" beschreibt unser Korrespondent Jürgen Umlauft seine Beobachtungen im Münchener Landtag. Diese Woche geht es um Opposition daheim, eine Brotzeit-Strafe und einen ganz braven "grölenden Fußballfan".

Im Wirtschaftsausschuss des Landtags gibt es eine besondere Sanktion für die Verzögerung eines Sitzungsbeginns: Die Brotzeit-Strafe. Bild: Andreas Drouve/dpa
Im Wirtschaftsausschuss des Landtags gibt es eine besondere Sanktion für die Verzögerung eines Sitzungsbeginns: Die Brotzeit-Strafe.

Opposition in der Familie

Patrick Grossmann kennt sich aus mit Opposition. Für einen CSU-Abgeordneten ist das erklärungsbedürftig. Aufgewachsen ist der Oberpfälzer nämlich in einem Elternhaus, das nicht besonders CSU-affin gewesen war. Grossmanns Eltern hatten an der Uni Regensburg studiert, damals Hort des Widerstands gegen die geplante atomare Wiederaufbereitungsanlage (WAA) in Wackersdorf. Kein Gewinnerthema für die regierende CSU. Auch er selbst habe als Jugendlicher nicht viel übrig gehabt für die WAA, aber ansonsten sei er schon immer eher konservativ eingestellt gewesen, erzählte Grossmann nun. Die Folge: "Abgesehen vom WAA-Thema war ich zu Hause die familieninterne Opposition." Mitgliedschaft in Schüler- und später Jungen Union inklusive. (jum)

Straf-Brotzeit im Ausschuss

Präsidentin Ilse Aigner (CSU) hat ja kürzlich den Strafenkatalog für Abgeordnete verschärft, die sich im Hohen Haus daneben benehmen. Nicht aufgeführt ist darin eine Sanktion, zu der der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses, Roland Weigert (Freie Wähler), greifen will. Adressat ist der Grüne Florian Siekmann, der die Fortsetzung einer Sitzung verzögerte, weil er unbedingt noch ein Hörfunk-Interview geben musste. "Die nächste Brotzeit im Ausschuss ist gesichert", sagte also Weigert streng. Womöglich trifft es sich da gut, dass Siekmann Anteile einer Münchner Genossenschaftsbrauerei gezeichnet hat. (jum)

Fraktionschef im Polizei-Kessel

Als "Störer" hat sich auch SPD-Fraktionschef Holger Grießhammer betätigt. Und zwar gegenüber der Polizei. Allerdings ohne böse Absicht und in deren Auftrag. Grießhammer besuchte die Reiter- und Hundestaffel der Polizei Mittelfranken und wurde dort für eine Trainingseinheit als grölender Fußballfan eingeteilt. Als er von den Reitern eingekesselt war, verhielt sich er lieber schnell ganz brav. "Die deeskalierende Wirkung der Polizeipferde hat mich beeindruckt", berichtete Grießhammer hinterher. Vielleicht haben die Pferde auch einfach gemerkt, dass der Oberfranke eigentlich ein gutmütiger Zeitgenosse und eher nicht für Randale bekannt ist. (jum)

 
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