Oberpfalz
27.01.2022 - 11:46 Uhr

Frisch gepresst: Neue Musik aus allen Stilrichtungen und Ecken der Welt

Feiern mit Jon Bryant kann etwas langweilig sein, Lisa Wanloo spielt uns an die Wand und ein Großer erfährt seine üppige Würdigung.

Ob Plattenteller, CD-Player oder Spotify-Playlist: Wir haben neue Musik für euch. Bild: Schober, Hubert
Ob Plattenteller, CD-Player oder Spotify-Playlist: Wir haben neue Musik für euch.

Gov't Mule: "Heavy Load Blues"

Gov't Mule: "Heavy Load Blues" Bild: Gov't Mule
Gov't Mule: "Heavy Load Blues"

Dass Warren Haynes und seiner Kapelle der Blues nicht fremd ist, war bekannt. Jetzt hat die Combo ein reines und waschechtes Blues-Album aufgenommen, das außer ein paar Schlenker Richtung Funk, wirklich nur den wahren Stoff der einstigen schwarzen Sklaven enthält. Neben eigenen Gewächsen enthält es Coverversionen, die ursprünglich von Leuten wie Howlin' Wolf, Elmore James, Junior Wells, Ann Peebles, Bobby „Blue“ Bland und sogar Tom Waits und den Animals bekannt gemacht wurden. Eine Deluxe-Edition mit zusätzlichen Studio- und Live-Tracks, darunter ein weiteres Haynes-Original und Cover von Savoy Brown, Sonny Boy Williamson, Muddy Waters, Otis Rush und anderen, wird ebenfalls erhältlich sein.

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Jon Bryant: "PsychIdyllic Salutations"

Jon Bryant: PsychIdyllic Salutations Bild: Jon Bryant
Jon Bryant: PsychIdyllic Salutations

Der Singer/Songwriter aus Nova Scotia verarbeitet auf seiner neuen EP angeblich den Besuch einer wilden Hotelparty. Zunächst einmal kann man sich den Mann schlecht auf einer ausgelassenen Fete mit viel zu viel Drogen und Alkohol vorstellen, steht der Mann doch für eher behutsame, leicht verträumte Sounds wo sich psychedelisch gefärbter Pop und Folk die Hand reichen. Und so kann man nur hoffen, dass es auf besagter Party etwas flotter und beschwipster zugegangen ist. Diese Musik eignet sich eher für den Kater danach.

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Lisa Wanloo: "Shadows"

Lisa Wanloo: "Shadows" Bild: Lisa Wanloo
Lisa Wanloo: "Shadows"

Die Singer/Songwriterin aus Schweden verbreitet nicht gerade heimelige Folk-Stimmung, wie man das vielleicht erwartet hätte. Schon in „To Go“, dem Eröffnungsstück, irritiert die etwas zu knarzige Gitarre, im darauf folgenden Titelstück schwingt sich der Klangkörper dann zu einem regelrechten Wall Of Sound, zu einem feinen Gitarrengemetzel auf, das die Jungs von der Grunge-Fraktion alt aussehen lässt. Man gleitet dann zwar auch wieder in sanftere Fahrwasser ab, ein Kätzchen ist die Dame aber höchstens beim Gesang, sonst fletscht die Raubkatze die Zähne und zeigt scharf geschliffene Krallen.

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Lady Wray: "Piece Of Me"

Lady Wray: "Piece Of Me" Bild: Lady Wray
Lady Wray: "Piece Of Me"

"My goal is always to help and to heal people with singing", erklärt Lady Wray. "Part of that is to try and bring back real music, real singing, so people can feel something again." Schöne Ziele, die die stimmgewaltige Dame sich hier setzt und wer nicht ganz seelen- und herzlos ist, wird auch Gefallen an ihrem Hip-Hop-infiziertem Retro-Soul und -Funk finden. Vergangenheit und aktueller R'n'B gehen hier eine wunderbare Symbiose ein.

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Various Artists: "Highway Butterfly: The Songs of Neal Casal"

Various Artists: "Highway Butterfly: The Songs of Neal Casal" Bild: The Songs of Neal Casal
Various Artists: "Highway Butterfly: The Songs of Neal Casal"

Eine fulminante Huldigung erfährt der 2019 viel zu früh verstorbene Americana-Musiker und ehemaliges Mitglied von Ryan Adams and the Cardinals oder der Chris Robinson Brotherhood durch dieses 3-CD/5-LP-Set. Eine ganze Galaxie von Rock- und Roots-Koryphäen taten sich zusammen, darunter Susan Tedeschi & Derek Trucks, Bob Weir, Hiss Golden Messenger, Fruit Bats, Steve Earle & The Dukes, Jonathan Wilson, Vetiver, Shooter Jennings, Beachwood Sparks, Jaime Wyatt, Marcus King, J Mascis, Dori Freeman, Warren Haynes, Bob Weir, Phil Lesh & The Terrapin Family Band, Cass McCombs, Leslie Mendelson, Johnathan Rice, Billy Strings, Kenny Roby, Norah Jones' Puss N Boots und Aaron Lee Tasjan und viele andere. Der Erlös geht an karitative Zwecke. Top!

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Aisha Badru: "The Way Back Home"

Aisha Badru: "The Way Back Home" Bild: Aisha Badru
Aisha Badru: "The Way Back Home"

Die Frau mit der markanten Afro-Mähne ist eine ganz leise, romantische Folk-Lady, ein Dream-Pop-Girl, das seine Lieder ins Mikrofon flüstert, dessen Songs nach Roger-Dean-Landschaften mit Feenstaub klingen. Mäandernde Synthies vermählen sich mit weit ausholenden Streichern, die Gitarre zirpt und das sachte und akustisch, Melodien strecken sich in himmlische Kathedralen, eine Geige weint, die Akkorde des Klaviers hallen lange nach und - ach - Becken und Schellen erklingen auch einmal. Ofen an, Decke und Couch, Rotwein, Licht gedimmt: „The Way Back Home" liefert den Soundtrack.

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Jacob Bryant: "Bar Stool Preacher"

Jacob Bryant: "Bar Stool Preacher" Bild: Jacob Bryant
Jacob Bryant: "Bar Stool Preacher"

Nach dem Verlust seiner Mutter im Jahr 2010 kämpfte der angehende Songwriter mit Depressionen und Angstzuständen, behandelte sich selbst mit Alkohol und Kokain und erlitt schließlich im Alter von nur 19 Jahren einen Herzinfarkt - doch er verwandelte den Schmerz in Leidenschaft und die hat ihm inzwischen im Country-Segment eine große und treue Fangemeinschaft beschert. Dabei reicht sein Stil vom traditionellen Country-Songs, wie zum Beispiel „Well Whiskey“ bis hin zum richtigen Rocker - Gitarrenbreitseiten inklusive - wie in „The Bottom“ und dazwischen ist natürlich auch viel möglich.

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Palace: "Shoals"

Palace: "Shoals" Bild: Palace
Palace: "Shoals"

Das Album „ist fast schon eine Art Liebesbrief an die Angst – und an alle Menschen, die sie spüren“, sagt Leo Wyndham, Sänger der Band über ihr drittes Werk. Entstanden quasi im Home-Office, thematisiert es alle Möglichkeiten der universellen wie individuellen Angst und bedient sich dabei gerne diverser Wasser-Metaphern (Shoals = Untiefen). Produziert hat das Album Leo Abrahams, der für seine Arbeiten für Brian Eno, Jon Hopkins oder auch Imogen Heap bekannt ist. Die Band selbst bezeichnet den neuen Stil „Surf-Psych meets Shoegaze“ - und da ist in der Tat viel Wahres dran.

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