Neuhaus/Windischeschenbach
25.02.2019 - 13:42 Uhr

Der fränkische Altneihauser

Gerald Bühring betreibt ein Musikgeschäft in Marktredwitz. Am Freitag schob er "grad die Maus hin und her", als das Telefon klingelte. Norbert Neugirg rief aus Veitshöchheim an: Der Tuba-Spieler sei ausgefallen. Bühring sprang ein.

Fast nicht zu erkennen: Bühring als "Altneihauser, hier bei einem Auftritt in Tittling." Bild: exb
Fast nicht zu erkennen: Bühring als "Altneihauser, hier bei einem Auftritt in Tittling."

Am Montagmorgen steht er wieder im Laden – als ob nichts gewesen wäre. Fünf Fragen an einen, der nicht lange überlegte.

ONETZ: Ein Franke rettet die "Altneihauser". Das ist schon pikant, oder?

Gerald Bühring: So weit weg von der Oberpfalz sind wir ja nicht. Und meine Mutter ist gebürtige Wiesauerin. Ich habe quasi die doppelte Staatsbürgerschaft. Klarinettist Thomas Kießling ist auch aus Marktredwitz. Bei den "Altneihausern" bin ich 2016 schon einmal ein halbes Jahr eingesprungen, als Rupert Beer einen landwirtschaftlichen Unfall hatte. Da hatten wir vor dem ersten Auftritt aber zumindest das Programm einmal durchgespielt.

ONETZ: Am Freitag sind Sie unverhofft vor ein Millionenpublikum getreten. Was hatten Sie eigentlich vor?

Gerald Bühring: Ich hätte eine Probe der Marktredwitzer Blasmusik gehabt. Norbert rief kurz nach 17 Uhr im Geschäft an und fragte: "Was machst denn grad?" Also nei ins Auto - und ab. In Neuhaus habe ich die Klamotten und ein Auto von den Neugirgs übernommen, mein Firmenfahrzeug ist ja nicht das Schnellste. Während der Fahrt sagte mir Trompeter Sepp Treml die Stücke grob durch. Er hat mir auch ein Video geschickt, aber das konnte ich mir am Steuer schlecht anschauen. Als ich per Navi in Veitshöchheim ankam, wartete schon die Polizei an der Straße. Wir sind mit 50 durch die 30er Zone - die Polizei darf so was. An der Ferienwohnung haben mich die anderen aus dem Auto herausgezerrt. Die Tuba war schneller aus dem Kofferraum, als ich schauen konnte.

ONETZ: Konnten Sie alle Stücke spielen?

Gerald Bühring: Ja. Manche machen Musik und brauchen dazu Noten. Das wäre für mich, als könnte ich nur sprechen, wenn ich einen Text ablese. Trompeter Treml hatte mir einen Laufzettel geschrieben: welche Stücke, welche Tonarten.

Gerald Bühring ließ sich am Freitag nicht lange bitten. Der Musiker aus Marktredwitz kennt Neugirg seit über 20 Jahren. Bild: exb/privat
Gerald Bühring ließ sich am Freitag nicht lange bitten. Der Musiker aus Marktredwitz kennt Neugirg seit über 20 Jahren.

ONETZ: Wurden Sie von Zuschauern auf Ihren überraschenden TV-Auftritt angesprochen?

Gerald Bühring: Eigentlich nicht. Ich bin Brillenträger und ohne Brille nicht so leicht zu erkennen. Nur die Cousine einer Freundin hat gestern gefragt, ob das der "Simmi" war.

Windischeschenbach25.02.2019

ONETZ: Sie waren die „Feuerwehr der Feuerwehr“. Würden Sie’s wieder tun?

Gerald Bühring: Was soll ich da lang überlegen? Eine Feuerwehr überlegt auch nicht, wenn's brennt. Ich hoffe, dass der Rupert wieder auf die Beine kommt.

 
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