Zum Auftakt der kleinen, aber feinen "Klein & Kunst"-Reihe in der Max-Reger-Halle (Untergeschoss) wird gleich ein absoluter Höhepunkt präsentiert. Auf der Bühne steht nämlich am Donnerstag, 19. September (20 Uhr), Chris Cacavas, Gründungsmitglied der legendären Band "Green on Red", die heute als Klassiker des "Alternative Country" gelten. Die Kulturredaktion hat sich mit Cavacas unterhalten, der seit 2002 in Deutschland lebt.
ONETZ: Wie lebt es sich als jemand, der aus dem „Grand Canyon State“ Arizona stammt, im Schwarzwald?
Chris Cacavas: Die wahrscheinlich größte Herausforderung, hier zu leben, besteht darin, dass es kein mexikanisches Essen hier gibt! Glücklicherweise kann ich mexikanisches Essen wie zu Hause kochen, aber es ist immer noch schwierig, bestimmte Zutaten wie frische Chillies, Tomatillos (eine kleine grüne Tomate, die in vielen Rezepten benutzt wird) und sogar Maistortillas zu finden. Andererseits führe ich ein gutes Leben und bin glücklich, in dieser schönen Gegend Deutschlands zu leben. Ich schätze auch das Gesundheitswesen und die funktionierende Infrastruktur, die in den USA nicht der „Standard“ sind.
ONETZ: Wie würden Sie den musikalischen Wandel charakterisieren, den Sie in den vergangenen Jahrzehnten an sich selbst festmachen? Oder sind es doch die Kontinuitäten, die überwiegen?
Chris Cacavas: Ich war mir selbst nie der Veränderungen oder Entwicklungen meiner Musik bewusst – zu dem Zeitpunkt, als sie geschahen. Ich habe mir nie selbst gedacht: „Jetzt verändere ich meine Musik in diese Richtung“ oder „Jetzt nehme ich mir vor, ein Lied zu schreiben, das genauso klingen soll“. Wenn ich meine Aufnahmen anhöre, dann merke ich, dass die Musik sich verändert hat, seit ich begann Lieder zu schreiben. Aber diese Veränderungen geschahen natürlich und ohne irgendeine Absicht, meinen Klang oder Stil zu verändern.
ONETZ: Wie halten Sie es mit Kategorien wie „Alternative Country“ oder „Americana“: Braucht es die für die Künstler wirklich oder haben sich die schon längst überholt?
Chris Cacavas: Ich denke, dass diese Begriffe eine große Bandbreite an Bedeutung haben können. Damit meine ich, dass viele musikalische Stilrichtungen unter diese Kategorie fallen können. Ich denke, dass meine früheren Aufnahmen besser in diese Kategorien passen als die heutigen. Aber wenn man mich bitten würde, meinen Musikstil zu beschreiben, bin ich mir nicht sicher, ob ich das könnte. Ich habe so viele musikalische Einflüsse von Rock über Punk bis Country und so weiter und ich denke, dass meine Musik irgendwie von all diesen Stilen ein bisschen etwas hat. Sie sollte wahrscheinlich mehr wie ein Wein beschrieben werden – klar und erfrischend mit einem Hauch von Apfel und Melone und einer feinen Note von Zitrone und Limette.
ONETZ: Soloauftritte oder auf Tour mit „The Dream Syndicate“ – was macht für Sie heute den jeweiligen Reiz dieser doch unterschiedlichen Performance-Formen aus?
Chris Cacavas: Ich genieße wirklich beide Arten des Auftritts und sie sind sehr verschieden. Als Solokünstler präsentiere ich Songs, die ich geschrieben habe, auf eine sehr persönliche und intime Art und Weise. Es ist die letzte (verbleibende) Stufe, mich und meine Kunst zu präsentieren und erfüllt auf eine andere Art und Weise als Begleiter. Als Sideman zum Beispiel bei The Dream Syndicate besteht meine Aufgabe darin, Teil des Band-Sounds zu werden. Die Aufmerksamkeit ist nicht auf mich gerichtet und ich genieße die Freiheit, im Hintergrund zu sein und gebe mein Bestes für den Gesamtklang.
ONETZ: Nervt es eigentlich, mit Neil Young verglichen zu werden? Denn wer sich die Aufnahme von „Pale Blonde Hell“ bei „Live in the Warehouse“ anhört, kommt an diesem Vergleich eigentlich nicht vorbei…
Chris Cacavas: Ich bin über die Jahre oft mit Neil Young verglichen worden – und das ist sicher keine schlechte Sache!. Ich habe das Gefühl, dass dieser Vergleich daherkommt, weil es eine Ähnlichkeit in unseren Stimmen und vielleicht manchmal auch im Gesangsstil gibt. Ich habe nie versucht, Neil Young zu kopieren und dass wäre meine größte Sorge bei diesem Vergleich – dass jemand denken könnte, ich wäre nicht authentisch.
Karten beim NT/AZ/SRZ-Ticketservice unter Telefon 0961/85-550, 09621/306-230 oder 09661/87290, www.nt-ticket.de und Abendkasse.
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