Oberpfalz
21.07.2022 - 15:28 Uhr

Frisch gepresst: Neue Musik aus allen Stilrichtungen und Ecken der Welt

Alte Helden wie Bruce Hornsby und Graham Nash überraschen auf das Angenehmste, aber es gibt auch eine sehr interessante Neuentdeckung zu feiern: Charles Watson lässt auf seinem Debüt aufhorchen.

Ob Plattenteller, CD-Player oder Spotify-Playlist: Wir haben neue Musik für euch. Bild: Schober, Hubert
Ob Plattenteller, CD-Player oder Spotify-Playlist: Wir haben neue Musik für euch.

Neal Black: Wherever The Road Takes Me (V2)

Neal Black: Wherever The Road Takes Me (V2) Bild: V2
Neal Black: Wherever The Road Takes Me (V2)

Was für eine Stimme! Vergesst die Antonys dieser Welt mit ihren Falsett-Jammerlauten, richtige Blues-Rocker erzählen ihre Geschichten schon alleine mit ihren von Nikotin, Alkohol, dem Leben halt gegerbten Stimmen. Diese Zusammenstellung auf 2 CDs ist eine 30-jährige Geschichte von einigen seiner Lieblingsaufnahmen und Karrierehöhepunkten mit einigen der besten Musiker des Blues-Rock-Genres als Gästen. Unter anderem mit dabei Robben Ford, Popa Chubby oder Johnnie Johnson und Larry Garner. Schön, dass die zweite CD aus feinsten Live-Aufnahmen besteht und das Feeling des Musikers noch hautnaher rüberbringt.

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Sharon Van Etten: We've Been Going About This All Wrong (Cargo)

Sharon Van Etten: We've Been Going About This All Wrong (Cargo) Bild: Cargo
Sharon Van Etten: We've Been Going About This All Wrong (Cargo)

Wie kann aus den Trümmern unseres Tuns etwas Positives erwachsen? Van Etten stellt existenzielle Fragen - und findet dafür meist auch eine Antwort. Diese Botschaften packt die Künstlerin in dystopisch dunkle Sound-Landschaften, die mal episch breit mit Streichern und Gebläse, mal karg elektronisch und industriell unterfüttert, mal Indie-poppig und auch mal nur auf Gitarre und Stimme reduziert daherkommen. Beileibe keine leichte Kost und sicherlich keine Platte für den Sommer, es sei denn, man leidet unter einer massiven Sonnenallergie. Dann kann man diese Platte hinter heruntergezogenen Rollläden genießen.

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Joanne Shaw Taylor: Blues From The Heart Live (Rough Trade)

Joanne Shaw Taylor: Blues From The Heart Live (Rough Trade) Bild: Rough Trade
Joanne Shaw Taylor: Blues From The Heart Live (Rough Trade)

Doppel-Pack des britischen Blues-Rock-Stars, denn es handelt sich hier um den ersten Konzertfilm der als CD/DVD- und CD/Blu-ray-Paket veröffentlicht wird. Aufgezeichnet im Franklin Theatre in Franklin, Tennessee, wird man Zeuge einer quicklebendigen Sängerin und Gitarristin plus Gastauftritten von Kenny Wayne Shepherd, Mike Farris und Joe Bonamassa. Letzterer hatte im Studio auch noch ein Auge (b.z.w. Ohr) auf den guten Live-Sound. Auf ihrem ersten Auftritt seit zwei Jahren lies sich Taylor von Rob McNelley (Gitarre), Steve Mackey (Bass), Jimmy Wallace (Keyboards, Klavier), Nick Buda (Schlagzeug), Devonne Fowlkes (Backgroundgesang) und Kim Fleming (Backgroundgesang) begleiten.

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Weird Nightmare: Weird Nightmare (Cargo)

Weird Nightmare: Weird Nightmare (Cargo) Bild: Cargo
Weird Nightmare: Weird Nightmare (Cargo)

Der Metz-Gitarrist und -Sänger Alex Edkins hat auf seinem ersten Solo-Album vor allem Lust auf Lärm. Den süßen poppigen Lärm, den wir von den frühen Pixies, von Sugar oder von den Amps her kennen. Distorsion-Pop mit herrlichen Feedbacks, durchwegs verzerrten Gitarren, einem scheppernden Schlagzeug und Power bis zur letzten Minute ist das. Als Gäste stimmen Chad Vangaalen und Alicia Bognanno von Bully in diese unbekümmerte Kakophonie mit ein.

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Matt Simons: Identity Crisis (PIAS)

Matt Simons: Identity Crisis (PIAS) Bild: Pias
Matt Simons: Identity Crisis (PIAS)

Was den Briten ihr Ed Sheeran, ist den Amerikanern Matt Simons aus L. A. Eine Handvoll unbekümmerter, 100% radio-kompatibler Ohrwürmer hat er auf sein viertes Album gepackt, und wer die Vorgänger liebte, wird auch hier fündig werden. Zudem gab es einige dieser Songs schon vorab als Singles zu hören, die allein schon über 50 Mio. Menschen gestreamt oder down geloaded hatten. Leider bei weitem nicht so kunstvoll wie das Cover Artwork geraten.

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Charles Watson: Yes (Moshi Moshi)

Charles Watson: Yes (Moshi Moshi) Bild: Moshi Moshi
Charles Watson: Yes (Moshi Moshi)

Auf seinem ersten Solo-Album feierte der Singer/Songwriter aus London zumindest auf dem Cover-Artwork noch groß (b.z.w. frech) Peter Gabriels erste Großtat - ohne jedoch musikalisch in dessen Fußstapfen zu treten. Wurf Nummer 2 eröffnet mit Steely-Dan-artigen Klängen, pendelt sich dann bei exquisit dahin pluckernden Yacht-Pop-Klängen ein. Diese gerne in Moll badenden Melodien, die vornehme Zurückhaltung und die gewitzten Arrangements machen aus dieser auf den ersten Blick unscheinbaren Platte einen Geheimtipp.

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Graham Nash: Live - Songs For Beginners / Wild Tales (Proper)

Graham Nash: Live - Songs For Beginners / Wild Tales (Proper) Bild: Proper
Graham Nash: Live - Songs For Beginners / Wild Tales (Proper)

Im Februar ist das Gründungsmitglied der Hollies und natürlich von Crosby, Stills, Nash & Young 80 geworden. Dieses hohe Alter erreichen ja gerade sehr viele der alten Helden. Nash war vor allem bekannt für seine glockenhelle und -klare Stimme, und es ist schon erstaunlich, wie juvenil und unverbraucht sie auch im Alter noch klingt. Klar wurde Patina angesetzt, doch die adelt Songschmied und Stimme mehr, als sie ihnen schadet. Und auch Songs wie „Military Madness“ sind gerade aktueller denn je. Wie der Titel der CD schon klarmacht, werden hier die ersten beiden Solo-Werke in Live-Versionen dargeboten. Der Mitschnitt stammt aus dem Jahr 2019, Nash wurde dabei auf der Bühne von einer siebenköpfigen Band begleitet, die von seinen langjährigen Weggefährten Shane Fontayne (Gitarre und Gesang) und Todd Caldwell (Keyboards und Gesang) geleitet wurde.

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Bruce Hornsby: Flicted (Thirty Tigers)

Bruce Hornsby: Flicted (Thirty Tigers) Bild: Thirty Tigers
Bruce Hornsby: Flicted (Thirty Tigers)

Hornsby, den Tausendsassa, kennt man spätestens seit seinem Debüt, „The Way It Is“ aus dem Jahre 1986. Seitdem hat er über 20 Alben veröffentlicht, hat bei den Grateful Dead ausgeholfen und auf Alben von Bob Dylan, Don Henley, Stevie Nicks, Bob Seger, Chaka Khan, Brandon Flowers, Bonnie Raitt, Sting, Mavis Staples, Willie Nelson, Bon Iver und anderen mitgewirkt. Und nicht zuletzt hat er auch schon sechs komplette Filmmusiken für Spike Lee geschrieben! „'Flicted“ vervollständigt eine Trilogie von Songkollektionen („Absolute Zero“ und „Non-Secure Connection“), die auf Film-Cues basieren, die Hornsby für eben diesen Autor und Regisseur Spike Lee komponierte. Es ermöglichte ihm, quasi über seinen eigenen Schatten zu springen und auch experimentelle Sounds und Sequenzen in den gewohnten Hornsby-Kanon einzubauen. Ein kantiges, collagenhaftes Stück wie „The Hound“ wäre auf einer „normalen“ Hornsby-Platte nicht denkbar. Das Album enthält zudem eine Neuinterpretation von Chuck Berrys „Too Much Monkey Business“ und ist damit der erste Coversong, der jemals auf einer Hornsby-Studioveröffentlichungen erschienen ist. Als Gäste wirken Ezra Koenig von Vampire Weekend und Blake Mills im Song „Sidelines“.

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