Yes: The Quest
Es war nicht wirklich zu erwarten, von den Prog-Rock-Pionieren nach dem Tod von Chris Squire 2015 nochmals ein derart kreatives Lebenszeichen zu hören. In der Besetzung Steve Howe, Alan White, Geoff Downes, Jon Davison und Billy Sherwood wurden in diversen Studios elf neue Songs auf zwei CD`s gebannt, dabei stellenweise ein komplettes Orchester integriert, was aber natürlich bestens zu den ausufernden und üppigen Songs passt. Jon Davison erklimmt nicht ganz die luftigen Höhen eines Jon Anderson, dafür glänzt Geoff Downes an den Tasten mit Zurückhaltung und „malträtiert“ Hammond und Piano weit mehr als Moog und andere Synthesizer. Alan White und Billy Sherwood bilden ein kreativ-umtriebiges Rhythmus-Team und Meister Howe zitiert sich gerne auch mal selbst.
Low: Hey What
Mimi Parker und Alan Sparhawk verlangen dem Hörer schon gleich in „White Horses“ so einiges ab. Sollte man das neue Werk als Vinyl abspielen, triftet der Track in Richtung „schwer verschmutze Nadel“, b.z.w. „falsch eingestellter Sender“ ab, da der repetitive Gesang aber klar bleibt, muss das wohl so sein. „I Cant Wait“ nimmt die Gesangsart wieder auf, die Nadel bleibt aber sauber. „All Night“ schwebt zunächst fast lautlos heran um in Vocoder-Verfremdungen zu implodieren, „Disappearing“ schwillt an und ab während der Chorgesang auf lieblich eingestellt ist, „Hey“ ist seismographisches Rauschen und mit „Days Like These“ kommt dann endlich auch mal ein -„normaler“ Song zu gehör. Meint man zumindest, denn dann wird erneut auf Unschärfe gestellt.
Original Soundtrack: Flag Day
John Vogel war einer der berüchtigtsten Geldfälscher der USA. Aber er war seiner Tochter Jennifer auch ein liebvoller Vater. Sean Penn hat die Regie zu „Flag Day“ geführt und bestreitet mit seiner Tochter Dylan auch gleich die beiden Hauptrollen. Eddie Vedder hat die „Regie“ des dazugehörigen Soundtracks über -und ebenfalls auch seine Tochter Olivia als Songwriterin und Musikerin mitgenommen. An deren Seite agieren aber noch weitere Schwergewichte wie Glen Hansard als auch die Singer/Songwriterin Marie „Chan“ Marschall, besser bekannt als Cat Power. Gemeinsam gelingt ein nicht all zu lautes Werk zwischen Country, Folk und Rock, das nicht nur einmal Erinnerungen an Cat Stevens weckt.
My Sister Grenadine: Sleep Material
Der “Late Night Song” kann wirklich fast als Wiegenlied durchgehen, Chor- und Satzgesang, eine traurige Trompete, nur die Handclaps und die gezupfte Gitarre stören ein wenig das Schlafmaß. Der „Jetlag Song“ greift auf eine ähnliche Instrumentierung zurück und ist dann wirklich dazu angetan auch schon mal tagsüber weg zu dämmern. Dem „Rural Song“ genügt dann einzig Stimme und Gitarre von Vincenz Kokot, Partnerin Frieda Gawenda bleibt außen vor. Der Folk des Duos ist weiterhin versponnen, intim und reduziert. Man muss sich schon auf diesen sanft dahinfließenden Liederzyklus einlassen -der hier erstmals auch mit deutschen Texten aufwartet- um die ganzen Zwischentöne und -farben goutieren zu können. Winterplatte.
Mala Oreen: Awake
Drei Monate zog es die schweiz-amerikanische Singer/Songwriterin in die Einsamkeit der Texanischen Landschaft um sich dort zu Ihrem Folk-Album inspirieren zu lassen, aufgenommen wurde dann im Country-Mekka Nashville. Es ist eine sehr traditionelle Platte geworden mit viel akustischen Gitarren, der Fidel, einer Slide. Oreen gibt die klassische Geschichtenerzählerin, erzählt Anekdoten aus Ihrem Leben, die glaubhaft und realitätsnah klingen. Dabei vertraut Sie auf eine Stimme, die glasklar, rein und unverfälscht klingt und an die großen Folk-Künstlerinnen der 60er und 70er wie Sandy Denny oder Eva Cassidy erinnern.
Nomfusi: The Red Stoep
Die nur 1,50m große Sängerin aus Südafrika hat dafür eine 2,50 große Stimme. Sie singt in Ihrer Muttersprache Xhosa, aber auch in Englisch über das Aufwachsen und Leben in einem von tiefer Armut geprägte Dasein, Numfusi singt über sich selbst, über die Waise, die kurz hintereinander in noch jungen Jahren die Mutter und dann die Tante an Aids verloren hat. Die Musik ist geprägt von dem, was in Südafrika im Radio gespielt wird: Amerikanische und afrikanische Soul-Musik. So werden melodische Maskandi-Gitarren mit großen Bläserarrangements arrangiert. Es gibt groovige südafrikanischen Township- Rhythmen, bis hin zu gefühlvollen Balladen mit einem Hauch Gospel und jazziger, tanzbarer Afrosoul wird zu griffigen Pop Songs umgedeutet.
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