München
15.11.2021 - 16:01 Uhr

Nur noch Geimpfte und Genesene dürfen in die Gastronomie

Die Staatsregierung hat die Corona-Maßnahmen ein weiteres Mal verschärft. In der Gastronomie gilt jetzt generell 2G. Derweil müssen die Gesundheitsämter wegen Überlastung die Kontaktnachverfolgung einschränken.

Ernster Blick, müde Augen: Gesundheitsminister Klaus Holetschek bei der Pressekonferenz mit Ministerpräsident Markus Söder. Bild: Sven Hoppe
Ernster Blick, müde Augen: Gesundheitsminister Klaus Holetschek bei der Pressekonferenz mit Ministerpräsident Markus Söder.

München. Angesichts unverändert steigender Infektionszahlen - die Sieben-Tages-Inzidenz für Bayern lag am Montag bei 530,4 - und der schwindenden Behandlungskapazitäten in den Krankenhäusern - am Montag mussten 803 Corona-Patienten intensivmedizinisch betreut werden, 194 mehr als in der Vorwoche - sind ab diesem Dienstag Gastronomiebesuche nur noch für Geimpfte und Genesene erlaubt (2G). Gleiches gilt für Hotelübernachtungen. Bei körpernahen Dienstleistern wie Friseuren oder Fußpflegern gilt weiter 3G plus.

Auch die FFP2-Maskenpflicht wird wieder ausgeweitet. Maske muss künftig überall dort getragen werden, wo 2G oder 3G plus angeordnet ist. Ausnahmen gelten am Sitzplatz in der Gastronomie sowie wenn der Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden kann. Folglich gilt die Maskenpflicht auch in Clubs, Diskos und Freizeiteinrichtungen, außer die Betreiber wählen 2G plus und verlangen zusätzlich einen Schnelltest. Besucher von Alten- und Pflegeheimen sowie Krankenhäusern müssen unabhängig vom Impf- oder Genesenenstatus einen negativen Schnelltest vorweisen. In den Kitas werden wieder feste Gruppen eingerichtet und das Testangebot ausgeweitet.

"Woche der Wahrheit"

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprach von einer "Woche der Wahrheit". "Es ist vielleicht die letzte Chance, noch gegenzusteuern, bevor wir tatsächlich in eine dramatische und unkontrollierbare Lage kommen", sagte er. Mit Blick auf die im Ministerrat einstimmig verabschiedeten Maßnahmen sprach Söder von einer "Art Lockdown für Ungeimpfte". Daran führe aber kein Weg vorbei. "Es ist, wie es ist: Wären wir alle geimpft, wären wir in einer leichteren Lage", meinte Söder. Er hoffe nun auf neue Impulse zum Impfen. Ergänzend appellierte er an alle Bürger, ihre persönlichen Kontakte nach Möglichkeit vorübergehend einzuschränken.

Wegen der hohen Corona-Fallzahlen schränken derweil die bayerischen Gesundheitsämter die Kontaktnachverfolgung von Infizierten wieder ein. Die Ämter setzen sich demnach selbst nur noch mit engen Kontaktpersonen in Verbindung, wenn diese im selben Haushalt leben oder Bezug zu Einrichtungen mit besonders gefährdeten Personen haben. Dazu zählen Alten- und Pflegeheime, Massenunterkünfte, medizinische Einrichtungen sowie Schulen und Kindergärten. Die Infizierten werden gebeten, weitere Kontaktpersonen selbst über das Infektionsrisiko zu informieren.

Risikogruppen im Fokus

Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) begründete im Landtag die erneute Einschränkung der Kontaktnachverfolgung mit den rasant gestiegenen Infektionszahlen. Es gehe in der momentanen Lage darum, sich mit dem vorhandenen Personal auf die Information besonderer Risikogruppen zu fokussieren. In einem Schreiben des Ministeriums an die Gesundheitsämter heißt es, dass im Regelfall nur von den Ämtern selbst angesprochene enge Kontaktpersonen einer Quarantänepflicht unterliegen. Die durch die Infizierten selbst informierten Personen müssten für gewöhnlich nicht in Quarantäne, sollten aber ihrerseits zur Sicherheit eigene Kontakte einschränken, sich im Falle von Symptomen unverzüglich in Selbstisolation begeben und sich testen.

Endlich mehr Hilfe für Gesundheitsämter

Derweil fordern die Grünen im Landtag, die versprochene personelle und technische Aufrüstung der Gesundheitsämter endlich durchzuführen. "Wir leben seit mehr als eineinhalb Jahren mit einer Pandemie und noch immer sind die bayerischen Gesundheitsämter nicht dafür ausgerüstet", beklagte Fraktionschefin Katharina Schulze. Auf Anfrage hatte sie aus dem Gesundheitsministerium erfahren, dass Ende September erst 29 der 71 bayerischen Gesundheitsämter mit der digitalen Nachverfolgungssoftware "Sormas" ausgestattet sind.

"Das ist fahrlässig und zeigt das Versagen der Söder-Regierung", urteilte Schulze harsch. Nicht nachvollziehbar sei zudem, dass in immer noch sieben Gesundheitsämtern die Chefstelle und in neun weiteren der Vizeposten unbesetzt seien. Die Ämter brächten eine Ausbauoffensive, damit sie ihren vielfältigen und bedeutenden Aufgaben bei der Bekämpfung der Pandemie nachkommen könnten, erklärte Schulze. Der Ministerrat beschloss unterdessen, im kommenden Jahr 400 zusätzliche Stellen im öffentlichen Gesundheitsdienst zu schaffen.

 
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