Tora: A Force Majeure
Nachdem die Australier Pandemie-bedingt in Amsterdam gestrandet waren, nutzten Sie die Zeit, um ein neues Album einzuspielen. Wenn man möchte, kann man hören, was die Jungs vor allem hatten: Zeit. Das Album strahlt trotz all dem Geplucker, trotz all der elektronischen Beats eine allumfassende Lockerheit und Relaxtheit aus. In der Ruhe liegt die Kraft, wenn auch der Sound ganz klar Richtung Tanzfläche, oder doch zumindest Richtung Cocktail-Party zielt. Elegante Gitarren treffen auf weich wabernde Synthiflächen, werden von diversen Rhythmus-Geräten durchkreuzt, lieblich-somnambule Vokalharmonien schmeicheln dem Ohr. Zumindest eines sind Tora: Cool.
Brian Jackson, Ali Shaheed Muhammad & Adrian Younge: Brian Jackson
Die Veröffentlichung Nummer 8 der fantastischen Jazz Is Dead-Reihe featured einen Musiker, den sicherlich schon Millionen gehört haben, den aber Trotzdem kaum einer kennt: Brian Jackson. Der Mann war quasi der Sandkasten-Freund des großen Gil Scott-Heron und wirkte in seiner Band als Schreibpartner, Keyboarder, Arrangeur und Bandleader für die Midnight Band. Dass hier also Erinnerungen an den großen verstorbenen Freigeist und Funk- und Jazz-Erneuerer aufkommen, kommt nicht von ungefähr.
The Shadracks: From Human Like Forms
Das Trio aus Kent sieht nicht nur recht nostalgisch aus, es huldigt auch dem guten alten Rock`n`Roll und Rockabilly -allerdings befeuert durch (eine nicht existierende) Punk-Vergangenheit. Die Background-Chöre sind schön schräg und klingen nach DIY. Bass und Schlagwerk poltern auf das Heftigste und die Gitarre drängt sich mit einem giftigen Twang dazwischen. Das ein wenig von The Fall, von den Violent Femmes auch und TV Smith mag auch Pate gestanden haben.
Michael League: So Many Me
Den Multiinstrumentalist, Bandleader, Produzent, Arrangeur und Songwriter Michael League kennt man vielleicht als Leader des Instrumentalensembles Snarky Puppy, dass er schon vier Grammys einheimsen konnte ist wohl hierzulande weniger bekannt. Man hat es also mit einem Hochkaräter zu tun, der allerdings auf Solo-Pfaden wandelnd, eine ganz andere Richtung einschlägt. Zunächst überrascht die textliche Dichte der Arrangements, die ansonsten schwer in eine Schublade zu pressen sind. Er selbst spricht von Einflüssen der Tears For Fears bis hin zu den Talking Heads und in der Tat spürt man den wavingen Pop-Einschlag ebenso, wie das dichte Rhythmusgeflecht aus diversen afrikanischen Perkussionsinstrumenten. Unterm Strich eine extrovertierte, recht exotische Pop-Platte mit starken Singer/Songwriter-Assoziationen.
Molly Burch: Romantic Images
Auf dem dritten Album macht sich die Dame aus Kalifornien auf, die Pop- und Tanztempel zu erobern. Also weniger PJ Harvey, dafür mehr Mariah Carey. Weniger Gitarren, dafür mehr Synthis und den Vergleich mit Kate Bush wird Sie auch mit diesem neuen Pop-Ansatz nicht mehr los werden.
Ein Album das okay geht, mehr aber auch nicht.
Nina Simone: The Montreux Years
Das kann ja heiter werden! Das legendäre Montreux Festival öffnet seine Archive und der erste Streich ist der Jazz-Sängerin Nina Simone vorbehalten. Zeitgleich soll es aber auch ein Werk mit Musik der großen Etta James geben, weitere werden folgen. Die Livealben werden in verschiedenen Formatkonfigurationen wie Doppel-LP sowie als Doppel-CD erhältlich sein und außergewöhnliche Sammlungen der größten Auftritte der beiden Musikikonen auf dem Montreux Jazz Festival aus unterschiedlichen Jahren enthalten. Zusätzlich beinhalten die Alben bisher unveröffentlichtes, zu altem Glanz restauriertes Material und mehr.
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