Oberpfalz
29.05.2024 - 10:38 Uhr

OTon: Mit Hand und Fuß

Niemand geht gerne ins Krankenhaus – geschweige denn in die Notaufnahme. Manchmal führt leider kein Weg daran vorbei. Volontär Max Schlötter musste diesen Weg aufgrund von unüblichen Sportverletzungen im letzten Jahr öfter antreten.

Ein Ort, den Volontär Max Schlötter in Zukunft auf jeden Fall meiden möchte. Bild: Stefan Sauer/dpa/Symbolbild
Ein Ort, den Volontär Max Schlötter in Zukunft auf jeden Fall meiden möchte.

Der 10. September 2023 wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. An diesem sonnigen Tag breche ich mir beim Fußballspielen den Daumen. 20 Sekunden nach meiner Einwechslung krache ich mit einem etwas stabileren Gegner zusammen und gehe zu Boden. Wenig später sitze ich, noch im Trikot, in der Notaufnahme – vor mir ein medizinisches Epos, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Noch leicht verschwitzt geht es zum Röntgen. Die Diagnose: Das Daumengelenk ist im Eimer. Medizinische Fachbegriffe werden mir an den Kopf geworfen, mit denen ich wenig anfangen kann. Was ich aber verstehe, ist der Satz „meistens nur mit einer Operation zu beheben“. Die finale Entscheidung soll aber der Chefarzt treffen – der nicht mehr da ist. Eingegipst geht es für mich erstmal nach Hause. Beim Hinausgehen sagt mir eine Krankenschwester, sie fände mein Trikot schön. Immerhin.

Der Anruf kommt am nächsten Tag: „Das Röntgenbild ist nicht aufschlussreich – bitte zum MRT.“ Einige Tage später sitze ich mit den Aufnahmen der kaputten Hand wieder im Krankenhaus. „Es muss operiert werden, gleich morgen“, heißt es plötzlich. 30 Minuten dauere die OP, bei der zwei Haken so in meine Hand verbaut werden, dass der zertrümmerte Daumen wieder brav zusammenwächst.

Die Operation verläuft nach Plan. Sechs Wochen, heißt es, müsste das Gebälk in meiner Hand bleiben – in dieser Zeit voll eingegipst und bitte ohne jegliche Belastung. Auf die Frage, ob ich viel mit den Händen arbeite, kann ich nur müde lächeln. Als die Haken von dem Chirurgen meines Vertrauens später durch die medizinische Prozedur „kräftiges Anziehen“ mit einem Instrument, das ich nur als Rohrzange beschreiben kann, entfernt werden, hat die Tortur gute acht Wochen nach dem verhängnisvollen Sturz endlich ein Ende.

Allerdings nur für ein halbes Jahr. Ähnliche Umstände bringen mich wieder in die Notaufnahme. Ein Fußballspiel, eine Einwechslung, ein Sturz und eine Hand. Der gleiche (!) Arzt sieht die Narbe an der wieder-lädierten Hand und sagt: „Sie waren doch schonmal wegen sowas hier.“ Diesmal hat es das Handgelenk erwischt und wieder zeigt er mir einen komplizierten Bruch in der Röntgenaufnahme. „Sie bekommen morgen früh einen Anruf, ob operiert werden muss.“ Na dann, gute Nacht.

Info:

OTon

Wir sind junge Mitarbeiter der Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne „OTon“ schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen.

 
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