Auch wenn der Kauf von Elektrofahrzeugen nur langsam an Fahrt aufnimmt, sind Experten sicher: Zur Elektromobilität wird es – innerhalb eines Mixes von verschiedenen Antriebsarten – künftig keine Alternative geben. Ein neuer IHK-Leitfaden soll Betrieben in der Region aufzeigen, wie sie ihre Unternehmensflotte durch E-Fahrzeuge nachhaltiger und wirtschaftlicher gestalten können.
„Vom Ziel der Bundesregierung, bis 2020 in Deutschland eine Million Elektroautos auf die Straße zu bringen, sind wir meilenweit entfernt“, statierte Jürgen Helmes, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Regensburg für Oberpfalz/Kelheim, am Dienstag bei einem Pressegespräch. Es brauche zusätzliche Impulse, um die Chancen, die die Elektromobilität biete, auch zu nuten. Deshalb habe die IHK die Erstellung eines Elektro-Leitfadens für Firmen bei „Bayern Innovativ“, einer Einrichtung des bayerischen Wirtschaftsministeriums, in Auftrag gegeben.
E-Autos seien im betrieblichen Einsatz längst alltagstauglich, betonte Helmes. Sie würden Fahrkomfort bieten, weniger Lärm und Luftschadstoffe verursachen. „Nicht zuletzt eröffnen sie ganz neue Möglichkeiten für einen effizienten und kostengünstigen Fuhrpark.“ Jede Firma brauche freilich eine individuell angepasste Flotte. E-Bikes und E-Scooter könnten gerade in Städten eine Überlegung wert sein. „Und wir brauchen auch weiterhin Verbrennungsmotoren“, sagte Helmes. „Bei Schwerlastern ist der Elektroantrieb keine Alternative zum Diesel.“
Guido Weißmann von „Bayern Innovativ“, sagte, es gebe noch viel Informationsbedarf, was die Elektromobilität angeht. Das erlebe er in ganz Bayern bei Gesprächen mit Bürgen, Unternehmensvertretern und Bürgermeistern. Oft gebe es die Befürchtung, dass das Aufladen des E-Autos zu viel Zeit kostet. „Man muss beim Aufladen aber nicht danebenstehen, kann nebenbei arbeiten oder das nachts erledigen“, sagte Weißmann. Für regelmäßige weitere Fahrten seien E-Autos freilich schlechter geeignet, deshalb komme es auf den richtigen Mix in der Firmenflotte an.
Wer für sich die passende Mischung von E-Mobilität und anderen Antriebsarten im Fuhrpark findet, könne die Umwelt schonen und gleichzeitig Kosten senken, erklärte Weißmann. Denn: Ein E-Auto sei in der Anschaffung zwar teuer, der Betrieb aber deutlich günstiger als bei einem Benziner. Mittlerweile würden Firmen, öffentliche Einrichtungen, aber auch Hotels und Restaurants E-Ladesäulen für Kunden und Mitarbeiter aus Imagegründen installieren. „E-Autos gelten als schick“, meinte Weißmann. Nicht zuletzt verwies er auf Fahrverbote für ältere Diesel-Modelle. 500 Zufahrtsbeschränkungen gebe es europaweit bereits.
Weißmanns Kollegin Emma Costa Argemi, die den Leitfaden mit erstellt hat, empfiehlt Unternehmern, die Einführung der Elektromobilität zu nutzen, um die Struktur ihrer Firmenflotte insgesamt zu überdenken. „Vielleicht sind weniger Fahrzeuge nötig? Oder mehr Fahrräder?“ IHK-Hauptgeschäftsführer Helmes erklärte, in Ostbayern würden sich gerade viele Automobilzulieferer intensiv mit dem Thema Elektromobilität beschäftigen. „Umso mehr sollten wir auch selbst Anwender sein“, findet er.
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