Oberpfalz
25.05.2022 - 10:13 Uhr

Frisch gepresst: Neue Musik aus allen Stilrichtungen und Ecken der Welt

Wohlfeiler Americana-Sound aus Hannover trifft auf ein quirliges Musik-Cocktail aus Kamerun und Musik aus Kanada, Australien, Österreich, England und den USA rundet diese Reise um die Welt ab.

Ob Plattenteller, CD-Player oder Spotify-Playlist: Wir haben neue Musik für euch. Bild: Schober, Hubert
Ob Plattenteller, CD-Player oder Spotify-Playlist: Wir haben neue Musik für euch.

Ntjam Rosie: Home Cooking (Edel)

Ntjam Rosie: Home Cooking (Edel) Bild: edel
Ntjam Rosie: Home Cooking (Edel)

Die Songtitel machen es schon klar: Ntjam Rosie ist bei ihren Roots in Kamerun angelangt. Während der Pandemie fast vollständig im Alleingang eingespielt und aufgenommen, sitzt der Fokus jetzt bei der Weltmusik ihres Heimatlandes, der bewährte musikalische Cocktail aus Soul, Pop, Jazz, R&B und Funk bilden aber weiterhin die Basis ihrer erdigen, ehrlichen, warmen, auf ein polyrhythmisches und akustisch gebautes Fundament gelegten Soundlandschaften.

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Blue J: A Sign of Good Luck (Nettwerk)

Blue J: A Sign of Good Luck (Nettwerk) Bild: Nettwerk
Blue J: A Sign of Good Luck (Nettwerk)

Man könnte die Kapelle aus Vancouver wohl auch auf Sänger und Songwriter Justice McLellan reduzieren. Der verarbeitet auf diesem Debüt eine langjährige Beziehung, die in die Brüche ging. Den Plot mit dem Licht am Ende des Tunnels kennt man ja - und viel Originelles (oder Erhellendes) kann auch dieser Troubadour nicht hinzufügen, über die letzten 60 Jahre wurde dazu ja auch alles Nennenswerte ausgebreitet. Der brav melancholisch gezupfte Indie-Pop mit würziger Gitarreneinlage sättigt, schmeckt aber eher nach gutbürgerlich denn nach Sternen-Küche. Also alles richtig gemacht - aber leider nichts gewagt.

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Band of Horses: Things Are Great (BMG)

Band of Horses: Things Are Great (BMG) Bild: BMG
Band of Horses: Things Are Great (BMG)

Hat ein wenig gedauert bis Ben Bridwell seine Herde - einmal mehr runderneuert - ins Studio galoppieren ließ. Als Assistenten-Cowboys fungierten dabei Dave Fridmann und Grandaddys Jason Lytle, aber deren Bands klingen ja eh ähnlich wie die Horses. Und so gilt es, gepflegten Indie-Wohlklang mit sonnig-wonnigen Harmonien und einer Träne im Knopfloch zu genießen in die kleine knirschende Gitarren-Störfeuer eingepflegt werden um sich nicht zu wohlbehütet zu fühlen. Das etwas Windschiefe war aber ja schon von Beginn an ein Erkennungszeichen der Kapelle - und hat nach der Trennung von seiner Frau mit nun vier allein zu erziehenden Kindern im Hause auch mehr als zuvor seine Berechtigung. Kopf hoch, rock on!

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Franz Ferdinand: Hits To The Head (Domino)

Franz Ferdinand: Hits To The Head (Domino) Bild: Domino
Franz Ferdinand: Hits To The Head (Domino)

Muss man nach fünf regulären Alben (seit 2003) schon ein Best-of-Werk abliefern? Muss man natürlich nicht, kann man aber machen (zumal noch zwei neue Songs verkaufsfördernd mit auf das Album gepackt wurden). Und ein wenig interessant ist es dann doch, der Werdegang der Kapelle um Singer/Songwriter Alex Kapranos nachzuhören. Er selbst liebte es jedenfalls die Compilation-Alben seiner Eltern zu hören, da er sonst wohl nicht in den Genuss und das Wissen der ein oder anderen Band gekommen wäre. Und: man spart sich für knapp ne Stunde einen DJ, denn dieses Werk kann man einfach zum Tanzen durchlaufen lassen.

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The New Mourning: When The Light Fades (Rough Trade)

The New Mourning: When The Light Fades (Rough Trade) Bild: Rough Trade
The New Mourning: When The Light Fades (Rough Trade)

Hauptsächlich steckt der Österreicher Thomas Pronai hinter diesem Projekt. Der hat schon ein paar andere Steckenpferde am Laufen, frönt hier seiner Liebe für Kraut-und-Space-Rock, aber auch das Experiment, Ambient, Post- und Indie-Rock bis hin zum angedachten Art-Pop sind Ihm nicht fremd. Repetitiv kommt hier praktisch alles daher, wird aber von allerlei Kling-Klang, richtigen Rock-Ingredienzien oder Synthie-Gedöns umrankt und ja: verfeinert und ausgeschmückt. Stereolab, Spacemen 3 und Spiritualized sollte man mögen, dann kann einem auch dieses feine Beiwerk zu süßlichen Rauchwaren entzücken.

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Rolling Blackout Coastal Fever: Endless Room (Cargo)

Rolling Blackout Coastal Fever: Endless Room (Cargo) Bild: Cargo
Rolling Blackout Coastal Fever: Endless Room (Cargo)

Die Band aus Melbourne führt zunächst mit dem instrumentalen Opener, „Pearl Like You“ in die Irre, denn diese sanfte Field Recording/Ambient-Skizze bildet die absolute Ausnahme in einem Potpourri aus Klingel-Gitarren, euphorisch-sonnigen Melodien, Power- & Indie-Pop mit Sixties-Flair plus ein paar Synthi-lastigen Post-Wave-Einlagen. Meist geht es flott zu auf dieser dritten Platte der Combo, dabei würden Songs wie das verhaltene aber wunderbar verspielte und mit einem feinen Gitarren-Solo geadelte „Caught Low“ mehr Aufmerksamkeit verdienen. Geographisch liegt die Musik der Nachbarinsel Neuseeland der Band näher als heimische Gewächse.

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High Fidelity: Come Rain Or Shine (recordJet)

High Fidelity: Come Rain Or Shine (recordJet) Bild: record Jet
High Fidelity: Come Rain Or Shine (recordJet)

Aus Hannover stammen nicht nur die Scorpions oder Fury In The Slaughterhouse, auch dieses Quartett schickt sich an die Welt (oder zumindest erst einmal Deutschland) zu erobern. Ihr lässiger Americana-Sound, der sich wohl aus der Plattensammlung irer Eltern speist (sicherlich findet man hier Alben von den Allman Brothers, Little Feat, Neil Young, Lynyrd Skynyrd und einiger mehr) bildet die Grundlage, auf der die Herren aufbauen um ihr zeitgemäßes Ding zu machen. Das groovt ordentlich, hat Melodien für endlose Autofahrten oder ein Bierchen zum Sun Down parat. Vor der vielzähligen Konkurrenz aus den USA brauchen sie sich sicherlich nicht zu verstecken, etwas wirklich Neues können sie dem hinlänglich bekannten Sound allerdings auch nicht hinzufügen.

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Al Steward: The Admiralty Lights (Edel)

Al Steward: The Admiralty Lights (Edel) Bild: edel
Al Steward: The Admiralty Lights (Edel)

So ziemlich jeder kennt “The Year Of The Cat”, den ultimativen Al-Steward-Hit aus den 70ern. Sein komplettes Oeuvre plus vielem mehr wird jetzt streng auf 2000 Exemplare limitiert in einer wirklich liebevoll gestalteten Box veröffentlicht. Sie enthält Als komplette 21 Studioalben, die von den Originalbändern neu gemastert wurden, in Originalhüllen untergebracht sind und liebevoll in luxuriösen LP-Hüllen präsentiert werden. Außerdem enthalten sind 18 Discs mit nie zuvor gehörten Live-Konzertaufnahmen von 1970 bis 2009, 3 Discs mit seltenen BBC-Sessions von 1965 bis 1972 und 8 Discs mit Demos, Outtakes und Raritäten, die einen seltenen Einblick in Mr. Stewarts Welt bieten. Zudem gilt es einen wunderschönen, 160-seitigen gebundenen Bildband mit umfassenden Anmerkungen des Autors und Al-Stewart-Experten Neville Judd sowie bisher unveröffentlichten Fotos, Flyern und Ephemera aus seiner glanzvollen Karriere zu bewundern. Das Teil ist nicht gerade ein Schnäppchen, Umfang und Aufmachung rechtfertigen den Preis aber fast.

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