Vince Mendoza: Freedom Over Everything
Der bereits mehrfach mit einem Grammy geehrte Arrangeur, Komponist und Dirigent Vince Mendoza dokumentiert auf seinem neuen Werk seine Zusammenarbeit mit dem Czech National Symphony Orchestra, mit dem er zunächst fünf Sätze interpretiert. Anschließend folgt ein kurzes wie ungewöhnliches Stück, nämlich eine Kollaboration mit dem Roots-MC-Rapper Black Thought. Ausschlag dafür war der Tod von George Floyd, dem dadurch nachträglich eine Würdigung zuteil wird. Die Zusammenarbeit mit der Sopranistin Julia Bullock, Saxophonist Joshua Redman oder dem Schlagzeuger Antonio Sanchez passen da weit besser ins Bild.
Black River Delta: Shakin`
Die Schweden aus Bollnäs haben einen berühmten Fan und Förderer: Joe Bonamassa bezeichnet ihr zweites Album als das beste des Jahres. Das könnte er jetzt auch über das aktuell dritte behaupten, denn verändert hat sich quasi nichts. Es wird dem guten alten Blues-Rock der eher südlicheren Gefilde der USA mit all seinen Klischees gefrönt. Da mag man dann ZZ Top, R.L. Burnside oder auch mal Gary Clark Jr. raushören, wobei die Skandinavier eher in einen richtig bretternden, sehr vintagen, dafür weniger filigranen Sound verliebt sind. Dazu passt auch die mächtige Röhre ihres Frontmanns Erik Jacobs, der eine gute Figur neben Leslie West abgeben würde.
Ester Poly: Wet
Das Duo, Martina Berther (Bass, Gesang) und Beatrice Graf (Schlagzeug, Gesang), kommuniziert auf dem Titelsong vorrangig über Sex. Die (weibliche) Lust und der Wunsch nach mehr Diversität werden dann noch in „Smell Of Female“ und dem tollen Titel „Respect My Speck“ vertont. Weitere Themen sind der alltägliche Rassismus („Braun“) oder der Druck unserer Leistungsgesellschaft („Presses“). „Wet“ ist also durchaus als Manifest, als politisches Album zu verstehen. Die musikalischen Mittel mit Bass und Drums sind naturgemäß beschränkt und werden auch nicht erweitert. Wer sich darauf einlässt, wird mit einem Mix aus Improvisation, Post-Punk & -Wave und Minimalismus beglückt.
The Datsuns: Eye To Eye
Ein neues Album der Kiwi-Rocker hatte man eigentlich nicht auf dem Schirm, umso brachialer malträtiert dann gleich der Eröffnungssong „Dehumanise“ das Ohr. Das Schlagzeug überschlägt sich, die Gitarre klingt fies und metal-hart. Aber das war und ist ja auch das Markenzeichen dieser Band, Hard-Rock-Einflüsse aus den frühen 70ern wie von Led Zeppelin oder Deep Purple mit der rohen Kraft des Punk und der Energie des Grunge zu verschmelzen. Sicherlich nichts für Zartbesaitete oder Connaisseure differenzierter Musik, aber bestens geeignet Stage zu diven oder den Luftgitarrenstil zu vervollkommnen.
Lissie: Catching A Tiger
Zum 40., spätestens zum 50. gibt´s dann schon mal eine der beliebten „Anniversary Editions“. Elisabeth Corrin Maurus wird aber selbst nächstes Jahr erst 40, da veröffentlicht man dann schon mal zum Zehnjährigen das Debüt erneut, packt aber zumindest fünf bisher unveröffentlichte Tracks, die während der ursprünglichen "Catching A Tiger"-Sessions im Jahr 2009 mit den Produzenten Jacquire King (Tom Waits, Modest Mouse) und Bill Reynolds (Band of Horses) aufgenommen wurden, mit drauf. Die fallen – zumindest das ist schick – keinen Deut schlechter als das restliche Material aus. Man hätte daraus aber auch einfach eine EP machen können.
Joe Bonamassa: Now Serving: Royal Tea Live From The Ryman
Als im vergangenen Jahr die komplette Live-Touring-Industrie auf Eis gelegt wurde, stellte Joe Bonamassa eine One-Night-Only-Show im kultigen Ryman Auditorium in Nashville, TN, zusammen, die für Fans per Livestream übertragen wurde. Menschen aus 44 Ländern sahen sich im September 2020 diesen Livestream an, der nun auch physisch das Licht der Welt erblickt. Geboten werden zwölf Live-Tracks mit dem Besten aus seiner letzten Studioveröffentlichung – und das in brillanter Qualität und großartigen Arrangements. Auf der Blu-ray gibt es zudem eine Filmeinführung, gesprochen von Schauspieler Jeff Daniels.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.