The Pineapple Thief: Nothing But The Truth
The Pineapple Thief: Nothing But The Truth
Die Progressive-Rock-Institution um Mastermind Bruce Soord hat sich hat sich um King Krimson`s Gavin Harrison an der Schießbude verstärkt und legt einmal mehr ein beeindruckendes Live-Album vor. Dies beinhaltet erstmals auch Songs der letzten Veröffentlichung, „Versions Of The Truth“ und natürlich diverse „Hits“ der Rocker. Die Aufmachung ist brillant, die Sound-Qualität beeindruckend, die Spielfreude sprichwörtlich und erhältlich ist diese geballte Ladung anspruchsvoller Rockmusik als Deluxe 4 Disc Hardback Book mit einer Blu-ray (Audio - Hi-res Stereo/DTS-HD MA 5.1/Dolby Atmos), einer DVD (Audio - Hi-res Stereo/DTS 5.1), die auch die Texte und ein paar zusätzliche „Goodies“ enthält, als auch zwei reguläre CD`s mit gesamt siebzehn Songs.
They Owe Us: Kram
Die Schweden servieren uns auf Ihrem zweiten Album allerlei „Kram“, was aber auf Schwedisch „Umarmung“ bedeutet. Dabei greift die Deutsche Bedeutung fast besser, denn was Kristoffer Ragnstam und Buddy Anders Rane hier abliefern, ist in der Tat allerlei Kram, will meinen, ein bunter Stil- und Genremix, der eine Haribo-Tüte fad aussehen lässt. Das reicht von Beatles-Reminiszenzen über eine gewagte, gemischte Flöten-Rap-Einlage bis zu Kirmesmusik, schrägem Power-Pop, treibendendem Indie-Rock, verspieltem Art-Pop Cembalo, ein Xylophon, Klavier oder Blechbläser inklusive. Die Experimentierwut der beiden ist fast grenzenlos, aufgenommen wurde mehr oder minder live im Studio und analog und Freunde des lustbetonten DIY-Sounds dürfen schon jetzt Weihnachten feiern.
POND: 9
Gleich der „Song For Agnes“ gleicht einer Explosion. Zumindest was das Schlagzeugspiel angeht ist man da ganz nah am verrückten Keith Moon dran. Die Australier von Pond sind aber keine Mood-Rocker der alten Schule, diese Jungs verstehen es, psychedelischen Rock mit ein wenig Wave, HipHop, Funk und Pop zu unterfüttern, mal einen Chor, mal ein Saxophon mit einzubauen und so zugleich schwer tanzbar zu machen. Gelingt z.B. den Flaming Lips ja auch manchmal und so waren die Aussies nicht umsonst schon mit Wayne Coyne & Co. auf Tour. Verrückte Geschichte mit hohem Spaß-Faktor.
Bror Gunnar Jansson: Faceless Evil Nameless Fear
Schwere Kost, was uns Jansson hier serviert. Seine Geschichten über korrupte Polizisten, grausame Morde, seltsame Todesfälle, Krankheiten oder die Liebe bettet er in ein ganz eigenes Blues-Gebräu, springt dabei zwischen unserer realen Welt und seinem eigenen dunklen Universum hin und her. Streicher eröffnen den dunklen Liedreigen und kommen dann immer mal wieder zu Wort. Dazwischen tun sich Abgründe aus diversen Spielarten des Heavy-Blues auf, die von Reminiszenzen an Spoken Word-Performances eines Nick Drake bis hin zu Black Sabbath, Jimi Hendrix und die Stoner von Kyuss reichen. Wuchtig, gespenstisch, eindringlich, intensiv, zäh, roh, nichts für schwache Nerven.____
PFM: I Dreamed Of Electric Sheep
Was passiert, wenn sich italienische Prog-Rock-Pioniere mal wieder den Sci-Fi-Klassiker Blade Runner ansehen und sich Gedanken machen, ob Androiden von elektrischen Schafen träumen kann man jetzt nachhören. Die vielköpfige Combo bot in den frühen 70ern der Prog-Rock-Übermacht aus UK Paroli, wurde aber außer im Heimatland kaum wahrgenommen. Das lag zum einen an den italienischen Texten, zum anderen am schieren Desinteresse und dem mangelnden Bekanntheitsgrad jenseits der Alpen. Dabei waren die Jungs damals schon formidabel und sind es auch jetzt. Dank des technischen Fortschritts gibt es das Werk jetzt eben in einer 2-CD-Edition, einmal als englische, einmal als italienische Version. Was die Bekanntheit angeht, sieht es zwar weiterhin überschaubar aus, aber vielleicht hilft hier der Hinweis auf die Gastmusiker, Jethro Tulls Ian Anderson und den ex-Genesis-Gitarristen Steve Hackett. Stilistisch reiht sich die Kapelle zwischen der Canterbury Scene um Caravan, frühe Genesis und Marillion ein. Eigentlich ein Muß, nicht nur für Prog-Rock-Fans.
The Record Company: Play Loud
Die Wahl des Grammy-dekorierten Produzenten Dave Sardy (Oasis, Death From Above 1979, Modest Mouse, The Who) weißt klar den Weg des Trios. Man will weg vom Americana-Einerlei und hin zum Rock(-Einerlei), denn was man hier zu hören bekommt ist Rockmusik. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Indie war gestern, die Stadien wollen erobert werden und darum ist auch für jeden etwas dabei: ein wenig Blues in „Gotta Be Movin`“, ein wenig R&B in „Get Up And Dance!“, ein wenig Country in „Awake“ und ein wenig Soul in „Lady Lila“. Die Klammer heißt wie gesagt R.O.C.K. und schlecht ist das ja alles auch nicht. Aber irgendwie scheint die Leidenschaft abhandengekommen, die -verkaufstechnisch sicher klug gewählte- Beliebigkeit dazugekommen zu sein. Zwiespältig.
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