Die Grünen treten als Folge des schlechten Abschneidens bei der internationalen Bildungsvergleichsstudie "Pisa" für eine Ausweitung des Unterrichts in der Grundschule ein. Sie unterstützen dabei den Vorschlag von Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler), die zusätzlich vier Wochenstunden im Fach Deutsch und zwei in Mathematik an die Grundschulen geben will. Anders als Stolz lehnen die Grünen aber als Ausgleich für diesen zusätzlichen Unterricht Einschränkungen in anderen Fächern ab. "Das unwürdige Feilschen um Schulstunden haben unsere Kinder nicht verdient", sagte Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze am Montag in München.
Nach ihren Vorstellungen sollen Grundschulkinder in der 1. und der 3. Klasse jeweils zwei Stunden pro Woche mehr Unterricht haben, in der 2. und 4. Klasse jeweils eine. Die so erweiterte Stundentafel ließe sich laut Schulze ohne Nachmittagsunterricht bewältigen. Zur Begründung erklärte sie, die zusätzlichen Deutsch- und Mathematikstunden seien aufgrund der "Pisa"-Ergebnisse erforderlich, allerdings sei auch der Unterricht in den anderen Fächern für die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder "elementar". Nach den Plänen Stolz' soll die Stundenzahl in den Fächern Kunst, Musik und Werken "flexibilisiert" werden, um insgesamt Mehrunterricht zu vermeiden.
Um die zusätzlichen Stunden personell abdecken zu können, schlug Schulze eine stufenweise Einführung vor. Start für die Ausweitung der Stundentafel solle das kommende Schuljahr mit den Zusatzstunden in der 1. Klasse sein. In den folgenden Jahren soll dann immer eine Jahrgangsstufe dazukommen. Da selbst das Kultusministerium ab 2026 mit einer Entspannung bei der Lehrkräfteversorgung an Grundschulen rechne, könnten die zusätzlichen Stunden ohne Mehrarbeit für die einzelne Lehrkraft abgedeckt werden. Ungeachtet dessen forderte Schulze eine Reform des Lehramtsstudiums, um den Beruf wieder attraktiver zu machen und wieder mehr Studienanfänger zu haben.
In der Debatte um die Notwendigkeit der dritten Wochenstunde Religion in der 3. Klasse sprach sich Schulze gegen eine ersatzlose Streichung aus. Sie plädierte stattdessen für die Umwandlung in eine "Dialogstunde". In dieser könnten aktuelle gesellschaftliche Themen zur Sprache kommen, Reden und Zuhören gelernt und Respekt voreinander gelehrt werden, meinte Schulze. Mit den Kirchen sei man dazu in Gesprächen.













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