Oberpfalz
18.08.2023 - 18:06 Uhr

Frisch gepresst: Neue Musik aus allen Stilrichtungen und Ecken der Welt

Everything But The Girl sind zurück -und unterhalten gewohnt stilsicher. Alexander Lausch hingegen fordert den Hörer.

Ob Plattenteller, CD-Player oder Spotify-Playlist: Wir haben neue Musik für euch. Bild: Schober, Hubert
Ob Plattenteller, CD-Player oder Spotify-Playlist: Wir haben neue Musik für euch.

Yuun – I Have Got My Head In The Cloud, But The Server Is Down (AdP Rec)

Yuun – I Have Got My Head In The Cloud, But The Server Is Down (AdP Rec) Bild: AdP Rec
Yuun – I Have Got My Head In The Cloud, But The Server Is Down (AdP Rec)

Witziger Album-Titel, den sich Würzburger da mal zwischen zwei Bocksbeuteln haben einfallen lassen. Aufgenommen haben die Franken aber in einem ehemaligen, halb verfallenen Rundfunkgebäude des MDR. Dass durch solch maroden Mauern mal ein so fescher Synthi, -Yacht & Dream-Pop erschallen würde, hätte sich das SED-Regime wohl auch nicht träumen lassen, zumal sich die eleganten, rhythmisch komplexen Digital-Melodien auch noch um politische Themen ranken.

Video

Grouplove - I Want It All Right Now (Bertus)

Grouplove - I Want It All Right Now (Bertus) Bild: Bertus
Grouplove - I Want It All Right Now (Bertus)

Kann es sein, dass man im digitalen Zeitalter sage & schreibe 700 Millionen Streams mit nur einem Song generieren kann? Grouplove ist das mit „Tongue Tied“ gelungen. Die Rasselbande um das Singer/Songwriter-Ehepaar, Hannah Hooper und Christian Zucconi lassen es zwischen Indie-Rock und Post-Punk, zwischen Pixies, Arcade Fire und Red Hot Chili Peppers in kurzen, knackigen Songs so richtig krachen. Süßer Lärm (um nichts).

Video

Lausch - Love & Order (Noise Appeal Rec)

Lausch - Love & Order (Noise Appeal Rec) Bild: Noise Appeal Rec
Lausch - Love & Order (Noise Appeal Rec)

Alexander Lausch ist der Namensgeber dieses Trio, dass aus dem Post- und Indie-Rock der 90er seine Inspirationen zieht. Wer dabei an Biffy Clyro, Muse, … And You Will Know Us By The Trail Of Dead oder die Foo Fighters denkt liegt schon verdammt richtig. Aber neben diesen Einflüssen schießen Lausch sehr gerne auch mal queer, bauen schräge Elemente und überraschende Rhythmus-Wechsel mit ein. Herr Lausch hat zudem eine sehr prägnante wie überzeugende Stimme, so dass dieser auf Kante genähte Sound durchaus seine Reize entfalten kann.

Video

Annie Taylor – Inner Smile (Taxi Gauche Rec)

Annie Taylor – Inner Smile (Taxi Gauche Rec) Bild: Taxi Gauche Rec
Annie Taylor – Inner Smile (Taxi Gauche Rec)

Kleines Verwirrspiel der Schweizer Kapelle, denn Annie Taylor ist eine Band, die Sängerin heißt Gini Jungi und nicht Annie, ist aber eine ganz gute. Musiziert wird zwischen ganz frühen R.E.M. und ganz späten Sonic Youth. Hinzu kommen Elemente des Shoegaze und des psychedelischen Indie-Rock, wobei die benannten Bands ja auch schon abbilden. Verlieben kann man sich bei dem herzhaften, Melodie-verlientem Geschrammel ganz leicht in Gini`s Stimme, da diese nicht gewollt aggressiv klingt (was eigentlich zur Musik passen würde), sondernd zwischen Naivität und Laszivität changiert.

Video

Everything But The Girl – Fuse (Virgin)

Everything But The Girl – Fuse (Virgin) Bild: Virgin
Everything But The Girl – Fuse (Virgin)

Seit “Missing” ist einige Zeit vergangen. Dieser Hit spülte Ben Watt und Tracey Thorn Übernacht an die Spitze der weltweiten Charts nachdem man zuvor schon mit Cole Porters "Night and Day" in Indie-Kreisen für Furore gesorgt hatte. Weitere Hit-Alben folgten und auch als Solisten machten die Beiden weiterhin gute bis sehr gute Alben. Stellt sich die Frage, ob es nach einem Vierteljahrhundert dieses Comeback braucht? Die Klaviatur des elektronischen Pops beherrscht das Ehepaar natürlich weiterhin, dabei bewegen sich die Songs zwischen den Polen „elektronische Beats“ wie auf „Nothing Left To Lose“ und „intimen, akustischen Torch-Songs“ wie „Run A Red Light“. Beides funktioniert, wirklich Neues können die Gereiften dem Genre allerdings auch nicht hinzufügen.

Video

Chloe Gallardo – Defamator (Taxi Glauche)

Chloe Gallardo – Defamator (Taxi Glauche) Bild: Taxi Gauche
Chloe Gallardo – Defamator (Taxi Glauche)

Nachdem die Singer/Songwriterin aus Kalifornien ihre ersten Sitzungen beim Psychotherapeuten hinter sich hatte, nutzte sie das Songschreiben als karthagischen Prozess, um sich Frust, Enttäuschung und Liebeskummer von der Seel zu schreiben. Das geschah vorwiegend während der Corona-Zeit im Schlafzimmer. Vielleicht der Grund, warum diese Lieder etwas somnambul, gemächlich und verschlafen daherkommen. Da ändert auch die immer mal wieder aufbegehrende E-Gitarre oder ein Marsch-Rhythmus wenig am Gesamtbild.

Video

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.