Hilfe für Jugendliche im Internet: Projekt "Digital Streetwork" geht weiter

Oberpfalz
04.01.2023 - 17:04 Uhr
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Das bundesweit einmalige Projekt wird weiter finanziert: Digitale Streetworker können damit jungen Menschen weiter im Internet helfen. Der Bayerische Jugendring atmet auf. Denn: "Diese Sphäre zu ignorieren, wäre weltfremd."

Katha Röhrl ist mit Kollege Nando Petri der erste digitale Streetworker der Oberpfalz.

In Bayern und der Oberpfalz werden auch weiterhin digitale Streetworker im Internet unterwegs sein, um dort jungen Menschen bei Problemen zu helfen. "Unter dem Vorbehalt, dass der Landtag die finanzielle Ausstattung für 2023 wie vorgesehen beschließt, können wir aufatmen", sagt Ellen Daniel, Pressesprecherin des Bayerischen Jugendrings (BJR). "Die Weiterführung von Digital Streetwork für mindestens ein Jahr scheint gesichert." Den BJR freue das sehr. Die Nachfrage nach Streetwork im Internet sei da und groß. Junge Menschen verbringen einen großen Teil ihres Lebens in der digitalen Welt. Streetwork müsse dort präsent sein, wo ihre Zielgruppen sind, sagt Daniel. "Diese Sphäre zu ignorieren, wäre weltfremd."

Das bundesweit einmalige Projekt startete im September 2021 wurde durch das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales bis Ende 2022 mit bis zu 3,5 Millionen Euro gefördert. Lange war aber nicht klar, ob das Projekt fortgesetzt wird. Seit kurzem ist klar: Im Entwurf der bayerischen Staatsregierung zum Einzelhaushalt 2023 ist eine Weiterfinanzierung vorgesehen. Bis der Landtag den Haushalt beschließt, läuft das Projekt auf jeden Fall weiter, die Finanzierung in der Übergangsphase sei gesichert, heißt es aus dem Ministerium auf Anfrage von Oberpfalz-Medien.

Das Projekt habe sich laut Ministerium als "wichtiges und sinnvolles ergänzendes Instrument zum Umgang mit digitalen Lebenswelten junger Menschen in der Jugendarbeit erwiesen". Der Vorteil bestehe darin, Zielgruppen im digitalen Raum niedrigschwellig anzusprechen und passgenaue Unterstützung und Beratung im Netz anzubieten.

"Es wird dafür von jährlichen Kosten in Höhe von insgesamt zwei Millionen Euro ausgegangen."

In Bayern gibt es zwölf digitale Streetworker. Ihr Arbeitsplatz ist quasi das Internet: die Plattformen Reddit, Instagram, Twitch, Twitter oder Discord. Die Streetworker sind dort unterwegs, wo sich die jungen Menschen aufhalten. Das Ziel: Die Leute erreichen, die man außerhalb des Internets vielleicht nicht erreicht. Ihnen bei Sorgen und Nöten helfen, Problem lösen, Therapieplätze vermitteln. Im Internet würden die Menschen eher von ihren Problemen erzählen, hatte Katha Röhrl im Sommer 2022 erzählt. Er ist einer von zwei digitalen Streetworker in der Oberpfalz. Ihr Angebot ist anonym, freiwillig und kostenlos. Man braucht keine formale Mail, kein Telefonat, um Kontakt aufzunehmen.

Seit Beginn des Projekts kamen laut BJR bis Ende November 2022 rund 7200 Erstkontakte mit jungen Menschen zustande, etwa 1200 von ihnen wurden bei ihren Themen und Problemen unterstützt und in Einzelfallhilfe betreut. In rund 200 Fällen konnten Beratungssuchende zu Hilfseinrichtungen weitervermittelt werden – "schneller und effizienter als bisher", wie der BJR betont.

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Regensburg08.08.2022
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