Deutschland und die Welt
23.05.2019 - 19:18 Uhr

"Sein oder Nichtsein": Europas Schicksalsstunde

Die Europawahl hat begonnen, unter anderem in Großbritannien. Theresa May schreibt dort ihr eigenes Drehbuch. Frank Werner fühlt sich an "Hamlet" erinnert.

Kommentar von Frank Werner
Premierministerin Theresa May verlässt 10 Downing Street. Bild: Stefan Rousseau/PA Wire/dpa
Premierministerin Theresa May verlässt 10 Downing Street.

Da gehen die Briten nun am Donnerstag also tatsächlich zu einer Wahl, die es für sie gar nicht geben dürfte. Sie wählen Abgeordnete in ein Parlament, das sie demnächst aller Voraussicht nach verlassen werden. Die Tragikomödie Brexit erlebt einen weiteren Höhepunkt: "Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage." Theresa May spielt die Hauptrolle in dem Stück - nicht ganz frei nach William Shakespeares "Hamlet".

Ob bald ein neuer Bösewicht in Downing Street Number 10 einzieht? Die Rolle wäre dramaturgisch ideal besetzt mit Nigel Farage: Vorhang auf für den Populisten der Brexit-Partei. 2014 hieß der Überraschungssieger bei der Europawahl: UKIP - die UK Independence Party mit Farage an der Spitze. Auch diesmal wird Farage voraussichtlich gewinnen. Was für ein Drehbuch: Der erste britische Parteichef, der mit zwei unterschiedlichen Parteien Wahlen gewonnen hat.

Der europäische Dolchstoß wird von etlichen Rechtsaußen betrieben. Auch AfD-Chef Jörg Meuthen hat seine Sympathie für die Brexit-Partei entdeckt. Er strebt ein "Bündnis Europäische Allianz der Völker und Nationen" an, unter anderem mit Italiens Matteo Salvini, Frankreichs Marine Le Pen und Österreichs Skandal-Truppe FPÖ.

Diesem antieuropäischen Schmierenstück gilt es entgegenzutreten. Mit Argumenten und Herzblut. Laut, auf offener Bühne. "Der Rest ist Schweigen" - wie es bei "Hamlet" heißt - ist der falsche Ratgeber. Denn es waren seine letzten Worte vor dem Tod.

 
Kommentare

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Dr. Jürgen Spielhofen

Zu guter letzt muss auch noch Theaterdonner in den Wahlkampf: Schicksalswahl, Sein oder Nichtsein, Schmierentheater. Macht nichts, wenn man dabei in die falsche Schublade greift und Nazi-Sprech "Dolchstoß" erwischt. - Hauptsache man hat es den "Rechtspopulisten" mal wieder so richtig gegeben!

26.05.2019
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