Tom Speight: Everything`s Waiting For You
Die gute Laune hat sich der britische Singer/Songwriter auf seinem zweiten Album jedenfalls nicht verderben lassen. Diese Songs bersten fast vor guter Laune, sprühen vor Optimismus, feiern das Leben und die Liebe. Der Soft-Pop, diese überbordenden Hymnen und zärtelnden Balladen mit den alles umarmenden Melodien sind natürlich für das Format-Radio und eine breite Spotify-Gemeinde gemacht, wenn die Plattenfirma das aber richtig vermarktet, könnte einer der nächsten Superstars der Insel Tom Speight heißen. Die Qualität des Materials steht dem eines James Blunt oder Ed Sheeran jedenfalls in nichts nach.
Tirzah: Colourgrade
Der Opener und Titelsong zeugt von Mut, haben wir es hier doch mit einem dunkel-grummelndem, mit Vocoder-Stimme verfremdeten Experiment von einem Song zu tun, den auch die am Ende erklingenden Vogelstimmen kein Licht mehr schenken können. Auch das ein Gebet mahnende, Mantra-artige „Tectronic“ kündet nicht von den jüngsten Kinderfreuden der Londoner Künstlerin sondernd bleibt geheimnisvoll im Dunkeln. „Hive Mind“ mit Coby Sey lässt dann erstmals eine Art RnB erahnen, der Beat bleibt ebenfalls stoisch, wird von elektronischen Störgeräuschen gebrochen und ist auch nicht dazu angetan, Freude oder gar Wärme zu verbreiten. Da können die beiden Protagonisten noch so lieblich dagegen ansingen und lieblich gurren. So ist „Colourgarde“ ein bei allen interessanten Ansätzen ein verstörendes, ein irritierendes Album geworden.
Durand Jones & The Indications: Private Space
Kürzlich erst ist die fantastische, von Dan Auerbach produzierte, Solo-Platte von Aaron Frazer erschienen. Bei Durand Jones & The Indications spielt er nicht nur die Drums, sondernd steuert auch seinen markanten Falsettgesang zum wohltemperierten Disco-Soul & -Funk bei. Der hätte auch in den 70ern erscheinen können, so herrlich Retro wummern und wabernd die Tasteninstrumente, so sämig weich legen sich Bläser- und Streicher auf den Flokati-Sound und so groovig schallen die Gesänge. Nostalgiker werden feuchte Augen bekommen -und sich flugs auf die Tanzfläche schwingen.
Ida Mae: Click Click Domino
Das Ehepaar Christopher und Stephanie Jean Turpin stammt zwar aus England, huldigt aber von Kopf bis Fuß einer herzerwärmenden und bodenständigen Americana. Das kann entweder krachig und blues-rockig wie im Titelsong sein, oder aber auch das Herz erwärmen, ja zum glühen bringen wie auf der wunderbaren, countryfizierten Heartland-Ballade „Line On The Page“. Fast ausnahmslos im Duett vorgetragen, sind diese wie für einander gemachten Stimmen ein Garant für seligen Vintage-Rock, die sich stilsicher seinen Weg auf der Route 66 bahnt.
Mike Zito: Resurrection
Der Blues-Rocker aus St. Louis Missouri zelebriert auf seinem neuen Album so ziemlich alle Gitarrenstile auf höchstem Niveau. Nichts anderes hätte man zwar auch erwartet, aber dass die Songs ebenso so griffig und mitreißend ausfallen, war mitnichten ausgemacht, wird in diesem Genre doch oft der reine Saitenzauber glorifiziert. Neben eigenem Material covert der Mann auch überzeugend „I’LL Make Love To You“ von JJ Cale -und lässt es von einem markanten, an Foreigners „Urgent“ geschulten Saxophonsolo garnieren. Und auch Eric Clapton´s „Presence Of The Lord“ oder Willi Dixon`s „Evil“ fallen nicht weniger spannend aus. Produzent ist der hochgelobte Grammy-Preisträger David Z, der vor allem durch seine langjährige Arbeit mit Prince bekannt geworden ist.
Los Lobos: Native Sons
„Native Sons“ ist eine prima Party-Platte -und eine Liebeserklärung an die Heimatstadt der Band, L.A.
Außer dem Titelsong handelt es sich um reine Cover-Versionen von Bands der Bay Area, die Los Lobos mit Ihrer einzigartigen Mischung aus Rock'n'Roll und R&B, Surfmusik und Soul, Mariachi und Música Norteña, Punkrock und Country überziehen. Wir hören Titel von den Beach Boys, WAR, Buffalo Springfield, Jackson Browne, den Blasters, den Thee Midniters, einer Garagenband aus East L.A., der Legende Don "Sugarcane" Harris oder Patsy Cline. Gute Unterhaltung!
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