Oberpfalz
20.11.2023 - 11:44 Uhr

Frisch gepresst: Neue Musik aus allen Stilrichtungen und Ecken der Welt

Bezaubernder, schwereloser Folk-Pop von Freyr, Neo-Soul mit Finesse von Jamila Woods, verspielter Prog-Rock von den Flower Kings -ein Strauß Buntes.

Ob Plattenteller, CD-Player oder Spotify-Playlist: Wir haben neue Musik für euch. Bild: Schober, Hubert
Ob Plattenteller, CD-Player oder Spotify-Playlist: Wir haben neue Musik für euch.

Good Lovelies – We Will Never Be The Same (Outside Music)

Good Lovelies – We Will Never Be The Same (Outside Music) Bild: outside music
Good Lovelies – We Will Never Be The Same (Outside Music)

Die drei Kanadierinnen machen klassischen Folk, singen dabei so harmonisch wie einst Crosby, Stills, Nash & Young und erzählen persönliche Geschichten vom Aufbrechen, vom Überleben, von der Selbstfindung und natürlich der Liebe. Das ist wirklich nicht revolutionär oder gar visionär, die Klischees des Folk werden aber auf das Allerliebste bedient, und den einen oder anderen Hattrick zaubern die Damen auch noch aus dem Hut – und sei es „nur“ eine kesse Klavierpartitur.

Video

Black Magic Six - Black Cloud Descending (Svart Rec)

Black Magic Six - Black Cloud Descending (Svart Rec) Bild: Svart Rec
Black Magic Six - Black Cloud Descending (Svart Rec)

Na da haben Japa Motherfucker (drums & percussion) und Taskinen (guitars, organ, percussion, vocals) aus Helsinki ziemlich viel 70er-Hard-Rock gehört, Black Sabbath stand dabei wohl ganz oben auf der Liste. Minimalistisch prügelt sich das Duo durch eine Hard-Rock-Welt, die vor allem Abgründe bereithält. Für Freunde des Genres eventuell ganz unterhaltsam, ansonsten kann einem Taskinens „Gesang“ auch mal auf den Keks gehen.

Video

Jamila Woods - Water Made Us (Cargo)

Jamila Woods - Water Made Us (Cargo) Bild: Cargo
Jamila Woods - Water Made Us (Cargo)

Die Autorin und erst schwarze Nobelpreisträgerin Toni Morrison hat im Jahr 1996 einen Vortrag gehalten. "Wissen Sie, sie haben den Mississippi an einigen Stellen begradigt", sagte Morrison. "Um Platz für Häuser und bewohnbares Land zu schaffen. Gelegentlich überflutet der Fluss diese Orte. 'Überschwemmungen' ist das Wort, das sie benutzen, aber in Wirklichkeit ist es keine Überschwemmung; es ist eine Erinnerung. Er erinnert sich daran, wo er einmal war. Alles Wasser hat ein perfektes Gedächtnis und versucht immer, dorthin zurückzukehren, wo es einmal war." Aufmunternde Worte für die Ahrtalbewohner -und der Grund für den Titel von Woods drittem Album. Es ist eine sehr persönliche Abrechnung mit Liebe und Nicht-Liebe, eine Selbstreflexion, die die Musikerin und Dichterin in sämigen Neo-Soul, Spoken Word Performances mit Jazz-Einschlag, Pop und HipHop/Rap der expressionistischen und experimentellen Richtung packt. Tanzbar bleibt das Ganze trotzdem.

Video

The Flower Kings - Look At You Now (Inside Out)

The Flower Kings - Look At You Now (Inside Out) Bild: Inside Out
The Flower Kings - Look At You Now (Inside Out)

Dass Frontmann und Gitarrist Roine Stolts in letzte Zeit des Öfteren mit Jon Anderson abgehangen hat, ist vor allem im Eröffnungssong, „Beginners Eyes“ nicht zu überhören und hätte auf jedem Yes-Album eine gute Figur abgegeben. Auch wurde der Mann mit Steve Hackett gesehen, „Dr. Ribedeaux“ heißt das Ergebnis. Freddie Mercury hat er zwar sicherlich nicht getroffen, aber „Mother Earth“ ist schon recht Queen-lastig ausgefallen, und das Flöten- und Spinett-Gezwitscher auf „The Queen“ dürfte Ian Anderson verzücken. Die aktuelle Flower-Kings-Besetzung pflügt sich durch die Hard- und Prog-Rockgeschichte, plündert da & dort ein wenig, besinnt sich im Longtrack und Titel-Song abschließend auch noch seiner schwedischen Folk-(Prog)Wurzeln

Video

Deer Anna – Sometimes I Am Dizzy When I Scream (The Orchard)

Deer Anna – Sometimes I Am Dizzy When I Scream (The Orchard) Bild: The Orchard
Deer Anna – Sometimes I Am Dizzy When I Scream (The Orchard)

Die Hamburger Singer/Songwriterin reichert ihren reduzierten, sanften, gemächlich dahinfließenden Dream- & Indie Folk mit ein paar Tupfern aus Hackbrett, Trompete, Kalimba, Flügelhorn und Glockenspiel an, ohne dass jemals Hektik aufkommt. Es bleibt kontemplativ und eher melancholisch und düster, lediglich auf „Never Awake“ kommt etwas Schwung in die Folk-Bude. Im Zentrum steht aber diese fragile, leicht brüchige Stimme, der man gerne zuhört.

Video

Freyr – Night And Day (Nettwerk)

Freyr – Night And Day (Nettwerk) Bild: Nettwerk
Freyr – Night And Day (Nettwerk)

Peter Gabriel, Kate Bush, Nick Drake, Feist oder Björk nennt der schwedisch-isländische Singer/Songwriter als seine Inspirationsquellen, den Albumtitel hat er von Joe Jackson „geklaut“ (wobei er die Tageszeiten vertauscht hat). Wie es der Titel andeutet, gibt es hier dunkle, heißt eher melancholisch-epische und helle, also euphorische Songs zu hören. Streicher und Bläser reichern die konventionelle Instrumentierung an, ganz unkonventionell sind indes dieses Füllhorn an exquisiten Melodien und Songeinfällen, die er in leichtem Falsett vorträgt. Ein Folk-Pop-Album das seine Freunde finden dürfte, denn auch das Radio kann diese pfiffigen Lieder mit ins Repertoire nehmen.

Video

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.