I`ll Be Your Mirror: A Tribute To Velvet Underground & Nico
Da muss man nicht viel erklären, und es gibt ja auch schon diverse Tribute-Alben zu einer der wichtigsten Platten der Rock-Geschichte – die allerdings damals beim Publikum durchfiel, da konnte auch Andy Warhols Bananen-Cover nichts retten. Inzwischen gehört es jedoch landauf, landab zum guten Ton, diese Songs von Lou Reed und John Cale zu vergöttern, und die illustre Schar an Bücklingen steuert wahrlich ergreifende, beherzte, magische, verstörende bis irritierende, aber immer spannende Neuinterpretationen bei. Es fanden sich ein: Matt Berninger von The National, Michael Stipe, Kurt Vile, Iggy Pop & Matt Sweeney, Thurston Moore & Bobby Gillespie, St. Vincent und viele andere.
Jimmie Vaughan: The Jimmie Vaughan Story
Zugegeben, Bruder Stevie Ray Vaughan mag ein wenig bekannter sein, aber auch der 70-jährige Jimmie macht seit über einem halben Jahrhundert Musik und huldigt dabei dem Blues in all seinen Spielarten. Er ist ein solitärer Gitarrist und hat schon mit unzähligen Bands und Kollegen zusammengearbeitet. Seinem Lebenswerk wird jetzt mit dieser 5-CD-Sammlung ein erstes Denkmal gesetzt. Es präsentiert frühe Aufnahmen aus den 60ern ebenso wie aktuelles Liedgut aus 2020 mit viel unveröffentlichtem Material und hörenswerten Kollaborationen mit Jimmy Rodgers, Lou Ann Barton, Bo Diddley, Eric Clapton, Bonnie Raitt oder Susan Tedeschi.
Marianne Faithfull: The Montreux Years
Es gibt wohl kaum eine Künstlerin, die Van Morrisons „Madame George“ einfühlsamer und ergreifender intonieren könnte als die Grand Dame Marianne Faithfull. Dieser Song eröffnet einen bei fünf Konzerten und über viele Jahre mitgeschnittenen Liedreigen des legendären Montreux Jazz-Festivals und seines Maestros Claude Nobs. Man meint, hier mitten im Konzert zu sitzen, so gut ist die Audio-Qualität und die weitere Song-Auswahl mit Stücken aus dem Album „Broken English“, aber auch weiteren Covers von Leonhard Cohen, John Lennon oder den Rolling Stones lassen keine Wünsche offen. Die exquisite Reihe wird übrigens fortgesetzt!
Willy Mason: Already Dead
"Es geht um die notwendige Zerstörung der eigenen Mythologie; der Mythologie von Art, Geschlecht, Rasse, dem und der eigenen Person. Es geht um den Schmerz und die Tragödie, die mit einer solchen Zerstörung einhergehen, aber auch um die Freiheit, die Möglichkeit und die Chance zur Versöhnung; Versöhnung mit der natürlichen Welt und mit einander“, sagt der New Yorker Singer/Songwriter über den Hintergrund seiner Geschichten über Ehrlichkeit und Täuschung, Anonymität im digitalen Zeitalter, gute Absichten mit unerwarteten Konsequenzen, Freiheit, Kolonialismus, Liebe, Gott und Sinnhaftigkeit. Musikalisch ein eigener Kopf, wird aus Indie-Rock, Art-Pop und dem Experiment geschöpft.
James Hersey: Fiction
Alleine 140 Millionen Streams der Single „Miss You” sprechen eine deutliche Sprache: Der in Wien lebende, österreich-amerikanische Singer/Songwriter hat mit seinen sonnigen, unbekümmerten Electro-Pop-Hymnen und Singalongs den Zeitgeist getroffen. Auf dem Album lässt er sich zudem beim Opener „Closer“ noch vom kanadischen Synth-Master-Duo Chromeo unterstützen. Und die Wahl von Produzent Will Hicks (u.a. James Blunt, Ed Sheeran) weist klar den Weg: rein in die Charts dieser Welt. Kann gelingen, denn diese Pop-Musik tut wirklich keinem weh, und lässt man das ganze Electro-Zuckerwerk weg, hat man fast eine Blaupause des erwähnten Ed Sheeran.
Niamh Regan: Hemet
In Irland wurde das Debüt bereits 2020 zum "Album des Jahres“ gekürt, jetzt erscheint es auch in unseren Breitengraden. Niahm (übersetzt: Die Strahlende) ist eine sehr sensible und einfühlsame Singer/Songwriterin mit glasklar-heller Stimme, deren Songs viel von Verlust handeln, verstarb doch ihre Mutter kurz vor dem Aufnahmeprozess. Es geht aber auch um Aufbruch und positive Stimmungen, die die Künstlerin aber immer in zurückhaltende, sparsame, aber recht vielfältig mit Trompete, Viola, Violine, Akkordeon, Posaune oder Kontrabass arrangierte Balladen packt. Diese vornehme Zurückhaltung, dieses durchgängige Balladenformat hätte ein paar Brüche vertragen können.
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