Lucky Lo - The Big Feel (Tambourhinoceros)
Was schon mal gut ist: Ein Prozent der Einnahmen des Albums wird an Earth Percent gespendet, eine Wohltätigkeitsorganisation der Musikindustrie, die Geld an einflussreiche Projekte spendet, die eine grüne Entwicklung fördern. Ebenso wird ein Prozent aller Käufe auf tambourhinoceros.net für den Kampf gegen CO2 gespendet, und das Vinyl besteht aus recyceltem Vinylmaterial, FSC-zertifiziertem Karton und ist völlig frei von Einwegplastik. Lo Ersare aka Lucky Lo liegt nämlich nicht nur ihr und unser Seelenheil am Herzen, sie engagiert sich auch für unsere Umwelt. Guckt man sich das Artwork an, denkt man vielleicht an Kate Bush oder Annabell Lamb, auf alle Fälle an die 80er. Das Sound-Design klingt auch danach, mit New Wave hat es indes nur am Rande zu tun, wobei „Peak Valley“ genau aus dieser Zeit gefallen ist. In der minimalistischen Ballade „Bound In Blue“ flirten dafür Banjo und Geige um die Wette. Electro- und schwelgerischer Indie-Pop, etwas retro, aber immer charmant.
Simon Moullier – Inception (Fresh Sound)
In Trio-Besetzung, mit dem Bassisten Luca Alemanno und dem Drummer Jongkuk Kim, hat der französische Vibraphonist sein aktuelles Album eingespielt. Er, bzw. die Band improvisiert was das Zeug hält, findet aber immer wieder zum Ausgangspunkt zurück, ohne sich ganz in den Weiten dieser schwebenden und swingenden Klangwelten zu verlieren. Ein virtuoses Meisterwerk.
Sparkling - We Are Here To Make You Feel (Moshi Moshi)
Man könnte beim Albumtitel noch anfügen: „happy“. Die Köllner musizieren frisch und unbekümmert drauf los, lassen Synthesizer flirren, Bass und Schlagwerk pflügen sich stringent durch diese Electro- und Indie-Pop-Songs, die Gesänge sind euphorisch, die Beats federn, die Texte positiv. Wohlfühl-Pop in einer schweren, von Krisen geschüttelten Zeit.
The Grand East - Floor = Lava (Bertus)
Wer die Niederländer bis dato für ihren Blues- und Roots-Rock geschätzt hat, muss umdenken oder sich eine andere Kapelle suchen. Wenn schon Angelhaken, dann wird man beim Power-Pop und Post-Wave fündig, den die Jungs geschickt mit deftigem Rock kombinieren. Der Titelsong weckt gar Erinnerungen an die schräg-genialen Split Enz (aus denen später mal die Crowded House wurden). Interessant der Hintergrund der Single, „Sexclub“, bei der wir dem Despoten Waldimir Putin begegnen.
Tré Burt - Traffic Fiction (Thirty Tigers)
Der Musiker aus Sacramento hat den Soul bekommen, den Blues hatte er schon vorher. Und das geht sich nicht nur auf der Garland-Jeffreys-Gedächtnis-Nummer „Kids In Tha Yard“ hervorragend zusammen. Diese Platte ist im besten Sinne beseelt und voller Soul. Ob es nun die wummernde Orgel oder die Gospel-Chöre sind, ob der dezente Dub im Bass oder die angefunkten, bisweilen psychedelischen Gitarren. Diese Platte klingt warm und analog, als wäre sie live im Studio aufgenommen. Gewidmet hat er sie dem während der Aufnahmen verstorbenen Großvater, der hin und wieder mit Gesprächsfetzen durch diese formidablen Platten geistert
Blanco White – Tarifa (Nettwerk)
Der Plattentitel rührt vom Aufnahmeort her, Tarifa, an der Südspitze Spaniens gelegen. Dort hat Jos Edwards diese fließenden, verträumten, atmosphärisch dichten Indie-Folk-Pop-Stücke komponiert und sie mit ein wenig exotischen, lateinamerikanischen Instrumenten wie Charango oder Ronroco angereichert, um einen Gegenpol zu denn allgegenwärtigen Synthesizern zu schaffen. Sein Worldmusic-Dream-Pop erinnert ein wenig an Beach House, Sufjan Stevens, Ben Howard oder auch Feist.
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