Charley Crockett: Music City USA
Stettson, Lederjacke, Indianerschmuck an jedem Finger. Charley Crockett ist ein Americana-Musiker wie er im Buche steht. Und auch seine Lieder kreisen um die altbekannten Americana-Themen, wobei sein Fokus klar auf dem Country-Sediment liegt. Dazu lässt er etwas Blues, Soul, Canjun, Western Swing, und R&B einfließen und verbindet das -nach seinen Worten- zu seinem singulären „Gulf & Western Sound“, der aber so einzigartig nun wieder auch nicht.
Lindsey Buckingham: Lindsey Buckingham
Na da schauen wir mal, wer ohne den Anderen besser aus der Wäsche guckt. Fleetwood Mac hat zumindest schon mal zwei veritable Ersatzgitarristen angeheuert um den Rauswurf von Buckingham zu kompensieren. Der macht auf seinem zweiten Solo-Album ziemlich viel richtig -und klingt Dank diverser Backgroundsängerinnen eh 100% nach der einstigen Supergroup, war er doch neben Stevie Nicks und Christine McVie für die meisten Hits verantwortlich, katapultierte er einst Fleetwood Mac mit dem „Tusk“ Album in die Stadien dieser Welt. Verhandelt wird natürlich die Liebe, b.z.w. die Komplikationen derselbigen, da hat der Mann ja reichlich Erfahrung gesammelt. Und dass sein Gitarrenspiel ohne Tadel und unique ist muss man nicht weiter betonen.
Nubya Garcia: SOURCE ⧺ WE MOVE
Mit SOURCE ⧺ WE MOVE erfindet die Saxophonistin und Komponistin Nubya Garcia ihr für den Mercury Prize nominiertes Album „Source“ neu, indem sie mit verschiedenen Künstlern und Produzenten zusammenarbeitet. Unter anderem mit Dengue Dengue Dengue, Georgia Anne Muldrow, DJ Harrison und Moses Boyd. Die überarbeiteten Tracks behalten die inspirierende Musikalität und die Mischung aus Jazz, Afro-Beat, Bossa Nova und vielen anderen Einflüssen des Originals bei, bewegen sich aber zudem in eine eher Beat-lastige, elektronische Richtung ohne dabei Ihre Wärme und Polyrhythmik einzubüßen.
Avawaves: Chrysalis
Es ist schon einigermaßen einzigartig, dass sich hier zwei Allround-Künstlerinnen, Anna Phoebe und Aisling Brouwer gefunden haben, um zusammen „rhythmische“ Ambient-Musik zu komponieren, die zudem noch von der gemeinsamen Heimat, Irland beeinflusst ist. Selbst deutsch/griechisch/irischer, b.z.w. niederländisch/irischer Abstammung, haben die Musikerinnen eine eigene multilinguistische Noten-Sprache gefunden, die von kaskadierenden Tasten in „Seahorse“ bis zu schwungvolle Geigen in „Danu“ reichen. Musik zum sich treiben lassen, zum Genießen und sich Versenken.
Joshua Radin: The Ghost and the Wall
Das einem Buchdeckel nachempfundene Cover Artwork passt gut zu diesen ruhigen, kontemplativen Musikgeschichten und Liebesliedern, die mit viel Gefühl für Inhalt und Detail von Jonathan Wilson in Szene gesetzt wurden. Der Top-Produzent weiß einfach, wo es Hall, wo es Opulenz braucht und wo das Weglassen das Ding aller Dinge ist. Doch auch er konnte nicht verhindern, dass Radin halt Radin ist und sein „Wisper-Pop“ vor lauter Gefühligkeit schon mal in Langeweile abgleitet. Die Up-Tempo-Nummern gemahnen an Mumford & Sons, James Blunt oder auch Bruce Hornsby da kann er aber leider mit seiner Euphorie auch nicht ganz mithalten. Vielleicht aber doch das bestes Lieblings-Schwiegersohn-Album des Jahres.
Closet Disco Queen & The Flying Raclette: Omelette Du Fromage
Wenn schon schön schräg und durchgeknallt, dann bitte mit Stil! Das Schweizer Band-Projekt wilder freischaffend und experimentierwütig im weiten Feld von psychedelischen Ambient-Sounds, Prog-, Kraut- und Post-Rock. Der Albumtitel ist eine lebhafte Hommage an die Episode " The Big Cheese " der Zeichentrickserie " Dexter's laboratory " von Cartoon Network aus dem Jahr 1996. In dieser Episode beschließt Dexter, im Schlaf Französisch zu lernen. Nachdem er sein Unterbewusstsein mit einem diskographischen Hypnotisator ausgestattet und eingeschaltet hat, schläft er zum Klang einer auf Vinyl (!) abgespielten französischen Lernmethode ein. Es stellt sich heraus, dass die Platte kaputt ist und in einer Endlosschleife feststeckt, die den Satz "Omelette du Fromage" immer wieder wiederholt. Als er aufwacht, ist er körperlich nicht mehr in der Lage, etwas anderes als diese drei Worte zu sagen. Aus irgendeinem Grund wird er schließlich weltberühmt, hält öffentliche Reden und ist eine Berühmtheit, nur weil er "Omelette du Fromage" sagt.
Wem das immer noch nicht zu haarsträubend ist, für den gibt es ein Spiel zum Album. Wer also schon immer mit einem Raclette-Käse Silberzwiebeln fangen wollte und Saure Gurken zerstören, der kann sich hierauf freuen: https://www.closetdiscoqueen.pizza.
Und man kann das megalomanische Produkt auch als auf 50 Stück limitierte, handgeschnittene Laser-Disc erwerben -was ein Käse.
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