Ein Blick ins Innere der AfD, Sucht und Inklusion. Die bundesweiten Dokumentarfilmtage "Lets Dok" in Regensburg und Schwandorf behandeln in diesem Jahr nicht unbedingt leicht bekömmliche Themen. Doch darum geht es bei den Filmtagten auch nicht, erklärt Leiter Gabriel Fieger: "Es geht um Authentizität und nicht darum, Filmszenen zu zeigen, die Friede, Freude, Eierkuchen sind." Unter dem bayernweiten Motto "Weitblick" werden vom 12. bis zum 18. September in Regensburg verschiedene Dokumentarfilme präsentiert. In Schwandorf gibt es ab dem 13. September Vorführungen.
Bei dem Motto gehe es darum, die Menschen aufzufordern genauer hinzusehen und Dingen auf den Grund zu gehen, wie es beispielsweise der Film "Eine Deutsche Partei" von Simon Brückner tut. Er gibt einen Einblick in die AfD auf Kommunal-, Bundes-, und Landesebene. Fieger ergänzt: "Viele der Filme, die gezeigt werden, bieten auch für mich eine persönliche Weitsicht und erweitern meinen Blick."
Thema Inklusion herausfordernd
Darunter auch die beiden Kurzfilmabende – einer zum Thema Sucht, der andere zum Thema Inklusion. Dort ist unter anderem der Regensburger Regisseur Hubertus Hinse dabei. Er freut sich sehr auf die anstehenden Dokumentarfilmtage, dass Gefühl dabei zu sein, sei großartig. "Filmemacher machen Filme, damit sie gesehen werden. Die Dokumentarfilmtage sind eine solche Gelegenheit – mit echtem Publikum und wertvollem Feedback", sagt er.
Das Thema Inklusion war für ihn eine Herausforderung: "Ich hatte vor den Dreharbeiten zu den Dokumentationen 'GrenzerFahrung' und 'Frauenbeauftragte der Lebenshilfe' zwar schon einige kurze Begegnungen mit dem Thema Inklusion, doch ich spürte, dass das eher oberflächliche Kontakte waren." Inspiriert haben ihn vor allem die Choreografin Annette Vogel und der Werksleiter der Lappersdorfer Werkstätten Rolf-Dieter Frey. Beide fühlen sich durch ihre Arbeit rund um das Thema Inklusion so bereichert, das sie das auf positive Weise ausstrahlen, meint Filmemacher Hinse. Außerdem werde Inklusion immer noch oft missverstanden. "Es geht nicht darum, dass Menschen ohne Behinderung Menschen mit Behinderung die Lebenswelt erklären, sondern dass in einem gemeinsamen Miteinander eine Welt geschaffen wird, in der sich alle akzeptieren, auf Augenhöhe begegnen und Teilhabe erleben können", erklärt Hinse.
Neben Hinse sind noch einige weitere Filmemacher und Künstler aus der Oberpfalz vertreten. Zum Beispiel der Schauspieler Tobias Ostermeier mit seinem Film zum Theaterstück "Luisa & Lukas" oder Regisseur Peter Kollross mit seiner Dokumentation "Königreich Samuelien" über die gleichnamige Bauwagensiedlung in Regensburg.
Spontan in Regensburg
Dass die Dokumentarfilmtage dieses Jahr auch in Regensburg stattfinden, war doch eher spontan. Bereits im letzten Jahr habe es Rundschreiben an viele Regensburger Kinos zu den Dokumentarfilmtagen gegeben. Doch keins der Kinos habe Interesse gezeigt und sich zurückgemeldet, sagt Fieger. Also habe er die Sache selbst in die Hand genommen und mit etwas Unterstützung der Stadt "Lets Dok" nach Regensburg geholt – ins M26 (Maximilianstraße 26). Langfilmvorführungen werden in der Filmgalerie, im Kino im Leeren Beutel gezeigt. In Schwandorf laufen die Vorstellungen im Lichtwerk Kino. Vor allem das M26 ist für den Leiter der Filmtage ein besonderer Ort, denn die Location greife das Milieu auf, in dem die Dokumentationen des Kurzfilmnachmittags zum Thema Sucht spielen. Es liegt am Regensburger Stadteingang, unweit des Bahnhofs.
Fiegers persönliches Highlight ist die Installation "Woid" von Verena Wagner. "Das ist beinahe eine 365 Grad Installation, bei der man sich so fühlt als sei man Mitten in der Stadt in einem Wald", schwärmt er.
Programmauszug der Dokumentarfilmtage
- Installation "Woid" von Verena Wagner, dazu Live-Musik (12. September, 20 Uhr, M26 Regensburg)
- Kurzfilmabend "Sucht" mit verschiedenen Kurzdokus (13. September, 20 Uhr, M26 Regensburg)
- Film "Fire Of Love" und Filmgespräch mit dem Vulkanforscher Dr. Ulrich Küppers (13. September, 18.15 Uhr, Lichtwerk Kino Schwandorf)
- Filmabend "Inklusion" mit verschiedenen Kurzdokus und Anwesenheit der Filmteams um Hubertus Hinse und Tobias Ostermeier (14. September, 20 Uhr, M26 Regensburg)
- Film "Into The Ice" und Filmgespräch mit dem Glaziologen Dr. Achim Heilig, Videobotschaften von Campino (Sprecher) und vom Regisseur Lars Ostenfeld (16. September, 18.15 Uhr, Lichtwerk Kino Schwandorf)
- Einführung und Vorfilm zum Film "Eine Deutsche Partei" mit Editor Sebastian Winkels (15. September, 18 Uhr, M26 Regenburg)
- Kurzfilm "Königreich Samuelien" und Filmgespräch mit Regisseur Peter Kollross (18. September, 18 Uhr, M26 Regensburg)
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