Santana: Blessings and Miracles
Seit seinem denkwürdigen Auftritt beim Woodstock-Festival kennt die Welt Carlos Santana, diesen leidenschaftlichen, von tiefer Spiritualität durchdrungenen einzigartigen Gitarristen mit dem Signatur-Anschlag und jazzigen bis poppigen Latin-Sound. Nach grandiosen ersten, eher mäßigen mittleren und zuletzt wieder besseren Alben, wirkt das aktuelle Werk einmal mehr durch die vielen Gastauftritte, allen voran die erneute Kollaboration mit Matchbox 20-Sänger Rob Thomas, mit dem einst der Über-Hit, „Smooth“ gelang. „Move“ könnte jetzt ähnliches beschieden sein. Ansonsten setzen Chris Stapleton, G-Eazy, Diane Warren, Steve Winwood, Chick Corea, Rick Rubin, Kirk Hammett, American Authors, Narada Michael Walden und die halbe Santana-Familie Duftmarken.
David Keenan: What Then?
Who? Bei uns kennt man den irischen Singer/Songwriter noch kaum, zuhause war das Debüt das Meistverkaufte des Jahres 2020. Dem Nachfolger könnte noch mehr bescheiden sein, auch wenn sich der Barde eher abseits des Mainstreams bewegt. Der wuchtige Opener, „What Then Cried Jo Soap“ und auch das folgende „Bark“ erinnern ein wenig an eine überdrehte Version von Tim Buckley, „Beggar To Beggar“ bietet feinsten, euphorischen Folk Pop der Mumford-Liga, während „Philomenia“ und „Hopeful Dystopia“ selige Van Morison-Zeiten assoziieren. Die „Drinking Stories“ des Peter O`Tool starten als Spoken Word-Performance, steigern sich dann aber in einen wahren akustischen Gitarren-Rausch hinein und da sind dann die Waterboys ganz nah. Fast schon sensationell.
Johnny Cash: At The Carousel Ballroom
Das Jahr 1968 stand ganz im Zeichen zweier ikonischer Alben, „At Folsom Prison“ und „At San Quentin“. Jetzt, gut 50 Jahre später sin diese Live-Aufnahmen ausgegraben worden, die den Man In Black an der Seite seiner neuen Muse, June Carter in bester, aufgeräumter Spiellaune präsentieren. Und vor allem -für diese Zeit eher ungewöhnlich- ist die sagenhafte Qualität dieser Songs, wo man denkt, inmitten der Bühne zu stehe, so intim, so knisternd direkt und nah hat Sound Wizard Owsley „Bear“ Stanley diesen Moment am 24.04.1968 eingefangen. Präsentiert wird dieser 28 Songs umfassende Liedreigen in einer Art kleinem Büchlein mit vielen Background-Informationen und einem Essay von Bob Weir.
Asleep At The Wheel: Half A Hundred Years
Der Titel ist Programm, auch wenn man es nicht glauben mag: Seit einem halben Jahrhundert gibt es diese (Country-)Institution nun schon und Sänger und Gitarrist Ray Benson, Schlagzeuger Leroy Preston und Reuben Gosfield an der Steelguitar sind dabei von Anfang an dabei. So ein runder will nicht nur mit einem bunten Straus an Country & Western-, Blues-, Swing-, Dixie- und Rock`n´Roll-Melodien gefeiert werden, da dürfen natürlich auch die passenden Gäste nicht fehlen. Kollegen wie Willie Nelson, George Jones, Chris O'Connell, George Strait, Lyle Lovett, Lee Ann Womack und Emmylou Harris ließen sich nicht zweimal bitten -und brachten auch noch bestens aufgelegte Bläser mit. It´s Party-Time!!!
Caravan: It´s None Of Our Business
Erst kürzlich erschien eine fulminante, streng limitierte Box mit allen Alben, einem fetten, reicht illustriertem Buch, diversen Memorabilien, etc der sanften Prog-Rocker aus Canterbury und schon wird ein neues Album nachgeschoben. Im Falle von Caravan ist es positiv zu würdigen, dass sich die alten Herren treu geblieben sind, heißt, alles bleibt beim Alten. Jimmy Hastings ist einmal mehr „nur“ als Gast an der Flöte gelistet, ansonsten erledigen Pye Hastings (guitar, vocals), Geoffrey Richardson (viola, mandolin, guitar), Jan Schelhaas (keyboards) und Mark Walker (drums) den Job, die zehn neuen Songs in gewohnt perfekter Weise umzusetzen. Am Bass ersetzt Lee Pomeroy (ELO, Rick Wakeman) Jim Leverton. Schön, dass mal wieder zwei Lieder knapp die 10-Minuten-Grenzen schrammen.
blow: Shake The Disease
Die Franzosen sind nach eigenen Angaben musikalisch von so unterschiedlichen Künstlern wie Pink Floyd, Moderat, Darkside, Jungle, The Beatles, Weather Report, Anderson Paak, Flying Lotus, Jai Paul und was die Worte angeht von Ian Curtis und Jim Morrison inspiriert. Dieses bunte Konglomerat führt ein wenig in die Irre, fehlen noch veritable Vergleiche aus der Welt des Rhythm & Blues, des Soul, Funk und HipHops. Denn getrieben von einem muskulösen Bass, führen diese digital-analogen Songs doch meist auf die Tanzfläche ohne dabei billiges Disco-Futter zu sein, denn was diese drei Jungs noch sind: Experimentierwütig und kreativ bis in die Haarspitzen.
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