Oberpfalz
07.12.2023 - 17:24 Uhr

Kein Weltnaturerbe für die Oberpfalz: "Grünes Band" nur bis Hof nominiert

Der Biotopverbund "Grünes Band" entlang der einstigen innerdeutschen Grenze könnte die erste gemischte Welterbestätte Deutschlands werden. Das Gebiet an der bayerisch-tschechischen Grenze ist allerdings nicht mitnominiert.

Das "Grüne Band Deutschland" wird der Unesco als neues Weltnaturerbe vorgeschlagen. Was am Montag bei einer Sitzung der Kulturministerkonferenz beschlossen wurde, wird für die Oberpfalz allerdings zunächst keine Auswirkungen haben: Denn auf die Vorschlagsliste hat es lediglich der Teil des "Grünen Bandes" geschafft, der auf Höhe des Fichtelgebirges endet. Dieser Streifen Natur, der entlang der einstigen deutsch-deutschen Grenze verläuft, ist mit rund 1400 Kilometern der längste durchgängige Biotopverbund Deutschlands und wurde als "gemischte Welterbestätte" mit Natur- und Kulturwerten nominiert – als erste Stätte dieser Art in Deutschland. Gemischte Welterbestätten gibt es weltweit nur 39, 9 davon in Europa. Das Auswärtige Amt wird das "Grüne Band" nun dem Unesco-Welterbezentrum in Paris im Januar 2024 als neues Naturerbe vorschlagen.

Durch die Oberpfalz verläuft das Grüne Band vor allem entlang des Kammes des Oberpfälzer Waldes beziehungsweise des Český les auf tschechischer Seite. Auf dem Papier gehört dieser Teil, offiziell "Grünes Band Bayern/Tschechien" zum "Grünen Band Europa", wie Liana Geidezis, Leiterin des Fachbereichs Grünes Band vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland erklärt. Auch für das gesamte europäische Grüne Band strebe man langfristig den Status Weltnaturerbe an – einen Zeithorizont hat Geidezis dafür aber noch nicht vor Augen, sagt sie. "Sollte alles klappen, würde auch das 'Grüne Band Deutschland' erst im Jahr 2033 beschlossenes Welterbe werden." Es sei ein langwieriger Prozess. Für den Oberpfälzer Teil des "Grünen Bandes" bedeutet das: Mit einem Status als Welterbe ist zunächst nicht zu rechnen. Trotzdem mache man sich, auch was den Streifen entlang der deutsch-tschechischen Grenze angeht, heute schon Gedanken. "Auf tschechischer Seite stehen auch schon über 90 Prozent des Streifens unter Schutz – auf bayerischer leider noch keine 20 Prozent", sagt sie. Dass es Schutzgebiete gibt, ist aber eine der Kernvoraussetzungen, um überhaupt nominiert werden zu können.

Das "Grüne Band Europa" verläuft entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs über eine Gesamtlänge von über 12 500 Kilometer vom Eis- bis ans Schwarze Meer. Weil der Grenzstreifen im Kalten Krieg kaum bebaut wurde, ist dort bis heute die Artenvielfalt besonders hoch. Zwischen der Südlichen Regnitz bei Prex im Landkreis Hof und dem Dreisesselberg südöstlich von Haidmühle im Landkreis Freyung-Grafenau finden sich laut Bund Naturschutz Arnika- und Orchideenwiesen, naturnahe Bachläufe, Auen, Moore, Magerrasen und naturnahe Wälder.

 
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