München
26.05.2025 - 16:54 Uhr

Landtags-Kolumne: Oberpfälzer SPD-Urgestein kontert Markus Söder

In der Kolumne "Notizen aus dem Landtag" beschreibt unser Korrespondent Jürgen Umlauft seine Beobachtungen im Münchener Landtag. Diese Woche geht es um einen Konter vom Schnaittenbacher Reinhold Strobl – und arabisches Porzellan.

Reinhold Strobl feierte am 10. Mai seinen 75. Geburtstag. Auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gratulierte per Schreiben. Das Schnaittenbacher SPD-Urgestein antwortete darauf in einem offenen Brief. Archivbild: Wolfgang Steinbacher
Reinhold Strobl feierte am 10. Mai seinen 75. Geburtstag. Auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gratulierte per Schreiben. Das Schnaittenbacher SPD-Urgestein antwortete darauf in einem offenen Brief.

Strobl kontert Söder

Das Buch von der CSU als der Partei, die das schöne Bayern erfunden hat, ist bald 50 Jahre alt, hat von seiner Aktualität aber kaum etwas eingebüßt. Denn auch der aktuelle Ministerpräsident Markus Söder bemüht den darin ironisch beschriebenen Mythos, zum Beispiel in Geburtstagsbriefen. Einen solchen hat der frühere Oberpfälzer SPD-Abgeordnete Reinhold Strobl zum 75. erhalten. Söder schwelgt darin, was Bayern doch für ein schönes Land sei und wie gut es sich hier leben lasse. Der Alt-Sozi Strobl bestreitet das gar nicht, sieht aber den Beitrag der Opposition dazu in Söders Brief etwas unterbelichtet. Denn nicht selten seien es deren Vorschläge gewesen, die die Regierungspartei CSU zu Verbesserungen getragen hätten, schreibt Strobl in einem offenen Antwortbrief. Und ein paar Ideen für weitere Fortschritte liefert er gleich mit.

Kaniber kontert Aiwanger

Dass es für unterschiedliche Ansichten nicht immer die Opposition braucht, zeigt der regierungsinterne Zoff um das neue Jagdgesetz. Der dafür zuständige Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hatte nun zu einem internen Fachgespräch geladen, bei dem es, so hört man, ziemlich lautstark zur Sache gegangen sein muss. Kontrovers blieb anschießend auch die Bewertung des Treffens. Während Aiwanger meinte, es komme ganz in seinem Sinne Bewegung in die Angelegenheit, erklärte Forstministerin Michaela Kaniber (CSU), kein einziger von Aiwangers Vorschlägen sei konsensfähig. Fortsetzung folgt!

Stille sorgt für Verunsicherung

Mit Stille hat dagegen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) für Verunsicherung gesorgt. Als sich mitten in seiner Rede ein Abgeordneter für eine Intervention gemeldet hatte, hörte Herrmann einfach zu sprechen auf. "Ach so, Sie sind fertig?", fragte Sitzungsleiter Alexander Hold (Freie Wähler). "Nein, nein", antwortete Herrmann. Weil die Intervention aber erst nach Ende seiner Rede zulässig war, fuhr Herrmann fort. Bis er wieder schwieg. "Sie sagen mir, wenn Sie am Ende Ihrer Rede angekommen sind", durchbrach Hold die Stille im Saal. Antwort Herrmann: "Ja." Na also, geht doch!

Porzellan aus den Emiraten

Wenn er eingeladen ist, hat der Grüne Jürgen Mistol als Oberpfälzer die hier verbreitete Angewohnheit, Tassen und Teller umzudrehen, um auf dem Bodenaufdruck nach der Herkunft des Porzellans zu fahnden. Als er kürzlich im Finanz- und Heimatministeriums war, staunte Mistol nicht schlecht: Das Geschirr stammte nicht aus der Heimat, sondern aus den Arabischen Emiraten. Auf Nachfrage teilte ihm das Ministerium mit, es habe sich um einen Altbestand aus der Kantine gehandelt. Was nicht erklärt, warum man dort eingekauft hat und nicht gleich bei bayerischen Herstellern. Der Minister fährt schließlich auch keinen Japaner oder Chinesen.

 
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