Oberpfalz
06.06.2024 - 10:57 Uhr

"Watsch'n" vom Bofrost-Mann

Unser Autor sinniert über seinen Abstieg in die Kreisklasse. Was die Toten Hosen und der Mitarbeiter eines Tiefkühlkostvertreibers damit zu tun haben? Nun ja, einfach den neuen OTon lesen.

Was Campino und die Toten Hosen und der Mitarbeiter eine Tiefkühlkostvertreibers mit dem Abstieg unseres Autors zu tun haben? Einfach den OTon lesen. Symbolbild: Axel Heimken/dpa
Was Campino und die Toten Hosen und der Mitarbeiter eine Tiefkühlkostvertreibers mit dem Abstieg unseres Autors zu tun haben? Einfach den OTon lesen.

Die Fußballexpertise von Campino, dem Frontmann der Toten Hosen, wird landläufig arg unterschätzt. Im Gegensatz zu Oli Pocher war er ja, so eine Kurzrecherche, noch nie beim von einem Schweißgerätehersteller gesponserten Doppelpass auf Sport1 zu Gast. Dabei sitzt der Sänger doch direkt an der Quelle: Campino ist ein enger Freund von Jürgen Klopp. Und er kann sogar die Zukunft des Fußballgeschäfts vorhersagen. Schon 1999 sang er, dass er nie zum FC Bayern München gehen würde. Und siehe da, 25 Jahre später ist es so weit: Fast keiner der angeblich angefragten Trainer will zum FC Bayern gehen. Nun ja, vielleicht ist es mal Zeit, die Fußballgeschichte neu zu schreiben – anhand der Songs der Toten Hosen. Lieder, die so wunderbare Titel haben wie: Bofrost Mann, Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strandbikini oder Bis zum bitteren Ende.

Halt, was war das? Bis zum bitteren Ende. Und damit sind wir bei meiner ganz persönlichen Fußballgeschichte. Vorhang auf für meine Horrorshow. Wir sind ja in der abgelaufenen Saison in die Kreisklasse abgestiegen. Wir, eine Armee der Verlierer. Haben vorne die besten Chancen verballert, und hinten gepatzt. Tage wie diese hatten wir leider viel zu oft. Und so steigt man dann halt ab. Aus Frust zehn kleine Jägermeister, einen eisgekühlten Bommerlunder. Kein Alkohol ist auch keine Lösung.

Seit dem Abstieg habe ich übrigens so viel Mitleid bekommen wie noch nie zuvor. „Kopf hoch!“ „Dann greifts halt nächstes Jahr wieder an!“ „Dann steigts halt nächstes Jahr wieder auf!“ Mal schauen, wir sind ja nicht bei: Wünsch dir was. Danke trotzdem für die Worte, aber ich komme darüber hinweg. Nichts bleibt für die Ewigkeit.

Geht aber auch anders – ohne viel Mitleid. Vor kurzem klingelte es an der Tür. Der Bofrost-Mann, wollte neue Kunden anwerben und offenbar auch etwas loswerden, weil er trotz Absage weiterredete: Der örtliche Fußballverein, der spiele, oh mein Gott, ja jetzt in der Kreisklasse, sagte er. Der Verein habe ja viele, viele Jahre in der Bezirksoberliga und Bezirksliga gespielt. Und jetzt in der Kreisklasse – das sei ja schon peinlich. Sagte es und verschwand. Schönen Gruß, auf Wiederseh’n. Okay, das traf mich dann doch mehr als erwartet. Das kam wie eine Watsch’n aus dem Nichts. Der Bofrost Mann, der Bofrost Mann, ich dachte, den ...

Info:

OTon

Wir sind junge Mitarbeiter der Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne „OTon“ schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen.

 
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