Ouzo Bazooka: Dalya
Die Band aus Israel sollte wohl besser nicht in eine Drogenfandung geraten, alleine die THC-Werte könnten größtes Erstaunen hervorrufen. Das bunt gemischte Kollektiv hat sich der Wahrung des psychedelischen Liedguts, hier insbesondere der Verschmelzung von Ost und West, von Okzident und Orient verschrieben. Geeignetes exotisches Instrumentarium findet dabei Verwendung und fügt sich nahtlos ins galaktische Amalgam aus Synthies, Gitarren, Bass und Klöppelwerk ein. Würde man Ingredienzien aus Hawkwind, Gong und dem guten Alex Oriental Experience destillieren, das Ergebnis könnte „Dalya“ heißen.
Tito Jackson: Under Your Spell
Tito ist der zweitälteste Bruder eines gewissen Michael, vom Soul, Funk & RnB hat er sich aber schon lange verabschiedet. Sein Ding ist der Blues. Nicht unbedingt der aus Chicago oder den früheren südlichen Baumwollplantagen. Nicht unbedingt der dreckige, staubige, der beseelte, urwüchsige, ehrliche Blues, sondernd eher der von der Großbildleinwand aus der Hollywood Bowl. Gäste wie Kenny Neal oder Bobby Rush zeugen zwar noch von Bodenhaftung, George Benson, Stevie Wonder oder Joe Bonamassa entführen uns aber dann in die Glitzeretage des Blues. Schön „Rock Me Baby“ mit B.B. Kings Tochter Claudette als Duett-Partnerin.
Tropical Fuck Storm: Deep States
Auch ein schöner Bandname, den sich da die Musiker aus Down Under ausgedacht haben. Was Ihre Musik definitiv nicht ist: schön. Will sie wohl auch überhaupt nicht sein, denn im Fick-Sturm wirken Dekonstruktivisten par excellence. Verquaste politische Texte werden mit einer ebenso exotischen wie schrägen und experimentellen Musik, einem schier unbeschreiblichen Mix aus Art-Rock, Post-Wave & -Punk, HipHop, Jazz, Underground-Blues, Musique Moderne und weiß der Teufel was dargeboten. Das ist anstrengend, gewohnte Hörgewohnheiten werden aber mal richtig durch den Fleischwolf gedreht.
The Silverettes: Risky Business
Sie heißen Ira, Jane und Honey -und sind zusammen (mit diversen Gästen) die Silverettes. Und wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich bei dem Frauen-Trio um eine Rockabilly-Kapelle. Wurden auf dem Debüt fast ausschließlich Kollegen gecovert, sind hier bis auf einen Thin Lizzy-Song nur Eigengewächse zu finden. Und die haben es in der Tat ins ich, reiht sich doch ein Ohrwurm an den anderen. Rock`n`Roll und Rockabilly, rasant wie charmant -der Satzgesang des Dreigestirns ist wirklich famos- dargeboten, 14 Stücke, von denen fast jeder das Zeug zum Hit hat und gleichberechtigt neben den Stray Cats stehen darf.
Falkevik: New Constellations
Die junge Psychologiestudentin, Musikerin und Singer/Songwriterin Julie Falkevik Tungevag ist Namensgeberin dieses norwegischen Klavier-Trios, das aber auch mit Schlagwerk, Bass und allerlei digitalem Instrumentarium aufwartet. Falkevik als skandinavische Antwort auf Ben Folds Five zu bezeichnen, greift allerdings viel zu kurz. Wo Folds auf Pop setzt, setzen Falkevik auf frei fließenden Jazz in seiner schönsten, reinsten und unkompliziertesten Form. Man glaubt wie so oft bei nordischen Künstlern, die weite und ursprüngliche, unverfälschte Landschaft zu hören, dabei ist diese Musik einfach nur ehrlich und ungekünstelt -und dabei doch große Kunst.
Caleb Landry Jones: Gadzooks Vol. 1
Bei diesem Cover Artwork mag man auf so einiges schließen, aber gewiss nicht auf den musizierenden Schauspieler Caleb Landry Jones, der bei den Filmfestspielen in Cannes 2021 den „Best Actor Award“ als bester männlicher Darsteller für seine Rolle als junger Mann mit Borderline-Syndrom in dem australischen Film "Nitra" gewann. Und musikalisch geht es auch überhaupt nicht gruselig, dafür eher charmant und lustig zu. Der Man hat eine Vorliebe fürs Fabulieren, liebt das Experiment, die Vaudeville- und Kirmesmusik, den Walzer, ein wenig auch den Rock, Blues, das Collagenhafte ebenso und bastelt daraus seine solitäre Musiklandschaft. Schräg, aber unterhaltsam.
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