Weitgehend friedlich haben die Menschen in Bayern in das neue Jahr gefeiert. Bei Unfällen mit Pyrotechnik werden jedoch mehrere Menschen schwer verletzt. In Eschlkam (Landkreis Cham) starb ein 18-Jähriger aufgrund eines Böllers. Der junge Mann hatte in der Silvesternacht laut Polizei einen Böller in ein Kunststoffrohr geworfen, um ihn darin explodieren zu lassen. Als er mit dem Kopf über dem Rohr gewesen sei, sei der Böller explodiert und habe den Mann im Kopfbereich verletzt. Eine 18-Jährige, die in unmittelbarer Nähe zur Explosion stand, erlitt Brandverletzungen. Sie kam in eine Fachklinik. Das Landeskriminalamt ermittelt zu den Hintergründen des Vorfalls.
Die Integrierte Leitstelle (ILS) Oberpfalz-Nord mit ihren Standorten in Amberg und Weiden blickt ansonsten auf eine "vergleichsweise ruhige" Silvesternacht zurück, wie sie an Neujahr in einer Pressemeldung mitteilte. Insgesamt hätten zwischen 18 Uhr an Silvester und 5.30 Uhr an Neujahr 145 Notrufe abgearbeitet werden müssen.
In Amberg wurden demnach insgesamt 91 Ereignisse registriert, darunter 60 Einsätze in der Notfallrettung, 11 Krankentransporte, 12 Brandeinsätze sowie 8 sogenannte Technische Hilfeleistungen (THL). Die Betriebsstätte Weiden habe 54 Ereignisse verzeichnet, davon 45 Notfallrettungseinsätze, 2 Krankentransporte, 4 Brandeinsätze und 3 THL-Einsätze. "Besonders erwähnenswert ist, dass sich die Silvesternacht ungewöhnlich ruhig gestaltete, ohne spezielle Einsätze des Rettungsdienstes aufgrund von Böllern", schreibt die ILS, "eine Abweichung von den Erfahrungen der Vorjahre".
ILS: Nacht "größtenteils normal"
Auch Jürgen Meyer, Pressesprecher der ILS Oberpfalz-Nord, zeigt sich relativ entspannt: "Abgesehen von Vorfällen wie mehreren Alkoholvergiftungen, einer Rangelei in Grafenwöhr und einer durch eine Brotmaschine abgetrennte Fingerkuppe in Waldsassen verlief die Nacht größtenteils normal." Die Brandeinsätze hätten sich auf typische Vorfälle wie Hecken- und Mülleimerbrände beschränkt, die durch die Feuerwehren "schnell und erfolgreich" gelöscht worden seien.
In Amberg wurden laut ILS auf dem Marktplatz Tannen in Brand gesetzt, in Schwandorf brannte am Volksfestplatz ein mobiles Dixi-Klo, in Haselmühl ein Carport, in Kemnath/Stadt ein Einkaufswagen an einem Gebäude und in Waidhaus musste eine brennende Feuerwerksbatterie in der Nähe des Kriegerdenkmals gelöscht werden. In Weiden brannten Mülleimer im Freien in der Scheibenstraße, und es gab eine Ölofen-Verpuffung in der Moltkestraße. Von mehreren Körperverletzungen bei Prügeleien berichtete zudem die Weidener Polizei.
Zwei Hunde überfahren
Tragisch endete die Silvesternacht für zwei Hundebesitzer bei Regensburg: Weil sie durch Silvesterböller aufgeschreckt wurden und davonrannten, wurden ihre Hunde auf der Autobahn 3 überfahren. Das Tier eines 32-Jährigen sei in der Nacht zu Neujahr in Regensburg von Feuerwerkslärm aufgeschreckt worden und habe sich losgerissen, teilte ein Sprecher der Verkehrspolizei am Montag mit. Der Hund sei daraufhin auf Höhe des Stadtteils Irl auf die A3 gelaufen und dort von zwei Autos überfahren worden. Der erste Wagen, der den Hund überfuhr, war anschließend nicht mehr fahrbereit.
Ein weiterer Hund wurde den Angaben nach auf der A3 zwischen den Anschlussstellen Neutraubling und Regensburg überfahren. Polizisten fanden das Tier tot auf einem Grünstreifen. Als Polizisten die Halterin aufsuchten, teilte sie ihnen mit, dass der Hund durch Böllerlärm aufgeschreckt worden und dann entlaufen sei. Wer den Hund überfahren hat, war zunächst nicht bekannt.
Haus nach Brand unbewohnbar
Ein Wohnhaus in Lappersdorf im Landkreis Regensburg ist nach einem Brand in der Nacht auf Neujahr nicht mehr bewohnbar – inwieweit das mit Feuerwerk oder Böllern zusammenhängt, ist noch unklar. Zuvor habe der Schuppen neben dem Haus Feuer gefangen, teilte ein Sprecher der Polizei am Montag mit. Die Flammen griffen demnach auf den Dachstuhl des Hauses über. Als die Feuerwehr angekommen sei, habe das Haus bereits in Vollbrand gestanden. Die Feuerwehren mehrerer Gemeinden benötigten mehr als zwei Stunden, um den Brand zu löschen. Verletzt wurde demnach keiner. Die Polizei schätzt den Schaden auf rund 200 000 Euro. Die Brandursache war zunächst noch unklar.
In Nürnberg und Umgebung rückten Feuerwehr und Rettungsdienst in der Silvesternacht zu mehr als 1000 Einsätzen aus. Die Integrierte Leitstelle verzeichnete bis Montagmorgen rund 770 Einsätze für den Rettungsdienst und rund 250 Einsätze für die Feuerwehr. Größere Lagen blieben dabei aus, es sei aber zu mehreren schwereren Brandverletzungen gekommen, hieß es. Das Polizeipräsidium Mittelfranken verzeichnete heuer mit 480 Einsätzen rund 100 weniger als vor einem Jahr. Die Einsatzkräfte waren vor allem auf dem Jakobsplatz gefordert. Gegen Mitternacht hätten sich dort zahlreiche Menschen versammelt, die teilweise bewusst mit Feuerwerkskörpern in Richtung umliegender Gebäude und anderer Menschengruppen gezielt hätten. Die Polizei schritt ein.
Ebenfalls durch Pyrotechnik verletzt wurde eine 34-Jährige im oberfränkischen Hof. Eine Rakete traf die Frau laut Polizei in der Nacht auf Neujahr im Brustbereich. Dabei sei die Rakete abgelenkt worden und auf Höhe des Kopfes der Frau explodiert. Die Frau erlitt ein Knalltrauma und schwerwiegende Gesichtsverletzungen. Sie kam in eine Klinik. Laut Polizei war die Rakete zuvor aus einer Gruppe von mehreren Menschen abgeschossen worden.
(Mit Material der dpa)
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.