Philippe Caillat: Acoustic Travel
Phillippe Caillat, die Gitarren-Institution aus Paris mit Wohnort Deutschland hält Rückschau auf sein bewegtes Leben und präsentiert einige seiner Hightlights in rein akustischen Versionen. Aber weil der Mann auch mit über 70 noch nicht an den Ruhestand denkt, wird die Sammlung um einige neue Stücke ergänzt. In der Besetzung, Gitarren, Kontrabass, Schlagwerk & Perkussion, Akkordeon, Klavier, Cello und Saxophon erklingen Instrumentals zwischen Latin Pop, Gypsy, Folk, Jazz und 60er-Spirit frisch und voller Elan.
Caravan: Who Do You Think You Are
Ja, es gibt Sie noch, die legendäre Canterbury-Institution um Pye Hastings und die Cousins Richard und Dave Sinclair. Im letzten Jahr wollten Sie sogar ein paar Termine in Deutschland spielen, die vielen aber der Pandemie zum Opfer. Umso erfreulicher, dass dem geneigten Hardcore-Fan jetzt Weihnachten, Ostern und der eigene, runde Geburtstag in Form einer 37-CD´s (!) umfassenden, streng auf 2.500 weltweite Exemplare limitierte Mega-Box ins Haus steht.
Darin natürlich alle 14 neu remasterte Studio- sowie die vier offiziellen Live-Alben. Als Dreingabe weitere 11 Alben mit Live-Mitschnitten, eine BluRay mit dem Meisterwerk, „In The Land Of Grey And Pink“, eine DVD mit sehr seltenen Aufnahmen zwischen 1971 und 1981, ein dickes Buch und jede Menge Schnick-Schnack wie Poster und Tour-Programme. Die grandiose wie einzigartige Stil-Melange aus psychedelischem Rock, Jazz, Folk, Prog-Rock und melodischem Pop mit dem intensiven Einsatz von Flöte und Geige zu vertiefen, ist müßig, denn bei knapp 300;- Kaufpreis werden keine Novizen zugreifen.
Desperate Journaliste: Maximum Sorrow!
Oh Gott, was für ein Album-Titel in dieser düsteren Corona-Zeit. Doch zunächst eröffnet „Formaldehyde“ ganz ganz ruhig und sanft, man meint fast, die Post-Wave-Punker wollten Annie Haslam und Ihrer Band Renaissance Tribut erweisen. Die anschließende Single-Auskopplung, „Fault“ macht aber dann schnell klar, dass hier weiter auf treibende Bassläufe, giftige Gitarren und 80er-Synthies gesetzt wird. Überragt von der markanten Stimme von Sängerin und Texterin Jo Bevan, die versucht hat, den alltäglichen Wahnsinn der Großstadt -in diesem Fall London- in all seinen Facetten bis hin zum Liebeslied zu thematisieren. Sozialisiert haben hier Souxie bis hin zu Duran Duran (in hart).
Mega Bog: Life, And Another
Hinter Mega Bog steckt die amerikanische Songwriterin Erin Birgy. Ihr sechstes Album hat Sie abgeschieden in einer Hütte geschrieben und in dieser Einsamkeit hat Sie sich Gedanken zu Insekten, dem Gewicht der Erde, dem Da-sein und dem Kosmos im Allgemeinen gemacht. Musikalisch wird das noch in recht appetitlichem, teils angejazztem Folk-Pop serviert, der zumindest leichte Assoziationen an die Spätphase einer Joni Mitchell oder auch Karen Mantler erweckt. Da gibt es Bläser, flirrende Klaviere, funky Bässe, Wah-Wah-Gitarren und überhaupt recht flotte, nicht alltägliche Melodien und Rhythmen zu hören.
Wer jetzt noch versteht, was die Plattenfirma zur Identifizierung dieser Liedkunst schreibt, hat das Gesamtkonzept begriffen: „Auf diese Weise nimmt die Platte ihre pikareske, nicht-anthropomorphe, epische Storybag-Form an. Stellt euch vor, Pink Floyds „The Wall“, Wim Wenders' Film „Bis Ans Ende Der Welt“ und Bucky Fullers und June Jordans spekulative architektonische Neugestaltung von New York City wären Episoden in einer größeren, noch zu schreibenden Canterbury-Erzählung über das fantasievolle, notwendige Leben auf dem Planeten. In „Life, And Another“ verwandelt Mega Bog die brutale Schwere der Welt in den kollektiven Kampf des Lebens.“
Wem das jetzt eher wie böhmische Dörfer vorkommt, sollte trotzdem reinhören, lohnt sich wirklich.
The Flatlanders: Treasures Of Love
Wer zwölf Jahre nichts von sich hören lässt, wird schnell vergessen. Da tut man sich auch als (nicht selbst ernannte) Super Group des Americana Genres schwer. Da aber jeder der Akteure mit seinen Solo-Karrieren beschäftigt ist, bestand für Joe Ely, Jimmie Dale Gilmore und Butch Hancock wohl auch nicht der (finanzielle) Druck, ein neues Werk in die Welt zu setzen. Und so besteht dieses Album auch aus Selbstgewächsen und diversen Coverversionen aus dem amerikanischen Songbook, darunter Bob Dylans "She Belongs To Me", George Jones' "Treasure of Love", Townes Van Zandts "Snowin' on Raton" und den vielleicht bemerkenswertesten Live-Show-Schlusspunkt der Band "Sittin' on Top of the World" in einer vergaloppierten Cowboy-Version.
Mudhoney: Every Good Boy Deserves Fudge -30th Anniversary Deluxe Edition
Leute wie die Zeit vergeht! 30 Jahre ist es also schon wieder her, als einer der Meilensteine des Grunge veröffentlicht wurde. Doch bevor sich die Jungs um Mark Arm dem Rentenalter nähern erscheint Ihr Meisterwerk in einer remasterten Deluxe-Edition zum Jubiläum. Diese erweiterte Ausgabe enthält das Original-Album in seiner Gesamtheit sowie eine 15-Track-Bonus-LP und -CD mit zusätzlichem Material, darunter 7 bisher unveröffentlichte Songs. Das Album enthält außerdem Liner-Notes des Mudhoney-Biographen („Mudhoney: The Sound and the Fury from Seattle“) und MOJO-Journalisten Keith Cameron, sowie neue Cover-Artworks, Archiv-Fotos der Band und ein ausklappbares Farb-Poster. Die erste Auflage der LP wird auf farbigem Vinyl erscheinen. Ein Fest für Fans.
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