Fünf Jahre nach dem erfolgreichen Volksbegehren "Rettet die Bienen!" hat Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) eine positive Bilanz der bayernweiten Bemühungen um mehr Ökologie und Artenschutz gezogen. "Wir sind einen großen Schritt vorangekommen, den Artenschwund zu stoppen und die Artenvielfalt zu stärken", sagte Glauber nach einer Sitzung des Ministerrats. Zusammen mit dem am Runden Tisch vereinbarten ergänzenden Maßnahmenpaket sei eine Vielzahl von naturschutzrelevanten Vereinbarungen auf den Weg gebracht worden. Inzwischen seien fast 90 Prozent aller Vorhaben aus Volksbegehren und Begleitgesetz umgesetzt.
Als größten Erfolg bezeichnete Glauber die inzwischen in fast allen Landkreisen eingeführten, fünf bis zehn Meter breiten Gewässerrandstreifen entlang von Flüssen und Bächen. Diese aus der Bewirtschaftung genommenen Flächen seien "segensreich" für die Artenvielfalt und inzwischen breit akzeptiert. Zudem hätten sich die nach dem bayerischen Vertragsnaturschutz bewirtschafteten Flächen auf 164.000 Hektar nahezu verdoppelt. Eine Ausweitung auf 200.000 Hektar sei geplant.
Auf gut 150.000 fast verdreifacht hat sich laut Glauber die Zahl der im Streuobstwiesenpakt geförderten Baumpflanzungen. Im Rahmen der Moorrenaturierung seien aktuell 80 Projekte in der Umsetzung. Das für 2023 gesetzte Zwischenziel einer Ausweitung der Biotopverbünde auf zehn Prozent des unbewaldeten Offenlandes sei mit derzeit 11,4 Prozent übererfüllt. 2030 sollen 15 Prozent erreicht sein.
70 Prozent mehr Blühflächen
Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) berichtete über Fortschritte im Agrarbereich. Demnach seien die über das Kulturlandschaftsprogramm geförderten Blühflächen um 70 Prozent ausgeweitet worden, bei der Ausweisung von Naturwälder habe man das Zehn-Prozent-Ziel mit zusätzlich 83.000 Hektar bereits 2022 erreicht. Zu zwei Dritteln umgesetzt sei zudem das Vorhaben, in staatlich bewirtschafteten Kantinen mindestens die Hälfte der verarbeiteten Lebensmittel aus regionaler oder biologischer Herkunft zu gewährleisten. 63 der 98 Kantinen erfüllten die Vorgabe bereits bei weiteren 22 liege der Anteil immerhin schon bei über 30 Prozent.
Noch zu wenig ökologische Landwirtschaft
Nachholbedarf räumte Kaniber bei der Umstellung von konventioneller auf ökologische Landwirtschaft ein. Bis 2030 sollen 30 Prozent der Agrarnutzfläche ökologisch bewirtschaftet werden. Aktuell sind erst 13,6 Prozent. "Das ist ein Langstreckenlauf, wir können die Umstellung nicht einfach verordnen", sagte Kaniber. Vor allem brauche man am Ende die Verbraucher, die die ökologisch erzeugten Lebensmittel kauften.
Ebenfalls noch weit von den gesteckten Zielen entfernt ist die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft. Deren Einsatz soll im Vergleich zu 2018 bis 2028 um 50 Prozent sinken. 2022 – aktuellere Daten liegen noch nicht vor – lag dieser Wert bei erst 19 Prozent. Am kommenden Montag wollen die Initiatoren des Artenschutzvolksbegehrens ihre Fünf-Jahres-Bilanz vorlegen.
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