Muito Kaballa - Like A River (Batov Rec)
Wenn man sich diesen sanft fließenden Fluss („Love is like water“) aus Afrobeats, Latin Grooves, viel Jazz, Hiphop, Soul und dezenten elektronische Klängen anhört, muss man nicht unbedingt auf ein 9-köpfiges Musiker-Kollektiv aus Köln und Berlin schließen. Erst wenn die sanft säuselnde Stimme von Sängerin Nora Beisel anhebt, hört man den deutschen Zungenschlag, ansonsten ist diese Musik vor allem eines: ein endloser Groove, der zum Schweben und Tanzen einlädt, gestrickt aus vertrackten, vielschichtigen Perkussion-Rhythmen, Bläsern, Handclaps, Klavier, Synthi-Flächen, funky Gitarren und vielem mehr.
Cut Worms - Cut Worms (Cargo)
Dem aus Brooklyn stammenden Gitarristen und Singer/Songwriter Max Clarke ist ein herrlich nostalgisches Album gelungen, das geradewegs aus den 60ern zu kommen scheint. Shuffle-Beats, Gitarrenlicks mit Twang, gemütlich gestrickter Rock 'n' Roll, Ah-Ah-Chöre, etwas Country oder Laurel Canyon-Flair. Dazu nette Allerweltsgeschichten für eine lange Autofahrt auf dem Highway. So herrlich unaufgeregt, so herrlich normal und unspektakulär, dass es schon fast wieder das ist: spektakulär.
Becca Mancari - Left Hand (Cargo)
Ungewohnte Klänge aus Nashville. Die Singer/Songwriterin und ausgezeichnete Gitarristin schürft auf ihrem dritten Album tief. Tief in der amerikanischen Gesellschaft, aber vor allem tief in sich selbst, queere Themen inklusive. Der Indie-Rock ist nach allen Seiten offen, verarbeitet Folk und Kunstlied oder wird auch mal zum catchy Pop-Song mit Synthi-Streichern („Don`t Even Worry“). Selten wurde eine Alkoholabhängigkeit so resilient aufgearbeitet.
Georgia – Euphoric (Domino)
Georgia Barnes hat sich das Ex-Vampire-Weekend-Mitglied Rostam als Produzenten geholt und holt damit zum großen Pop-Entwurf aus. Die Dance-Elemente der 90er-Jahre sind geblieben, aber nun wird alles in Großbuchstaben geschrieben. Der Club ist Geschichte, jetzt darf es die große Bühne sein.
Céline Rudolph – SONIQS (Obsessions)
Die Tochter einer französischen Mutter mit Vorliebe für Chansons und eines jazzbegeisterten deutschen Vaters studierte Rhetorik und Philosophie, bevor sie sich Jazzgesang und Kompositionslehre zuwendete. Als phrasenreiche Sängerin sucht sie derzeit Ihresgleichen, integriert Chanson, Brasilianisches, Afrikanisches und World-Pop in ihren ganz eigenen, ruhigen, fließenden, von Improvisationen durchzogenen Stil. Ein Album, das man ob seiner Vielschichtigkeit erst nach mehrmaligem Hören ganz begreift - und daher umso länger genießen wird.
The Heartways - Damaged Goods (Motor)
Hinter The Heartways steht die Sängerin und Gitarristin Saskia Hahn. Vor einiger Zeit begleitet sie mit ihrem Können sogar Peaches. Ziemlich weit weg ist der Power-Pop und kernige Rock ´n` Roll von der kanadischen Electroclash-Kapelle entfernt, die Pretenders oder auch Fleetwood Mac haben hier deutlichere Spuren hinterlassen, sind doch gerade die Balladen und Mid-Tempo-Songs ihre Stärken. Am Schlagzeug ist übrigens Christian Eigner von Depeche Mode zu hören. Eine Rock-Platte ohne Wenn und Aber.
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