Regensburg
21.04.2020 - 18:44 Uhr

"Christoph" als fliegende Isolierstation

Das "Epishuttle" sieht futuristisch aus - und kann vor einer Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus schützen. Ein Regensburger Rettungshubschrauber bekommt jetzt diese spezielle Isolationstrage.

Ein "Epishuttle" auf dem Weg zu einem Rettungshubschrauber. Bild: DRF-Luftrettung
Ein "Epishuttle" auf dem Weg zu einem Rettungshubschrauber.

Am Montag wurde der Rettungshubschrauber "Christoph Regensburg" mit dem sogenannten Epishuttle ausgestattet. Es ist der dritte Hubschrauber der DRF-Luftrettung, der eine solche Trage an Bord hat. Durch den Einsatz der Trage seien die Regensburger Luftretter nicht nur optimal geschützt, sondern sie sparten auch wertvolle Zeit, da die aufwendige Desinfektion des Hubschraubers nach Einsätzen mit Corona-Infizierten so nicht notwendig ist, erklärte die DRF-Luftrettung in einer Pressemitteilung.

Anschaffung zur rechten Zeit

"Aufgrund der Lage der Station im ostbayerischen Raum und der dortigen steigenden Nachfrage für Verlegungsflüge von Covid-19-Patienten, lag die Ausstattung von 'Christoph Regensburg' mit einem der weiteren verfügbaren Epishuttles mehr als nahe", sagte Dr. Krystian Pracz, Vorstandsvorsitzender der DRF-Luftrettung. Im Epishuttle könnten Patienten wie in einer Isolierstation transportiert werden. Die Person liegt unter einer durchsichtigen Abdeckung, kann über luftdichte Zugänge an ein Intensivbeatmungsgerät angeschlossen sowie zeitgleich überwacht und behandelt werden.

Für Professor Bernhard Graf, Direktor der Klinik für Anästhesiologie am Universitätsklinikum Regensburg, kommt die Isolationstrage gerade zum richtigen Zeitpunkt. Da die Uniklinik häufig Patienten in einem sehr kritischen Zustand von anderen Intensivstationen übernehme, sei ein rascher und schonungsvoller Transport nötig.

Hintergrund der Anschaffung des 40 000 Euro teuren Epishuttles ist der DFR-Luftrettung zufolge die Ausbreitung des Coronavirus. Die Zahl derer, die im Krankenhaus versorgt werden müssen, steige mit der Zahl der Infektionen. Um zu überleben, seien immer mehr Patienten auf ein Intensivbett mit Beatmung angewiesen. Durch regional sehr unterschiedliche Fallzahlen hätten erste Kliniken keine freien Beatmungsplätze mehr, so dass Verlegungen betroffener Patienten notwendig werden.

Über luftdichte Zugänge können Patienten im „Epishuttle“ an ein Intensivbeatmungsgerät angeschlossen und behandelt werden. Damit kann ein sicherer Transport per Hubschrauber gewährleistet werden. Bild: DRF-Luftrettung
Über luftdichte Zugänge können Patienten im „Epishuttle“ an ein Intensivbeatmungsgerät angeschlossen und behandelt werden. Damit kann ein sicherer Transport per Hubschrauber gewährleistet werden.

Auf engstem Raum

Die DRF-Luftrettung sei in der Lage, bei Engpässen Patienten schnell und unter intensivmedizinischen Bedingungen in eine Klinik mit freiem Beatmungsbett zu fliegen. Doch der Transport von Corona-Infizierten stelle für die Crew ein besonderes Risiko ihrer eigenen Gesundheit dar. Der Innenraum der Hubschrauber sei eng, Pilot, Notfallsanitäter und Notarzt im direkten Kontakt mit den Patienten. Mit den "Epishuttles" könnten die Crews ebenso wie die Patienten wirksamer geschützt werden. Damit werde auch sichergestellt, dass die Mannschaft an Bord auch künftig voll einsatzfähig ist.

Die Station der "Christoph Regensburg" am Uniklinikum Regensburg wurde im September 1994 gegründet. Der Rettungshubschrauber ist rund um die Uhr einsatzbereit und mit einem Piloten (nachts zwei), einem Notarzt sowie einem Notfallsanitäter besetzt. Die Regensburger Luftretter führen regelmäßig hochanspruchsvolle medizinische Spezialtransporte durch, etwa mit einem Inkubator für kritisch kranke Neugeborene.

 
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