Oberpfalz
26.09.2021 - 20:41 Uhr

Frisch gepresst: Neue Musik aus allen Stilrichtungen und Ecken der Welt

Eine Soul-Diva aus Bristol beerbt Aretha Franklin, Conor O'Brien erträumt sein bis dato bestes Album und Göteborg liegt fortan in den USA.

Ob Plattenteller, CD-Player oder Spotify-Playlist: Wir haben neue Musik für euch. Bild: Schober, Hubert
Ob Plattenteller, CD-Player oder Spotify-Playlist: Wir haben neue Musik für euch.

Yola: Stand For Myself

Yola Bild: Yola
Yola

Das ist doch schon mal ein Statement, das an Aretha Franklin erinnert. Und der Grande Dame des Soul zollt die junge Dame auch auf Ihrem zweiten Album durchaus Ihren Tribut. Yola Quartey und Ihre Mitstreiter, die Sie aus den Bands von Amy Winehouse oder Bruno Mars rekrutiert hat, sind keine dieser aktuell angesagten Funk- und Soul-Erneuerer. Nein, hier wird ganz konventioneller, „traditioneller“ Sixties- und Seventies-Sound auf dem aktuellen technischen Niveau musiziert. Die Stimme, die Melodien, der Groove und nicht zuletzt die physische Präsenz der Ausnahmesängerin heben Yola über das Gros der Kollegen hervor, wie unzählige Auszeichnungen und gleich 4 Grammy-Nominierungen eindrucksvoll beweisen.

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Villagers: Fever Dreams

Villagers: Fever Dreams Bild: Villagers: Fever Dreams
Villagers: Fever Dreams

So wunderschön träumerisch-enigmatisch wie das Cover Artwork ist auch das neue Album von Conor O'Brien aka Villagers. Beim nächtlichen Schwimmen will er es sich ausgedacht haben, was man selbst als passionierter Schwimmer gut nachvollziehen kann. Und so explodiert nach einem kurzen, verhaltenen Intro „The First Day“ gleich mit Jubelchören, Bläsern und einer euphorischen Melodie als würden sich die Hidden Cameras, The Pholyphonic Spree und Tunng im Studio treffen. „Song In Seven“ nimmt sich dann zurück, Xylophon, jazzig angehauchte (Big Band) Bläser und abermals fein akzentuierten Background-Chöre sorgen für wohlige Gänsehaut-Stimmung. „No Simpatico“ zärtelt um dann mit seiner Prefab Sprout-Melodie plus Sax-Solo zum Tänzchen zu laden. Wundervoll!

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Vorsicht ist geboten, wenn sich Kapellen derart abstrakte Namen geben. Und auch hier geht es bedeutungsschwanger und kunstbeflissen zu, wenn sich Emilie Zoé, Nicolas Pittet und Franz Treichler zum musizieren treffen. Als einmaliges Kunstprojekt für das Festival “Les Transphoniques” in Saint-Imier geplant, wurde selbiges abgesagt, dafür erscheinen die Stücke jetzt auf Konserve. Vereinendes Element des Liedreigens ist das Dunkle, das Mystische, die Melancholie. Das „Hotel Stellar“ leuchtet nicht, ein dunkler, zäher Goth-Blues der Nick Cave-Schule wälzt sich durch das morbide Gebäude. Und auch „We Travel Travel The Light“ will nicht recht in selbiges kommen. Eine geflüsterte Stimme rezitiert über schweren Bass- und Gitarrenlärm. The Swans drängen sich als Vergleich auf.

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Lonelady: Former Things

Lonelady: Former Things Bild: Schober, Hubert
Lonelady: Former Things

Julie Campbells hat die Gitarren komplett auf die Seite gelegt, sich in einem Schießstand ein Studio eingerichtet und es mit einer ganzen Wagenladung an digitalen wie analogen Gerätschaften gefüllt.

Den Mittelpunkt des neuen Setups bildete ein MIDI Analog Sequencer von Doepfer, ergänzt durch einen ARP Odyssey und einem Korg MS-10. Drum-Machines gibt es zudem etliche auf dem Album – unter anderem die Klassiker wie eine 909 oder eine Linn LM-1, aber auch jüngere Geräte wie den MFB-Tanzbar Drum Computer und auch Samples von Vintage-Drum-Machines – u.a. vom Oberheim DMX und dem E-MU Drumulator. Bedingt durch diese Maschinenlandschaft hat sich auch das Sound-Designe geändert: Heaven 17 lassen grüßen. Ziemlich groovy, trotz Maschinen.

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Zach Kleisinger: Their Symposium

Zach Kleisinger: Their Symposium Bild: Schober, Hubert
Zach Kleisinger: Their Symposium

Der Mittzwanziger aus Kanada hat sicherlich schon die eine oder andere Leonhard Cohen-Platte gehört und auch etwas jüngere Singer/Songwriter-Kollegen wie Will Oldham dürften Spuren hinterlassen haben. So erzählt er seine schon etwas alterweise daherkommenden Geschichten über Beziehungen oder die „Collected Stories Of Lydia Davis“. Alle Songs würden nur mit Stimme und Gitarre (oder Klavier) funktionieren, ganz dezent flicht er aber dann doch Lap Steel, Mandola, Bass, Drums, Orgel, Pedal Steel, Trompete, Percussion und Background Vocals hinzu. Eine Neil Young-Gedächtnis-Harmonika kommt ebenfalls zum Einsatz. Für die ruhig-besinnlichen Stunden des Tages.

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Songs Of Boda: Garland

Songs Of Boda: Garland Bild: Songs Of Boda: Garland
Songs Of Boda: Garland

Daniel Boda Skoglund aus Göteborg ist einer dieser inzwischen vielen Schweden, die ganz und gar nicht nach Skandinavien, denn nach einer der Küsten der USA klingen. In der Tradition eines Paul Simon oder David Crosby erzählt er seine Geschichten und hinterlegt diese mit einem feinen Americana-Geflecht, in dem ab und an Zierrat von Soul bis Blues, Jazz und Weltmusik eingearbeitet werden. Das wunderbare „The Beginning Of The End“ kann sogar als Hommage an Dire Straits, „Sultans Of Swing” verstanden wissen. Ein feines Album mit Melodien und ausgefuchsten Arrangements die sicherlich nicht von der Stange sind.

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