Oberpfalz
03.11.2023 - 14:45 Uhr

Frisch gepresst: Neue Musik aus allen Stilrichtungen und Ecken der Welt

Jonathan Wilson, der Top-Produzent, glänzt mit einem monumentalen Werk zwischen allen Stühlen, Dominique Fils-Aime verzaubert nicht nur mit ihrer Stimme und Fieh lernen uns das Tanzen.

Ob Plattenteller, CD-Player oder Spotify-Playlist: Wir haben neue Musik für euch. Bild: Schober, Hubert
Ob Plattenteller, CD-Player oder Spotify-Playlist: Wir haben neue Musik für euch.

Buddy & Julie Miller – In The Throes (Bertus)

Buddy & Julie Miller – In The Throes (Bertus) Bild: Bertus
Buddy & Julie Miller – In The Throes (Bertus)

Das Ehepaar Miller kennt man vorwiegend als Sideman, bzw. -woman von Künstlern wie John Hiatt, Patti Griffin, Jim Lauderdale, Linda Ronstadt oder Lucinda Williams, um nur ein paar wenige zu nennen, gemeinsam traten sie schon lange nicht mehr in Erscheinung. Zweistimmig sind die Beiden hier unterwegs, und sie harmonieren auch nach 30 Ehejahren noch hervorragend. Dem etwas quengeligen Organ von Julie muss man sich erst annähern, ansonsten gibt es einen emotionalen Mix aus Gospel, viel Country, Cosmic Blues, Rhythm & Blues, der ganzen Americana-Palette halt.

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Dominique Fils-Aime – Our Roots Run Deep (Believe)

Dominique Fils-Aime – Our Roots Run Deep (Believe) Bild: Believe
Dominique Fils-Aime – Our Roots Run Deep (Believe)

Nachdem ihre letzte Trilogie der Kanadierin mit haitianischen Wurzeln 2020 sogar einen Juno für das Vocal-Jazz-Album des Jahres einbrachte, liegt hier der Auftakt eines neuen Dreier vor, der sich mit ihren Wurzeln, der eigenen Identität und den Verflechtungen zwischen Mensch und Natur auseinandersetzt – ein musikalisches Plädoyer für mehr Naturbewusstsein. Und das klingt auch noch verdammt gut, nicht nur wegen dieser samtweichen, herrlich kolorierten Stimme, sondern auch der musikalischen Umrahmung, die nah an den besten Werken einer mittleren Joni Mitchell angesiedelt sind.

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Coffinshakers – Graves, Release Your Dead (Svart Rec)

Coffinshakers – Graves, Release Your Dead (Svart Rec) Bild: Svaer Rec
Coffinshakers – Graves, Release Your Dead (Svart Rec)

Wer Tarantino liebt, liebt auch Tito & Tarantula – und jetzt auch die Coffinshakers. Mit Galgenhumor, Twang-Gitarren und Tex-Mex-Feeling über einer Mischung aus Country, Bluegrass, Folk, Blues, Rock`n`Roll und Rock, einem staubtrockenen Gesang und den Todesglocken der Westernstadt galoppiert dieses Mischwesen durch die weiten Neu-Mexikos und Arizonas, macht an einem billigem Motel Halt, um eine Lucky Strike zum dritten Whiskey zu schmauchen.

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Fieh – III (Jansen Rec)

Fieh – III (Jansen Rec) Bild: Jansen Rec
Fieh – III (Jansen Rec)

In Norwegen schreibt man Fieh so und der Name hat auch überhaupt nichts mit Getier zu tun, ist vielmehr der Spitzname von Sängerin Sofie Tollefsbøl. Der gemischte Achter mag seine Inspirationen aus dem Funk und Soul der 60er und 70er ziehen, mischt diese Wurzeln aber gehörig mit Hip-Hop, Jazz und Electronics bis hin zu Ambient-Elementen auf, so dass der Sound mehr Richtung Future-Soul á la Gorillaz oder Anderson Paak geht.

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Tribe Friday – Hemma (Rough Trade)

Tribe Friday – Hemma (Rough Trade) Bild: Rough Trade
Tribe Friday – Hemma (Rough Trade)

Die Kapelle bezeichnet ihren Stil als „Swedish Bubblegum Emo“. Ist ein etwas dehnbarer Begriff, um im Bild zu bleiben und soll den Mix aus Post-Punk, Indie-Rock plus einer guten Portion Power Pop beschreiben. Die Songs sind kompakt und flott gehalten wie bei den Strokes und sollten jeden Club und auch die eine oder andere Festival-Bühne zum Hopsen bringen. Spielfreude pur!

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Jonathan Wilson - Eat The Worm (BMG)

Jonathan Wilson - Eat The Worm (BMG) Bild: BMG
Jonathan Wilson - Eat The Worm (BMG)

Der gefragte Produzent (u.a. Father John Misty, Margo Price, Billy Strings, Conor Oberst, Roy Harper, Dawes, Angel Olson), Sideman und Multiinstrumentalist (er spielt immer fast alle Instrumente selbst ein) hat einmal mehr einen Song-Reigen komponiert, der sich jeder Kategorisierung entzieht. Man kann diese liebevoll und üppig ausgestalteten Lieder unter dem weiten Begriff „Americana“ bündeln, spricht dabei aber nur die halbe Wahrheit an. Wilson arbeitet mit allem, was ihm in die Finger (oder ins Gehirn) kommt. Kaleidoskopisch fügt er elektronische Schnipsel zu üppigen Orchester-Arrangements, vermischt diese mit Zitaten aus dem Laurel-Canyon-Folk der späten 60er. Sanftes Klavier-Geklimper steht neben Noise-Ausbrüchen, Frank Zappa neben Brian Wilson. Ein Panoptikum der Kuriositäten und fast zu schön für diese Welt.

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