Dieser Leserbrief fordert eine Erwiderung heraus. In einer katholischen Stadt wurde ich 1943 in eine "gläubige protestantische" Familie hineingeboren. Da in dieser Stadt die Protestanten in der Minderheit sind, und es viel mehr katholische als protestantische Gläubige gibt, sind wir in den 1950er Jahren oft auch mit Freunden in eine katholische Kirche gegangen.
Meine Eltern hatten ein Geschäft in der Nähe der Basilika und wurden damals mehr als einmal angesprochen: ,,Sie sind doch evangelisch, wir haben Ihre Kinder in der katholischen Kirche gesehen?" Meine Eltern erklärten den Leuten, dass wir alle ja nur einen Herrgott hätten und fragten dann, ob wir uns wohl "unanständig" in der Kirche aufgeführt hätten. Das wurde wahrheitsgemäß verneint und die Leute zogen ab.
Inzwischen bin ich 46 Jahre in konfessionsverschiedener Ehe verheiratet. Werden meine Frau und ich deswegen ins Fegefeuer müssen? Als gläubiger Protestant ist es mir sehr wohl bekannt, wer das Abendmahl zuerst gefeiert hat: Jesus Christus selbst! Und die Päpste gelten doch als Nachfolger Petri, oder? Also ist doch das Abendmahl eher ein christliches als ein päpstliches Fest, das jedem Christen offen stehen sollte.
Vielleicht kann ich das fehlende Wissen des Herrn Pfarrer etwas erweitern. War es nicht der ausschweifende Lebenswandel von Päpsten, der Martin Luther veranlasste, die Reformation durchzuführen? Ich wünsche mir von Pfarrer Riedl, dass er wenigstens etwas nachdenkt, bevor er solche Briefe schreibt. Es gibt - dem Herrn sei Dank - heute viele Gläubige auf beiden Seiten, die die jeweils andere Abendmahlsfeier besuchen.
Klaus-Jörg Hartmann, 92272 Aschach
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