Nürnberg
03.05.2023 - 11:35 Uhr

"Das Chaos lauert immer um die Ecke": Aufräumcoachin Anne Sterzbach hilft, Ordnung zu halten

Die Amerikaner haben ihn erfunden, bei uns ist der „Tag des Aufräumens“ allerdings noch ähnlich unbekannt wie die Tätigkeit allgemein beliebt. In ihrem Buch zum Thema hat Anne Sterzbach ein paar Tipps dazu festgehalten.

Den Mottotag am 10. Mai findet Anne Sterzbach insofern gut, als dem Aufräumen dadurch ein hoher Stellenwert eingeräumt wird, schreibt sie auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien: „Seine magische und befreiende Wirkung entfaltet es aber nur im täglichen Tun“.

Und da wären wir auch schon an der bei vielen gar nicht so kleinen Motivations-Hürde angelangt. „Aufräumen macht Spaß!“, entgegnet Anne Sterzbach. Manchmal brauche es zwar erst einmal Überwindung, anzufangen. Aber das Gefühl des Leichterwerdens während und nach dem Aufräumen sei unbeschreiblich: „Für mich ist es ein fast meditativer Akt, der Kreativität und Lebensfreude freisetzt“.

Das Schöne dabei: Ihrer Erfahrung nach kann es jeder lernen – sofern ein echtes Bedürfnis nach mehr Übersichtlichkeit, eine Sehnsucht nach Klarheit vorhanden ist. Damit das positive Erlebnis keine Eintagsfliege bleibt, entwickelt die Coachin zusammen mit ihren Kundinnen und Kunden eine grundsätzliche, sehr individuelle Struktur. Diese stimme aber nur dann, wenn sie sich auch im Alltag als machbar und tragfähig erweist. Dabei geht es nicht um Hauruckaktionen, sondern um einen inneren Prozess, den sie begleitet: „Längerfristig braucht es aber das ständige Dranbleiben, denn das Chaos lauert immer um die Ecke“.

Mit Marie Kondo, der international bekannten Aufräum-Ikone, teilt Anne Sterzbach das Befragen jedes einzelnen Gegenstands auf seinen emotionalen Gehalt hin. An die Absolutheit einer Methode, die für jede und jeden gleichermaßen gilt, glaube sie allerdings nicht: „Ich begreife das Aufräumen als sehr persönlichen Prozess mit individuellem Ergebnis“.

Aber wie geht man es nun konkret an, wenn die Angst an einem nagt, etwas auszusortieren, was man später vielleicht doch gerne wieder hätte? Der Gedanke „Vielleicht brauche ich es ja später noch einmal“ gehört nach Sterzbachs Auffassung zu den größten Ordnungskillern. „Man misstraut dem Jetzt! Außerdem sind viele aufgehobenen Dinge gar nicht griffbereit, wenn sie gebraucht werden“. Sie persönlich habe noch nie einer Sache nachgetrauert, die sie losgelassen habe. Stattdessen weiß die Expertin aber genau um die heilsame Wirkung des neu geschaffenen Freiraums.

Einer Sache ihren Platz einzuräumen sei im übrigen immer auch ein Nachdenken über die Fragen „Welchen Stellenwert hat sie in meinem Leben, mit was möchte ich mich umgeben und mit welchen Dingen nicht (mehr)“. In ihrem Buch zum Thema nimmt Anne Sterzbach Leserinnen und Leser nicht nur bei diesen Fragen an die Hand und weist den Weg mittels vieler Beispiele aus dem eigenen Haushalt und Leben. Die Ermutigung, nach getaner Aufräumaktion den Dingen erst einmal ihren Lauf zu lassen und diesbezüglich Gelassenheit zu entwickeln, gehört übrigens ebenfalls zu ihren Tipps.

Hintergrund:

Zu Person und Buch

  • Anne Sterzbach, bildende Künstlerin, Autorin, Aufräumcoachin, geboren 1969, lebt in Nürnberg
  • Aufräumen hinfinden: Wege durch Räume, 104 Seiten, Hardcover, Büro Wilhelm Verlag, 14 Euro
 
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